Südostasien - Thailand-Laos-Kambodscha

Am 16.10.2016 ist es soweit, dass wir wieder auf Radreise gehen.
Nachdem wir die letzten beiden Jahre Europa von Süd nach Nord durchquert haben, zieht es uns diesmal wieder in fernere Gegenden. Von unterwegs werden wir wieder Berichte und Bilder versenden und Euch unsere Reiseeindrücke miterleben lassen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen und würden uns über Rückmeldungen aus der Heimat natürlich sehr freuen.

 

17.10.2016 - Gut in Thailand angekommen

 

Inzwischen sind wir gut in Bangkok angekommen.


Verabschiedung von der Familie am Bahnhof Laupheim bei Nebel und 8°C


Wir, unser Gepäck sowie unsere Räder stehen reisefertig am Münchner Flughafen



Nach 5 ½ Stunden erreichten wir Doha/Katar, bevor es in weiteren 6 ½ Stunden Flugzeit nach Bangkok weiter ging. Unser Gepäck sowie unsere Räder kamen in einwandfreiem Zustand an. Mit dem Taxi ging es danach zum Hotel. Wir bauten unsere Räder zusammen und verstauten unser Gepäck so, dass wir am nächsten Morgen unsere Radreise beginnen konnten.


Zum Abendessen suchten wir uns ein nettes Lokal


Und ließen uns unser erstes Essen schmecken


Bei der Rückkehr ins Hotel bemerkten wir einen Mitbewohner in unserem Zimmer, der sich an den Kosten von 18,-- € allerdings nicht beteiligte. Dafür verhielt er sich die Nacht über völlig ruhig


18.10.2016 Bangkok – Ayutthaya 89 km und 52 Hm


Am nächsten Morgen folgte die erste Herausforderung. Bei Linksverkehr ging es auf 8, 6 oder 4-spurigen Fahrspuren ca. 40 Kilometer aus dem Großraum Bangkok hinaus. Dank unseres Routenplaners gelang uns dies ganz prima.


Es folgten weiter 30 Kilometer, die an einem Fluss entlang führten. Hier war es völlig ruhig und wir waren fast alleine unterwegs. Allerdings machte sich die Hitze immer mehr bemerkbar, denn zwischenzeitlich zeigte das Thermometer 37°C im Schatten an. Daher legten wir immer wieder Trinkpausen ein.


Restaurants und mobile Verkaufsstände waren überall anzutreffen. Hier kann man sehr günstig und gut essen und trinken. (z. B. 2 Flaschen Cola oder andere Getränke für 0,50 €. )


Viele Bewohner leben hier direkt am Fluss und ernähren sich daraus. Überall gedeihen Bananen, Kokospalmen und Papaya und Ananas. Dazwischen wird Reis angepflanzt und Sträucher stehen in voller Blüte.


Am Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel, die ehemalige Königsstadt Ayutthaya

Hier standen früher bis zu 385 Tempel, von denen heutige noch einige im historischen Park besichtigt werden können. Hierzu folgen ein paar Eindrücke.


19.10.2016 Ayutthaya per Rad 15 km und 5 Höhenmeter

Der heutige Tag verlief schon anders als geplant. Eigentlich wollten wir hier noch eine weitere Nacht verbringen und morgen mit dem Bus bzw. Zug mit Schlafwagen nach Chiang Mai im Norden Thailands fahren. Das Problem war aber der Transport unserer Fahrräder. Sowohl in den Bussen als auch in der Bahn mit Schlafwagen waren die Plätze auf Tage hinaus ausgebucht. So buchten wir nun eine normale Bahnfahrt mit Sitzgelegenheit für heute Abend um 23:36 Uhr. Die voraussichtliche Ankunft ist für morgen gegen 14:30 Uhr geplant. Es sind ca. 700 km und der Reisepreis samt Fahrräder beträgt 20 € für uns beide.


Unser Hostel „Goodmornig by Tamarind“ in Ayutthaya


Den Tag verbrachten wir noch mit dem Besuch einiger Tempel. In einem der Tempel erhielten wir noch ein Armbändchen und wurden von einem Mönch gesegnet.

 

20.10.2016 Ayutthaya – Chiang Mai (per Bahn) 4,8 km

Mit dem Tuk Tuk (sie fuhren nur bis 22 Uhr) ließen wir uns um 22 Uhr zum Bahnhof fahren.

Der Zug hatte knapp 1 1/2 Stunden Verspätung (fast wie bei der DB) und so saßen wir noch 3 Stunden am Bahnsteig. Wir hatten etwas Bammel vor der langen Zugfahrt aber die Sitze boten viel Beinfreiheit und man konnte sich wie im Flieger zurück lehnen. Die Abteile waren alle rappelvoll mit internationalem Publikum.



Der erste Teil der Nachtfahrt verlief vollkommen flach und führte vielfach durch Reisanbaugebiete. Um 6 Uhr wurde es hell und nach mehr als der Hälfte der Strecke veränderte sich die Landschaft und es wurde hügeliger. Ca. 2 Stunden vor der geplanten Ankunft machte die Lok schlapp, was einen Zwangsaufenthalt von etwa 40 Minuten bedeutete, bis Ersatz beschafft war. Dann ging es mit hoher Geschwindigkeit weiter und nach 13 Stunden war die Fahrt überstanden. Wir nahmen unsere Räder wieder in Empfang und fuhren zu unserem gebuchten Gästehaus (GH) Corner Inn 2. Danach machten wir uns auf und besichtigten noch einige Wats (Tempel) im Altstadtbezirk. Nahezu hinter jeder Ecke taucht ein bunt schillernder Tempel auf.



Das Abendessen nahmen wir auf dem Nachtmarkt mit seinem vielfältigen Angebot an Speisen und Getränken ein.

 

21.10.2016 Chiang Mai

Nach einem kräftigen Frühstück in einer Bäckerei und der anschließenden Besichtigung des Wat Chiang Man ließen wir uns mit einem Tuk Tuk zum Busbahnhof fahren. Von dort ging es mit einem Songthaew auf kurvenreicher Strecke 11 Kilometer in die kühleren Berge zum Wat Phrathat Doi Suthep hinauf. Über 309 Stufen ging es hinauf zum Tempelbezirk. Die Pracht des Bezirks könnt ihr den Bildern entnehmen.


Akha Kinder (eine ethnische Minderheit)


Blick vom Vat hinunter nach Chiang Mai

Auf gleicher Strecke ging es dann wieder zurück in die Altstadt von Chiang Mai. Wir schauten uns noch ein paar Wats an und machten uns später auf den Weg zum Nachtmarkt. Hier gibt es so eine riesige Auswahl an Essen und Getränken. Jeder von uns kaufte 4 Fleischspieße, Reis und eine große Flasche Bier und insgesamt bezahlten wir umgerechnet 3,75€. Das Wasser war umsonst.

22.10.2016 Chiang Mai – Chiang Dao 87,9 km und 261 Hm

Um 6:45 Uhr starteten wir von Chiang Mai und wir waren froh, dass es endlich mit dem Rad weiter ging. Zuerst ging es auf lebhaften Straßen aus Chiang Mai (300000 Ew.) bei angenehmen 26°C hinaus. Dann fuhren wir abseits der Hauptroute, fast ohne Verkehr, an einem Bach entlang.



Die restliche Strecke folgte wieder bis 12 km vor Chiang Dao der Hauptroute, einer sehr gut ausgebauten Fernstraße. So näherten wir uns langsam dem immer bergiger werdenden Norden Thailands. Das Mittagessen nahmen wir an einer Garküche am Straßenrand zu uns.



Außerdem legten wir immer wieder Trinkpausen ein, da der Flüssigkeitsverlust bei den heißen Temperaturen von 36°C am Mittag doch gewaltig ist. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir unser Tagesziel und mieteten uns in einem Hotel für 12,50 € ein. Später radelten wir noch ohne Gepäck zu den bekannten Phra Non Höhlen. Den öffentlich zugängigen Teil besichtigten wir und auf die Kriechgänge mit Führer verzichteten wir gerne, da wir unsere Rad-Bekleidung bereits auf der Wäscheleine aufgehängt hatten.

 

23.10.2016 Chiang Dao – Tha Ton 110 km und 639 Hm

Früh wie immer starteten wir von unserer Unterkunft in die Bergwelt im hohen Norden Thailands. Zunächst ging es durch eine herrliche Landschaft mit zahlreichen Karstfelsen. Nach 2 Stunden fanden wir endlich eine Gelegenheit, um ein Frühstück einzunehmen.

Wir bestellten 2 Tassen Kaffee und dazu Eier. Durch Handbewegung gaben wir zu verstehen, dass wir Rühreier wollten. Gefragt wurden wir noch, ob wir den Kaffee mit Milch und Zucker wollten und wir beschränkten uns auf Milch.



Wir warteten längere Zeit, bis uns der Kaffee serviert wurde. Wir konnten es kaum fassen. In unserem Kaffee schwamm ein Ei. Andere Länder, andere Sitten. So haben wir erstmals Kaffee mit Ei genossen.

In vielen Kehren windet sich die Straße dann hinauf zu einem Pass mit Buddastatue.


Passhöhe erreicht

Landschaftlich war die Strecke ein Genuss. Nach der Passabfahrt wurde es wieder flacher mit vielen Reisanbaugebieten. Da wir seit unserem Frühstück nichts mehr gegessen hatten, kauften wir an einem Stand Bananen. Frieda wollte 4 kaufen, aber das gab es nicht. Mindestabnahme waren 14 Stück zum Preis von 0,60 €. Die Bananen sind deutlich kleiner als wir es kennen, schmecken aber wesentlich fruchtiger.


Auch in kleinen Orten stehen herrliche Tempel

Gegen 15:30 Uhr trafen wir in unserer Unterkunft in Tha Ton ein. Leider funktionierte hier das zugesagte Internet nicht und so machten wir uns auf in ein Lokal zum Abendessen, wo es WiFi gab.

In Thailand gibt es in nahezu allen Unterkünften und in vielen Restaurants kostenfreies WLAN.

24.10.2016 Tha Ton – Chiang Rai 58,5 km und 616 Hm

Wie immer starteten wir sehr früh und fuhren neben dem Mae Kok im Morgennebel. Wir kamen gut voran und hatten nach einer Stunde 16 km zurückgelegt.

Die zuerst noch geteerte Strecke ging dann in eine Sandpiste über. Permanent waren kurze aber sehr steile Anstiege und ebenso steile Abfahrten zu bewältigen. So schafften wir in der 2. Stunde gerade noch 8 Kilometer.

Nach ca. 2 Stunden erreichten wir einen kleinen Ort mit einem noch kleineren Laden und deckten uns mit Wasser ein. Danach gab für lange Zeit keine Einkaufsmöglichkeiten mehr. In der 3. Stunde gelangen uns nur noch 5 Kilometer, da die Anstiege bis zu 25% Steigung aufwiesen und wir fast nur noch schiebend vorankamen.

Nun setzte auch noch ein Gewitter ein und es goss wie aus Kübeln. Weitab von jeglicher Zivilisation standen wir in dschungelartiger Landschaft und schützten uns mit einer Plane vor dem Unwetter.

Als das Gewitter nachließ machten wir uns wieder auf den Weiterweg. In einer Stunde schafften wir einen Kilometer, da sich die Reifen in der nun aufgeweichten Sandpiste kaum noch bewegen ließen.

Die Anstiege mussten wir jeweils zweimal überwinden, da wir Rad für Rad zu zweit schiebend nach oben transportieren und dabei immer wieder abrutschten.

Die Räder blockierten total. Mit Stecken versuchten wir den Dreck immer wieder zu entfernen.


Rettung naht

Fast verzweifelt von der Schinderei hörten wir ein Fahrzeug und hielten es an. 2 junge Männer hatten ein Einsehen und luden uns und unsere Räder auf einen Pickup. So konnten wir die nächsten 11 Kilometer, für die wir auch mit dem Auto noch 40 Minuten benötigten, zurücklegen. An einer Brücke ließen sie uns aussteigen, denn auf der anderen Flussseite ging es auf einem Teersträßchen mit nur noch wenigen Steigungen weiter.

An einem Elefantencamp konnten wir uns wieder mit Getränken eindecken und danach rollten wir zu einer Tankstelle, wo wir uns, unser Gepäck und unsere Räder vom größten Dreck befreiten. Bald darauf erreichten wir Chiang Rai (70000 Ew.) und fuhren zu unserer Unterkunft. Unser Hausherr fuhr uns dann noch zum weißen Tempel und nach der Besichtigung wieder zurück.

Wir belohnten uns noch mit einer großen Pizza und einem Bier und legten uns früh wie immer schlafen.

25.10.2016 Chiang Rai – Chiang Saen 92, 8 km und 290 Hm

Inzwischen ist unser Tagesablauf wieder Routine. Aufstehen um 5:20 Uhr, waschen, frühstücken und Räder bepacken und Abfahrt mit dem ersten Tageslicht um 6:10 Uhr. Der Himmel ist meist stark bewölkt oder es ist neblig, wenn wir starten. Zum Frühstück gibt es meist ein paar Kekse und dazu Wasser. Unterwegs legen wir regelmäßige Trinkpausen ein, denn sobald die Sonne durchkommt, wird es sehr heiß. Schon am Vormittag bilden sich Gewitterwolken und wenn man in solch ein Gewitter kommt bleibt nichts mehr trocken.

Heute ging es meist auf ruhigen Nebenstraßen nach Chiang Saen, das wir nach 60 Kilometern um 10 Uhr erreichten. Hier bekamen wir auch erstmals den mächtigen Mekong zu Gesicht.

Schnell war eine Bleibe für die Nacht gefunden und noch am Vormittag machten wir uns zum Goldenen Dreieck, der Grenze zwischen Thailand, Laos und Myanmar, auf. Auf der Rückfahrt wurden wir noch von einem Tropenregen überrascht, konnten uns aber gerade noch in ein Ausflugslokal retten. Danach war noch Wäsche waschen angesagt aber sie trocknete nicht.


Unser Guesthouse in Chiang Saen

 

26.10.2016 Chiang Saen - Houayxay 76,8 km und 665 Hm

Zunächst ging es am Mekong entlang und die ersten 28 Kilometer waren fast eben.


Sonnenaufgang am Mekong mit drohenden Wolken


Er übt schon

Es folgte ein längerer Anstieg mit mehreren bis 15% steilen Rampen. Die letzten Kilometer hinauf zur Passhöhe verliefen durch eine Baustelle, die sich über mehr als 20 Kilometer erstreckte. Zum Glück war es noch trocken. Immer wieder boten sich herrliche Blicke auf den Mekong und die wunderschöne grüne Berglandschaft mit Teeplantagen.


Passhöhe in Sicht; zum Glück regnete es noch nicht


Muntere Schweinefamilie


Abfahrt zum Mekong

Gegen 12 Uhr erreichten wir Chiang Khong, den letzten Ort vor der Grenze nach Laos, als es wieder zu regnen begann.


Jackfrucht konnten wir nach dem Mittagessen noch probieren


Im ganzen Land sieht man Bilder des Königs oder des Königspaares. Seit seinem Tod sind überall Trauerbänder angebracht. Viele Leute tragen schwarze Kleidung oder tragen einen Trauerflor.


Thailändische Grenze

Wir machten 1 Stunde Mittagspause und fuhren, als der Regen wieder aufhörte, weiter zur Grenze. Die Formalitäten auf der Thailändischen Seite waren schnell erledigt und für die ca. 3 Kilometer über den Mekong bis zur laotischen Grenze mussten wir mit unseren Rädern in einen Bus einsteigen. Bei Ankunft an der laotischen Grenze füllten wir die Immigrationskarte aus und erhielten für 30,-- $ pro Person ein Visum für 30 Tage. Dann fuhren wir noch die verbleibenden ca. 10 Kilometer bis nach Houayxay, wo wir schnell ein gutes Guesthouse fanden.


Ausblick von unserem Guesthouse auf den Mekong

Mit Überqueren der Grenze nach Laos konnten wir ein kleines Jubiläum feiern, denn dies ist das 50. Land, das wir mit unseren Rädern bereisen.


27.10.2016 Houayxay – Ban Don Chai 69 km und 1084 Hm

Heute kamen wir erst um 6:30 Uhr los, da morgens eine meiner Sandalen fehlte. In diesen Ländern ist es üblich, beim Betreten eines Hauses die Schuhe auszuziehen und diese neben die anderen zu stellen. Als wir los wollten stellte ich fest, dass nur noch eine Sandale da war. Wir und der Hausherr machten uns auf die Suche und nach wenigen Minuten kam er mit der 2. Sandale zurück. Ein Hund hatte sie in die nahe gelegene Schule verschleift.


Der vermutliche Übeltäter

So konnte es also losgehen. Schon nach kurzer Zeit bogen wir vom Mekong ab und näherten uns schnell den Bergen. Interessant war es für uns zu sehen, wie sich die Kinder zu Fuß, mit dem Rad oder Moped auf den Weg zur Schule machten. Sie winkten uns, ebenso wie viele Erwachsene, freundlich zu und riefen „Sabaidee“ Die Straße schlängelte sich in vielen Kehren durch eine traumhaft schöne Landschaft zum ersten Sattel empor. So steil es auf der einen Seite hinauf ging, ging es auf der anderen wieder abwärts. In den spärlich vorhandenen Siedlungen konnten wir uns zum Glück immer wieder mit frischen Getränken versorgen.

Es folgte der 2. längere Anstieg, der wiederum sehr viel Schweiß kostete, denn zwischenzeitlich zeigte das Thermometer in der Sonne 46°C an. Teils radelnd, teils schiebend mühten wir uns bergauf und waren froh, als auch der zweite lange Anstieg bewältigt war. In rasanter Abfahrt wurden die schwer erkämpften Höhenmeter wieder vernichtet doch die restliche Strecke bis Ban Don Chai war bald bewältigt und um 13:30 fanden wir unser angesteuertes Motel.


Frieda verteilt Litchis und die Kinder kommen von allen Seiten angerannt.

Leider war noch alles geschlossen. Aber unter dem Vordach des Motels konnten wir bequem im Schatten sitzen.


Unser Motel

Aber es geschah nichts. Auf Nachfrage bei den Nachbarn, die alle jedoch kein Englisch verstanden, sollten wir warten, da die Besitzer erst später kämen, oder weiter fahren. So verging Stunde um Stunde. Zwischenzeitlich hatten wir uns schon einen Platz zum Zelten ausgesucht. Wir fuhren zurück ins kleine Dorf um uns noch für den morgigen Tag mit Wasser und Essen einzudecken und um etwas zu essen. Aber außer Getränken und ein paar Keksen war nichts zu bekommen. So fuhren wir zurück und wollten gerade – zwischenzeitlich waren wir seit 4 Stunden hier – unser Zelt aufbauen, als die Besitzer doch noch erschienen. Schnell bezogen wir einen Raum und bekamen sogar noch Rühreier als Abendessen zubereitet.

Wieder einmal nahm alles doch noch ein gutes Ende.

Die laotische Gelassenheit, die von vielen so hervorgehoben wird, haben wir noch nicht ganz in uns aufgenommen. Aber wir sind ja auch erst den 2. Tag in Laos.


28.10.2016 Ban Don Chai – Vieng Phuoka 52,6 km und 882 Hm

Hatten wir tagsüber kaum Verkehr so machte sich dieser bei Nacht umso mehr bemerkbar. Hier führt die Hauptstrecke von China nach Thailand durch und wir hatten den Eindruck, dass die meisten bei Nacht mit lautem Getöse auf der Bergstrecke unterwegs waren. Mit ein paar kleinen chinesischen Muffins und einem Glas Wasser im Bauch zogen wir los. Es ging gleich richtig zur Sache. Eine lang anhaltende Steigung bis 13% führte von 540 m Höhe auf 1070 m Höhe hinauf. Das Leben beginnt hier kurz vor Sonnenaufgang und spielt sich überwiegend neben der Straße ab. Erwachsene, Kinder, Ziegen, Kühe, Schweine, Hühner, Enten und Hunde tummeln sich auf oder neben der Straße.


Typisches Dorf in Laos. Man sieht kaum Häuser, die aus Stein gebaut sind.


Kiosk, meist gibt es nur Getränke und Süßigkeiten

Die dünn besiedelte Gegend war wunderschön und so wurden wir für unsere Anstrengungen immer wieder mit herrlichen Ausblicken belohnt. Einkaufsmöglichkeiten gab es fast nicht. Unterwegs trafen wir ein tschechisches und ein deutsches Radlerpaar. Erst nach 4 ½ Stunden fanden wir ein Kiosk der auch Speisen anbot.


Unser Mittagessen

Es gab Hühnchen mit Reis. Allerdings waren mehr Knochen als Fleisch auf dem Teller. Trotzdem war es gut, etwas in den Magen zu bekommen. Von hier bis zu unserem Tagesziel waren es dann nur noch wenige Kilometer. Bereits um 11:45 Uhr waren wir am Ziel und kamen in einem GH unter.


29.10.2016 Vieng Phuoka – Nateuy 85,9 km und 842 Hm

Bei stark bewölktem Himmel und kühlen 20°C führte unsere Strecke lange Zeit mit einigem Auf und Ab durch verschiedene Flusstäler.

Aber anders als an den letzten Tagen waren bis auf eine Ausnahme alle Steigungen moderat und daher gut zu bewältigen. Es ging durch viele Siedlungen und die Kinder entdeckten uns meist schon von weitem und begrüßten uns mit einem freundlichen „Sabaidee“. In fast allen Orten gibt es mehrere Kioske aber alle bieten das gleiche an. Obwohl wir uns in einem Land befinden, das reich an Früchten ist, wird zumindest hier im Norden kaum Obst angeboten. Erstmals konnten wir heute mal wieder einige Bananen ergattern.


Frieda beim Eier kauf

Zum Mittagessen kauften wir 4 Eier und ließen uns Spiegeleier zubereiten.


Nudelsuppe gibt es morgens, mittags und abends. Auf die Fleischbeilage verzichten wir gerne.

Die Landschaft zeigte sich wieder in sattem Grün und viele waren auf den Feldern bei der Arbeit.


Chilis werden an der Straße getrocknet.

In Nateuy fanden wir Unterkunft in einem schönen chinesischen GH für 10,-- €.


Am Abend wurden wir vom Personal zum Abendessen eingeladen. Aus vielen Schüsseln durften wir probieren und es schmeckte ganz vorzüglich.

 

30.10.2016 Nateuy – Oudomxay 79,5 km und 952 Hm

Bei kühlen 17°C und Nebel begann die heutige Etappe. In den ersten beiden Stunden kamen wir flott voran. Dann ging es über viele Kilometer bei allerdings gut fahrbarer Steigung zur 1101 m hohen Passhöhe. Wir durchfuhren viele sehr ärmliche Dörfer.

Die Menschen leben hier äußerst bescheiden und genügsam. In manchen Dörfern gab es überhaupt keine Einkaufsmöglichkeit und in den anderen nur das übliche. Links und rechts der Straße gibt es riesige Kautschukplantagen. Im Laufe des Vormittags lichtete sich der Nebel und gab den Blick frei auf die wunderschönen Berge von Nord Laos. Der Verkehr hielt sich sehr in Grenzen und die Straße war in gutem Zustand.

In jedem Dorf, das man durchfährt, freut man sich schon auf die „Sabaidee“ rufenden und winkenden Kinder. Die Menschen hier machen trotz ihrer Armut einen glücklichen und zufriedenen Eindruck.

Gegen 13:30 Uhr erreichten wir Oudomxay und schnell war ein Hotel gefunden. Den Nachmittag verbrachten wir, indem wir über den großen örtlichen Markt schlenderten und einige Leckereien probierten. Anhand der angebotenen Waren spiegelt sich die Nähe zu China wieder.

 

31.10.2016 Oudomxay – Muang Huon 92,5 km und 792 Hm

Der Start verlief wie in den letzten Tagen mit dichtem Nebel in der ersten Stunde und kühlen 17°C.


Nach 2 Stunden lichtet sich der Nebel und die Temperaturen steigen


Kinder auf dem Weg zur Schule

Unsere Route führte auf schmaler und ruhiger Straße entlang eines Flusses. Durch herrlichen Dschungel ging es bis auf 900 m Höhe.


Leider ist nur noch wenig vom Dschungel zu sehen

Später weitete sich das Tal und die ebenen Flächen wurden bewirtschaftet. Wieder durchfuhren wir viele sehr ursprüngliche Dörfer und wir genießen die Zurufe der Kinder, die aus den Häusern stürmen und uns zuwinken.


Webstuhl für Matten


Wo es möglich ist, wird Reis oder Bergmais angebaut


Reisernte

Leider wird in Laos viel Gelände an die Chinesen verpachtet, die dann den Urwald abholzen und dafür Palmöl-, Kautschuk- oder Bananenplantagen errichten.


Kautschukbaum wird angezapft

Viele Betriebe und Hotels sind fest in chinesischer Hand mit eigenem Personal. Inzwischen hat sich die Versorgungssituation verbessert. Das Angebot an gebratenen Nudeln, Tomaten, süßen Reisbällchen und Obst sorgt für wesentlich mehr Abwechslung auf dem Speiseplan. Und Baguette – das erste Brot seit der Heimat – konnten wir heute auf einem Markt kaufen.

 

01.11.2016 Muang Huon – Pakbeng (am Mekong) 52,8 km und 572 Hm

Auf staubigem und löchrigem Belag setzten wir heute unsere Tour Richtung Mekong fort. Wie gewohnt folgte jedem Anstieg sofort die entsprechende Abfahrt, sodass man keinen richtigen Rhythmus fand.


Ein ständiges Auf und Ab

Viele armselige Siedlungen mit vielen Kindern lagen auf unserem Weg. Für uns immer noch ein Schmunzeln wert sind die vielen Tiere, Hühner mit ihren Küken, große und kleine Schweine, Entenfamilien, Kühe mit Kälbern, Ziegen und faule Hunde, die sich alle mit uns auf der Straße tummeln.


Zur Freude der Kinder verschenkte Frieda Mandarinen


Zeitweise herrscht ein Sau-Verkehr

Riesige Bananenplantagen, für die der Urwald weichen musste, säumten unseren Weg. Erst als wir eine enge Schlucht erreichten und die Hänge steiler wurden, bot sich wieder eine grandiose Dschungellandschaft mit urwüchsigem Baumbestand. Chinesen bauten einen Stausee und betreiben ein Wasserkraftwerk.


Dschungel bis zum Straßenrand


Bootanlegestelle in Pakbeng

In Pakbeng fanden wir gleich ein GH mit Blick auf den Mekong.

Den Nachmittag verbringen wir mit Wäschewaschen, Räder putzen, Blog schreiben und relaxen auf schattiger Terrasse.

Somit haben wir den Rundkurs durch den Norden von Laos gut überstanden und freuen uns nun auf die morgige Schifffahrt auf dem Mekong nach Luang Prabang.


02.11.2016 Fahrt auf dem Mekong von Pakbeng nach Luang Prabang 7,2 km und 27 Hm

Nach dem Frühstück in einer Bäckerei packten wir unsere 7-Sachen aufs Rad und machten uns auf zum Anlegesteg am Mekongufer.


Verladen der Räder

Unsere Räder wurden auf das Schiffsdach gelegt und mit ein paar Schnüren festgebunden. Die Taschen wurden unter verschiedenen Sitzen verstaut. Dann nahmen wir Platz auf dem Slowboot. Mit uns war eine bunte internationale Mischung von ca. 100 Personen an Bord, die sich im Notfall mit etwa 10 Schwimmwesten begnügen müssten.


Abfahrt von Pakbeng

Um 9:15 legte das Boot ab und es folgte eine 7 ½ stündige Reise auf dem Mekong. Mal dichter Urwald, mal kleine Hütten mit Kühen und Wasserbüffeln und ab und an eine Anlegestelle säumten die Strecke. Viele Sandbänke und Felsen sowie einige Strudel und Engstellen mussten umschifft werden. Die Fahrt verlief recht ruhig und wurde wenige Male an Siedlungen unterbrochen, um Leute und Waren aufzunehmen.


Robinsonfeeling

Circa 7 km vor Luang Prabang befand sich die Anlegestelle und über steile Treppen mussten die Räder und das Gepäck hochgetragen werden.


Mühsam mussten wir unser ganzes Geraffel hochtragen

Danach wurde aufgesattelt und mit der Abendsonne fuhren wir nach Luang Prabang, wo eine schmale Holzbrücke unsere Nerven nochmals strapazierte.

Unser Hotel war bald gefunden und zum Abendessen ging es zur Abwechslung in ein mexikanisches Restaurant mit erstklassiger Küche.


Abwechslung zu Nudeln und Reis


03.11.2016 und 04.11.2016 Ruhetage in Luang Prabang

Mit einem gemütlichen Frühstück am Seerosenteich unseres Hotels begannen unsere Ruhetage.

Danach besichtigten wir die bedeutendsten Tempel der Stadt und schlenderten durch die Märkte.


Nationalmuseum


Mekongfische


Frösche gefällig?


Bambusbrücke über den Khan


Ihr seht, es geht uns gut


Brücke für Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer. Für uns war es ein echter Horror, denn die Bretter hatten z.T. Zentimeter breite Fugen und schnabelten an den Enden.


Reiches Angebot. Für jeden ist etwas dabei.


Abends wir diese Straße für den Verkehr gesperrt und die Händler stellen ihre Stände auf.


Mönche bei ihrem morgendlichen Almosengang


Zusammenfluss des Khan in den Mekong



Am 4.11.2016 unternahmen wir mit dem Sammeltaxi noch einen Ausflug zum Tad Kuang Xi-Wasserfall und hatten so einen angenehmen und interessanten Tag.


In dichter Dschungellandschaft stürzt hier das Wasser des Kuang XI über große Kalkformationen mehr als 30 Meter in die Tiefe.


Auffangstation für asiatische Schwarzbären.


Minderheiten in ihrer Landestracht

Nach den beiden erholsamen Tagen folgen nun wieder einige recht anstrengende Bergetappen.


05.11.2016 Luang Prabang – Kiewkacham (Bergdorf) 77 km und 2043 Hm

Nach 2 Ruhetagen stand die nächste große Bergetappe an. Auf den ersten 25 Kilometern gab es nur einen kleinen Hügel zu überqueren und wie fast immer war es noch recht neblig.


Danach folgte der erste lange Anstieg mit 700 Höhenmetern. Diese bewältigten wir noch recht gut, denn es herrschten angenehme Temperaturen und der Anstieg hielt sich mit meist 4% bis 7% in gut fahrbarer Steigung. Sehr spärlich waren die wenigen Siedlungen verstreut und es gab kaum eine Einkaufsmöglichkeit. Wie so oft verloren wir die mühsam erkämpften Höhenmeter wieder und wir fielen auf unsere Ausgangshöhe zurück.


Viele junge Teakholzbäume säumten unseren Weg. Hier gibt es auch viele Teakholzplantagen.

Unten angekommen freuten wir uns, dass wir nun nur noch ca. 320 Höhenmeter bis zu einem auf dem Routenplaner vermerkten Guesthouse zu bewältigen hatten. Die Enttäuschung war groß, als wir feststellen mussten, dass hier nur ein paar leere Bambushütten standen. Also blieb uns nur eines übrig, weitere 17 Kilometer Aufstieg zum 1432 m hohen Pass auf uns zu nehmen und zusätzliche 700 Höhenmeter.


Ein Erdrutsch verursachte eine längere Wartezeit. Mit schwerem Gerät wurde neben dem getroffenen LKW eine neue Fahrbahn eingerichtet.


So war die Durchfahrt wieder geöffnet.

Man begegnet hier häufig sehr labilen Hängen, die solche Wartezeiten verursachen können.


Staub und Schweiß werden abgewaschen. Eine willkommene Abkühlung.

So schraubten wir uns langsam höher bis wir in Kiewkacham ein total heruntergekommenes Guesthouse fanden.


06.11.2016 Kiewkacham – Phoukhoun (Bergdorf) 50,3 km und 1023 Hm

Nach einer nicht sehr erholsamen Nacht starteten wir bei traumhaftem Wetter zur nächsten Bergetappe. Die tiefer liegenden Täler waren in Wolken gehüllt, was phantastische Eindrücke hinterließ.

Unsere Straße führte an dschungelartigen Berghängen entlang und wie immer folgte jedem Anstieg eine Abfahrt, so dass die Freude über gewonnene Höhenmeter immer gleich wieder getrübt wurde.


Einkaufsmöglichkeit aber nichts für uns. Wir essen lieber vegetarisch, da wir nicht wissen, von welchem Tier das Fleisch stammt.

Nur wenige Straßendörfer lagen an der Straße und die Versorgungsmöglichkeiten waren äußerst dürftig. Nach über 1000 Höhenmeter erreichten wir wieder ein Bergdorf, in dem wir in einem GH unterkamen. Die Aufstiege bei Temperaturen von über 30°C bringen uns manchmal fast zum Kochen. Der Verkehr auf dieser Verbindungsstraße war zum Glück recht ruhig.


Nach der Ankunft zur Mittagszeit gingen wir noch zum Essen, da es hier eine größere Auswahl an Restaurants gab und aßen uns mal wieder satt.


07.11.2016 Phoukhoun – Vang Vieng 103,5 km und 819 Hm

Bei stark bewölktem Himmel starteten wir in den Tag. Die Landschaft veränderte sich von Kilometer zu Kilometer und immer mehr Karstberge mit bizarren Formen tauchten auf.

Die lange Abfahrt nahm mehr Zeit in Anspruch als erwartet, da wir zum einen immer wieder anhielten, um die tolle Landschaft zu bewundern, zum andern aber auch wegen der teilweise schlechten Straßenverhältnisse. Als wir die Talsohle erreichten gab es wieder Reisfelder zu bewundern und, wie gewohnt, ging es mit 10% Steigung wieder bergauf. Wir kamen an heißen Quellen vorbei und erreichten gegen 11 Uhr einen Ort, an dem wir zu Mittag aßen.


Schule


Warme Quellen


Die Fahrt durch die kleinen Dörfer im Norden von Laos ist nicht nur wegen der Menschen und der Karstlandschaft wunderschön und eindrucksvoll. Die Leute leben hier mit ihren Tieren in einfachsten Hütten. Ein Badezimmer besitzen sie nicht, sondern waschen sich in aller Öffentlichkeit am Dorfbrunnen oder an einem Bach oder vor ihrer Hütte.
Da wird uns einmal mehr bewusst, was für ein Luxus Privatsphäre ist. Was bei uns so selbstverständlich ist kennt man hier nicht. Und trotz ihres einfachen Lebens scheinen sie viel glücklicher und fröhlicher zu sein als der Durchschnittsbürger im Westen. Ihr Lachen ist wunderbar ansteckend, nichts scheint sie aus der Ruhe zu bringen.


Reisernte bis zu 3 x jährlich

Kurz nach der Mittagspause stoppte uns ein heftiger Regenschauer und wir fanden Zuflucht in einem Restaurant. Als es wieder aufgehört hatte zu regnen fuhren wir weiter und hatten eine etwa 2 Kilometer lange Baustelle zu durchfahren.


Verkaufsstände am Straßenrand bieten alle dasselbe an.

Wir, unser Gepäck und besonders unsere Fahrräder, die wir mit viel Mühe in Luang Prabang wieder gereinigt hatten, waren wieder total eingesaut. Bis zu unserem Zielort Vang Vieng wurden wir noch mehrfach von Regen begleitet aber auch schöne sonnige Abschnitte, die den Blick auf die herrliche Karstlandschaft zuließen, erfreuten uns. Das Fahren im Regen, wenn nicht gerade ein Tropenregen niedergeht ist kein Problem, denn wir sind nass, egal ob durch Regen oder Schweiß.


Gegenverkehr


Wir nähern uns Vang Vieng


Namsong River


Namsong River in Vang Vieng

Gegen 13:30 Uhr erreichten wir Vang Vieng und fanden auch schnell das GH, das wir am Abend zuvor für 2 Nächte gebucht hatten. Unmittelbar nach der Ankunft wurden die Räder wieder gereinigt, die Taschen vom Dreck befreit und dann waren wir noch an der Reihe.

 

08.11.2016 Ruhetag in Vang Vieng

Nach einem ausgiebigen Frühstück verbrachten wir die ersten Stunden des Tages in unserem Zimmer, da draußen immer wieder heftige Regenschauer nieder gingen. Zur Mittagszeit wurde es dann besser und wir besuchten einige Tempel sowie das quirlige Städtchen.


Aussicht vom Balkon unseres GH in Vang Vieng auf die Karstberge


Tempel in Vang Vieng


Im Innern des Tempels


Tempelwächter

Am Nachmittag machten wir uns mit einem Tuk Tuk auf zur Blauen Lagune und zur Poukham Höhle. Dort verbrachten wir einige Zeit, bevor es zurück nach Vang Vieng ging. Wir genossen hier die Vielfalt an Restaurants und ließen den Abend bei einem guten Essen ausklingen.


Blaue Lagune

In Vang Vieng kann man zahlreichen Fun-Aktivitäten wie Tubing mit LKW-Schläuchen, Ballonfahren, Klettern, von Lianen in den Fluss springen und vieles mehr ausleben. Der Ort wird von vielen Backpackern besucht.


Brücke über den Namsong


09.11.2016 Ruhetag in Vang Vieng

Die ganze Nacht über und bis in die späten Vormittagsstunden hinein regnete es in Strömen. Daher buchten wir unser GH für einen weiteren Tag. Die Zeit verbrachten wir mit Kniffel spielen und einem längeren Spaziergang durch Vang Vieng. Morgen werden wir auf jeden Fall weiter ziehen.


Frisch gemixte Fruit-Shakes


Vang Vieng


Schüler auf der Heimfahrt bei Regen


10.11.2016 Vang Vieng – B. Seng Savang 99,4 km und 625 Hm

Nach weiteren schweren Regengüssen in der Nacht beruhigte sich das Wetter pünktlich zu unserem Abreisezeitpunkt um 6 Uhr morgens und ging in Nieselregen über. So ging es bei wolkenverhangenem Himmel aber sehr angenehmen 22°C weiter Richtung Süden.


Mönche beim morgendlichen Almosengang


Schon kurz nach 6 Uhr werden am offenen Feuer die Töpfe erhitzt und Nudelsuppe oder Sonstiges angeboten.

Nach ca. 25 Kilometern gelangten wir zum Nam-Ngum Stausee und in welligem Terrain trafen wir zur Mittagszeit in Phonhang ein, wo wir ein britisches Paar auf der Reise nach Vietnam trafen. Die Berge, die zuvor schon an Bedeutung verloren, ließen wir nun hinter uns und das Gelände wurde zusehends flacher.


Nam-Ngum Stausee


Getrockneter Fisch aus dem See wird an vielen Ständen an der Straße verkauft


Kakaopause mit einem englischen Paar

Wir machten mit ihnen ca. 30 Minuten Pause und tauschten Erfahrungen aus. Dann ging es weiter auf einer Erdpiste nach B. Seng Savang, wo wir ein nettes GH fanden. Direkt bei unserer Ankunft setzte wieder heftiger Regen ein und wir waren froh, ein Dach über dem Kopf zu haben.


Viele Kilometer Erdpiste bei Nieselregen


Unser GH

Zum Abendessen suchten wir ein Straßenrestaurant auf und bestellten Nudeln mit Gemüse. Das Gemüse war derart scharf mit roten, gelben und grünen Peperoni gewürzt, dass es uns die Tränen in die Augen trieb und der kalte Schweiß ausbrach. Das Personal amüsierte sich köstlich und brachte uns zum Neutralisieren noch eine Suppe.


11.11.2016 B. Seng Savang – Vientiane 91 km und 321 Hm

Bei bewölktem Himmel starteten wir in den Tag. Zunächst ging es durch üppig grünen Regenwald und die letzten höheren Hügel stellten sich in den Weg, bevor wir die Berge verließen und es meist flach weiter ging.


Da es immer wieder zu Verständigungsproblemen kam, übernahm Frieda kurzerhand die Zubereitung von Spiegeleiern. Sonst hätte es wieder Nudelsuppe gegeben.

Es wurde immer sonniger und wärmer nur der Straßenzustand ließ zu wünschen übrig. Viele Löcher und ein ausgefranzter Straßenrand erforderten hohe Aufmerksamkeit, da gleichzeitig der Verkehr zunahm, je näher wir Vientiane, der Hauptstadt von Laos, kamen. Die letzten ca. 20 Kilometer bis ins Zentrum der Hauptstadt erfolgten auf einer 6-spurigen Fahrbahn.

Wir fanden ein sehr schönes Hotel und an der Rezeption erklärte sich einen Mitarbeiterin bereit, unsere Weiterfahrt mit dem Bus für den nächsten Tag zu organisieren. Nachdem wir geduscht waren gingen wir wieder zur Rezeption und erfuhren, dass der Bus keine Fahrräder mitnehme.
So fuhren wir auf eigene Faust mit einem Tuk Tuk zur 11 Kilometer entfernter Busstation und versuchten unser Glück, denn so schnell geben wir nicht auf. Erst am 5. Schalter waren wir schließlich erfolgreich, bezahlten für die Tickets samt Fahrrädern ca. 50,-- € und können morgen Abend um 20:30 Uhr unsere Busreise in einem Schlafbus antraten. Die Busfahrt soll ca. 12 Stunden dauern und überbrückt eine Strecke von ca. 650 km.
Wir sind gespannt, wie das klappt.


Siegestor nach französischem Vorbild

Dann fuhren wir mit dem Tuk Tuk zurück in die Stadt und stiegen beim Siegestor aus und machten uns zu Fuß auf den Weg durch die Stadt. Wir schauten uns verschiedene Tempel und den Präsidentenpalast an, bevor es zum Mekong und zum Nachmarkt weiter ging.


Abendsonne am Mekong


12.11.2016 Ruhetag in Vientiane und Weiterfahrt mit dem Schlafbus nach Pakse 19,2 km und 18 Hm

Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgezeichneten Frühstück machten wir uns auf, um uns in der Stadt umzusehen. Unter anderem besuchten wir das COPE Zentrum (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise) und erhielten einen eindrücklichen Einblick über die Situation der Betroffenen und den Hilfsmaßnahmen. Auch 40 Jahre nach dem Krieg fordern Blindgänger noch immer Opfer in Laos. Häufig sind es Kinder, die beim Spielen auf das tödliche Erbe stoßen, aber auch viele Bauern und Metallsammler sind unter den Betroffenen. Wer überlebt, verliert nicht selten Arme und Beine.


Beinprothesen


Da wir um 12 Uhr unser Zimmer im Hotel räumen mussten, fuhren wir mit den Rädern in die Stadt.


Fahrt durch Vientiane


Sie hat deutlich mehr Gepäck als wir


Endlich wieder Brot. Hier macht sich der französische Einfluss aus der Kolonialzeit noch bemerkbar.


Wir besichtigten den That Luang, das bedeutendste religiöse Monument des Landes. Zwei prächtige Vats stehen noch in unmittelbarer Nähe des That Luang. Hier war gerade ein Tempelfest im Gange und es herrschte ein mächtiger Trubel.


That Luang


Eines der daneben befindlichen Klöster


Liegender Buddha

Später machten wir uns dann auf den Weg zum Busbahnhof, wo wir noch gemütlich und gut zu Abend aßen.

Eine gute Stunde vor Abfahrt unseres Busses gingen wir zum Terminal und es herrschte schon großer Andrang. Ein Motorroller wurde eingeladen, Zentnerschwere Säcke wurden verladen, und wir fragten uns, wo da unsere Räder noch Platz finden sollten. Eine ganze Truppe von Helfern packte immer wieder einen Teil des Gepäcks hinaus, um es andernorts unter zu bringen. Fast ganz am Schluss wurden noch Lücken für unsere Räder frei gemacht und wir waren erleichtert, als alles verladen war.


Hektik beim Beladen des Busses


Im Schlafbus mit Kopfkissen und flauschiger Decke.

Die knapp 12-stündige Reise im Schlafbus verlief recht ruhig und wir konnten sogar längere Zeit schlafen.


13.11.2016 Ruhetag in Pakse

Früh um 8 Uhr kamen wir in Pakse an. Wir nahmen unser Gepäck sowie die Räder in Empfang.


Zum Glück war alles unversehrt und wir machten uns auf den Weg zu unserem Hotel, das wir schon um 9 Uhr belegen konnten. Anschließend war mal wieder Umpacken angesagt, da wir die nächsten 3 Tage mit leichterem Gepäck angehen werden und nach die Rundtour zum Bolaven-Plateau wieder im selben Hotel in Pakse übernachten werden.

Den Nachmittag nutzten wir, um uns in Pakse umzusehen. Leider bietet die drittgrößte Stadt von Laos nicht viel und wir zogen uns in unser Hotel zurück.


Jackfrucht


So schön Laos auch ist, so sehr stört uns der stinkende Müll der überall herum liegt.


Abendstimmung um 17 Uhr am Mekong


14.11.2016 Pakse – Paksong 54,7 km und 1192 Hm

Ein wolkenloser Himmel empfing uns, als wir um 6 Uhr unser Hotel in Pakse (102 m hoch) verließen. Die ersten 10 Kilometer aus Pakse hinaus ging es auf 3-spuriger Fahrbahn in Richtung Nordost. Danach ging es auf üblicher Straße bei regem Verkehr weiter.


Viele Korbflechter verkaufen ihre Ware an der Straße


Laotische Gelassenheit


Hab mein Wagen voll geladen….

In gut zu fahrender gleichmäßiger Steigung führte die Strecke 54 Kilometer lang nur bergauf, bis wir unseren Zielort auf 1285 m Höhe erreichten. Dort fanden wir eine ausgezeichnete Unterkunft für 10 €.

Das Bolaven-Plateau ist bekannt für seinen Kaffee- und Teeanbau und wir konnten uns schon bei der Auffahrt von der guten Qualität des Kaffees überzeugen. Insbesondere wird Arabica Kaffee angebaut.


Kaffeebeeren enthalten jeweils 2 Kaffeebohnen


Kaffeebeeren werden zum Trocknen ausgelegt


Hier probierten wir den ersten selbst gerösteten Kaffee

Des Weiteren schauten wir uns zwei schöne Wasserfälle an, die nicht ganz einfach zu finden sind, da es bei der jeweiligen Abfahrt keine Hinweisschilder gibt. Da wir die Route aber schon zu Hause ausgearbeitet hatten, waren die entsprechenden Wegpunkte markiert und auch sonstige Sehenswürdigkeiten haben wir so festgehalten.


Waghalsige Brückenkonstruktion


Der Doppelwasserfall Tad Fane


Blütenreiche Strecke


Überall an den Bäumen wachsen Orchideen


Bei „Mr. Koffie“, einem kaffeeverrückter Holländer, der seit 9 Jahren hier lebt und Kaffee anbaut, probierten wir seinen erst am Morgen frisch gerösteten Kaffee und fanden ihn ganz ausgezeichnet.


15.11.2016 Paksong (1285 m) – Tad Lo (309 m) 65 km und 103 Hm

Bei wiederum wolkenlosem Himmel und angenehm kühlen 22°C starteten wir erst um 7:30 Uhr. Da es überwiegend bergab ging trafen wir schon nach 3 Stunden an unserem Zielort ein. Die Landschaft veränderte sich, je tiefer wir kamen. Waren es zuerst noch Tee- und Kaffeeplantagen, so folgten später Gemüse, Obst und Reisanbau.


Auf dem Weg zur Feldarbeit


Erntereife Reisfelder


Pomelo Frucht


Tempelanlage an der Straßenkreuzung nach Vietnam


Rasante Abfahrt

In Tad Lo fanden wir ein GH und schauten uns am Mittag die in der Nähe befindlichen Wasserfälle an.


Ankunft in Tad Lo


Unsere Unterkunft in Tad Lo in einer Hütte


Tad Lo Wasserfall


Schlingpflanzen überwuchern die Bäume

Anschließend schlenderten wir noch durch den Ort und erfreuten uns an den Schweinen, Ziegen, Hunden und Hühnern, die überall unseren Weg kreuzten.


Wäschewaschen am Fluss


Unten findet das Leben gemeinsam mit den Tieren statt und oben wird gewohnt.


Sie fühlen sich sau wohl.

Anmerkung zum Bolaven-Plateau: Das Bolaven Gebiet war während des Vietnamkrieges (1964 – 1975) heiß umkämpft. Der Indochina Krieg, an dem Laos und Kambodscha nicht beteiligt waren, traf aber auch diese Länder mit aller Gewalt, denn der Ho-Chi-Minh-Pfad verlief teilweise durch diese Länder. Der Krieg forderte 200000 Tote und 2 Mio. Tonnen Sprengstoff wurden abgeworfen, wovon bis heute erst ein Teil der Bomben entschärft wurden.


16.11.2016 Tad Lo – Pakse 85,3 km und 661 Hm

Bei angenehmen 18°C und wolkenlosem Himmel, aber ohne Frühstück, starteten wir in den Tag. Wir befanden uns noch immer im Tee- und Kaffeeanbaugebiet, aber erst nach ca. 20 Kilometern fanden wir eine Lodge, in der auch frisch gerösteter Kaffee angeboten wurde.


Baguette-Verkäufer am Straßenrand.

Die Landschaft zeigte sich wieder sehr vielseitig. Es wurde auf riesigen Flächen Maniok angebaut.


Manniokanbau

In der immergrünen Landschaft stachen riesige, einzeln stehende Bäume heraus.

Zwei Hügel mit je 250 Höhenmetern waren zu überwinden, bevor wir wieder zur Hauptstraße gelangten.


Dort endete unser Rundkurs über das Bolaven Plateau und in rasanter Fahrt ging es die letzten 20 Kilometer und 300 Höhenmeter hinunter nach Pakse.

Dort kamen wir wieder im selben Hotel unter wie vor 3 Tagen.


17.11.2016 Pakse – Thang Baeng 87,3 km und 163 Hm

Nach einem Frühstück mit Baguette und Nutella auf unserem Zimmer starteten wir um 6 Uhr. Aus Pakse hinaus ging es über die Mekongbrücke. Der Mekong ist an dieser Stelle 1,2 km breit.


Mönche bei ihrem morgendlichen Almosengang

Auf guter und ruhiger Straße, eingerahmt von Bergen zu unserer Rechten und dem Mekong zur Linken ging es nach Champasak.


Der Mekong


Die Schulkinder veranstalten gerne ein Wettrennen mit uns.

Von dort besuchten wir das UNESCO-Weltkulturerbe, Wat Phou, das teilweise aus dem 6. Jahrhundert stammt, war ursprünglich hinduistischen Göttern geweiht und gehört zu den stimmungsvollsten Heiligtümern der Khmer außerhalb Kambodschas.

Nach Besichtigung der weitläufigen Anlage ging es wieder zurück nach Champasak.
Von dort setzten wir mit einem kleinen Boot, auf dem gerade wir mit unseren Fahrrädern Platz fanden, auf die andere Seite des Mekongs über.

Hier gab es zur Abwechslung mal wieder Nudelsuppe, die wir nach unseren Wünschen zusammenstellen konnten. In leichtem Auf und Ab setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten nach weiteren 20 Kilometern unser Tagesziel.


Nebenfluss des Mekong

Da es in dieser Gegen nur sehr wenige Unterkünfte gibt, mussten wir uns mit einem recht bescheidenen GH mit Dusche und Toilette für 4,-- € zufrieden geben.


18.11.2016 Thang Baeng – Don Khong

Wir waren überrascht, als es bei der Abfahrt um 5:45 Uhr leicht nieselte, empfanden es aber als durchaus angenehm, denn so war die Straße nicht so staubig. Der Spuk war nach wenigen Kilometern auch schon wieder vorbei.

Nach gut 20 Kilometern kehrten wir in einem Restaurant ein und frühstückten. Wir bestellten Spiegeleier mit Klebereis. Dieser ist so klebrig, dass er zu kleinen Bällchen geformt und mit den Händen gegessen wird.


Klebereis schmeckt mit entsprechender Soße recht lecker.

Nachdem wir nun etwas im Magen hatten, setzten wir unsere Fahrt in Richtung Süden fort. Leider bot die Landschaft nicht viel und die endlosen Geraden auf sehr rauem Belag machten das Fahren auch nicht interessanter.


Unsere Räder werden bei Pausen immer wieder fachmännisch begutachtet.

So kamen wir nach 80 Kilometern wieder zum Mekong, charterten ein kleines Boot und ließen uns nach Don Khong, der größten der 4000 Inseln, übersetzen. Direkt am Ufer des Mekong kamen wir in einem netten GH unter und buchten 2 Übernachtungen.


In Don Khong angekommen


19.11.2016 Rundfahrt über einige Inseln 32,8 km und 33 Hm

Wir halten uns im Moment im Gebiet der 4000 Inseln im Mekong auf. Über einige davon fuhren wir heute mit dem Rad und besichtigten die Mekong-Wasserfälle.


Single Trails


Sabaideeeeeee


Mühsam zu fahren aber wunderschön


Wasserbüffel


Mekong-Wasserfälle


Schon die Kleinsten fahren Mofa

Da die Wege in einem grottenschlechten Zustand waren kamen wir nur sehr langsam voran und entschlossen uns, den Rückweg mit einem Boot zurück zu legen.
Landschaftlich war die Tour wunderschön.


Knapp 2-stündige Rückfahrt mit dem Boot


Im Gebiet der 4000 Inseln ist der Mekong weit verzweigt mit vielen Seitenarmen


Siedlung am Mekong

 

20.11.2016 Muang Khong – Stung Treng (Kambodscha) 98,1 km und 174 Hm

In der Nacht regnete es heftig, doch als wir starteten hörte der Regen auf. Auf schlechten Straßen ging es im Slalom um die Wasserpfützen.


Sonnenaufgang am Mekong


Schwierig zu befahrende Brücken

Nach 37 Kilometern erreichten wir die Laotisch – Kambodschanische Grenze. Die Laoten berechneten 2 § Stempelgebühr pro Person für die Ausreise. Dann ginge es zur Kambodschanischen Grenze. Dort wurde mit einem Laserscanner bei uns beiden eine Temperatur von 36°C gemessen und dafür je 1 $ berechnet. 3 x mussten Formulare ausgefüllt, und je 35,--$ für die Visa entrichtet werden. Beim nächsten Schalter wurde alles eingescannt und ein Passbild wurde verlangt. Dann wurden die Visa an der nächsten Station eingeklebt und zuletzt wurde alles abgestempelt und drin waren wir in Kambodscha.


Grenzübergang nach Kambodscha

Zunächst war die Straße noch in einem ordentlichen Zustand, aber schon bald war es überwiegend eine Piste, die uns bei der Hitze einiges abverlangte. Das Verkehrsaufkommen war sehr gering, doch die wenigen Fahrzeuge staubten uns mächtig ein. Die kaum besiedelte Gegend hat sich gegenüber Laos nicht verändert.


Vielfach ging es auf solchen Pisten weiter

Stelzenhäuser mit vielen „Hello“ rufenden Kindern erfreuten uns.


Wohnraum in den Häusern

In Stung Treng , der ersten Stadt in Kambodscha fanden wir ein tolles Guesthouse. Ein großer und interessanter Markt fand unser Interesse. Hier gab es Zuckerrohrsaft, frisch gepresst und sehr lecker.


Frisch gepresster Zuckerrohrsaft

Außerdem mussten wir uns mit einer neuen Währung vertraut machen. Hier bezahlt man mit Riel und für 100,-- € erhält man etwa 450.000 Riel.


21.11.2016 Stung Treng – Chheab 85,5 km und 322 Hm

Schon um 6 Uhr zeigte das Thermometer 25°C, obwohl es in der Nacht noch heftig geschüttet hatte. Bei der Fahrt über den morgendlichen Markt herrschte schon hektischer Betrieb und auf der Straße wurden wir kräftig durchgeschüttelt.


Schon um 6 Uhr herrscht große Betriebsamkeit auf dem Markt


Moped mit Anhänger

Nach 5 Kilometern erreichten wir die neue, 1,8 Kilometer lange Mekongbrücke und ab hier war die Straße in gutem Zustand und der Verkehr sehr ruhig.


Auf der Mekongbrücke


Vor Schulbeginn wird gesungen und die Flagge gehisst


Wir sind nicht ganz allein auf der Straße. Hier überholt uns ein Matrazenverkäufer. Auch Teakholzbalken werden auf dem Mofa transportiert.

Das ehemals waldige Gelände wurde vielfach gerodet und neue Siedler versuchen mit dem Anbau von Maniok, Zuckerrohr und Teakholz ihr Auskommen zu finden. Entlang der Strecke sehen wir viele neue und deutlich bessere Häuser aus Teakholz. Die Versorgungslage an der Strecke entspricht in etwa der in Laos. Das Essensangebot ist, wenn man auf Fleisch verzichten will, sehr bescheiden und auch gekühlte Getränke findet man nicht überall.


Neue Teakholzhäuser

Nach etwa der Hälfte der Strecke boten kleine, felsige Karstberge etwas Abwechslung.

Immer wieder mussten wir unsere Fahrt unterbrechen, um frische Flüssigkeit aufzutanken, da das Thermometer in der Sonne auf 44°C anstieg und es keinen Schatten gab. Trotzdem erreichten wir schon um 11:15 Uhr unseren Zielort und kamen in einem ordentlichen GH unter.


Besenverkäufer


Frauen sieht man häufig auch tagsüber im Schlafanzug


Tempel in Chheap

Zum Abendessen ging es wie fast immer in einen Straßenimbiss. Wir hoben die Deckel der Töpfe und schauten, was so im Angebot ist: Gegrillte Hühnerfüße mit Krallen, Innereien, Fleisch mit viel Knochen, Gemüse mit Leber, gebratene Hühnerteile, gebratene Vögel und Soße mit Knochen. Sicher ganz lecker, aber nicht für unseren Geschmack. Da nahmen wir lieber Reis mit Sojasoße.


22.11.2016 Chhaeb – Preah Vihear 54,1 km und 63 Hm

In der Nacht gewitterte es wieder, doch der Regen hörte pünktlich zur Abfahrt auf. Bei 24°C und starker Bewölkung kamen wir flott voran, da die Straße gut und das Gelände flach war.


Zuckerrohranbau

Hier entstehen viele neue Gebäude von Siedlern, die überwiegend Zuckerrohr und Maniok anbauen. In Preah Vihear, einer Kleinstadt, kamen wir in einem GH unter. Immer wieder regnete es leicht. Daher besuchten wir die nahen Markthallen. Dort gefällt es uns immer, denn wir werden von allen Seiten begrüßt und immer wieder gibt es kleine Kostproben. Das Angebot ist riesig und die Händler sehr freundlich und nie aufdringlich. Das Verhalten der Leute ist dem in Laos sehr ähnlich. Es herrscht eine fast familiäre Atmosphäre, Kinder werden gestillt, es wird gegessen oder Pause in der Hängematte gemacht. Hier gab es auch wieder frische Baguettes und sogar ein Glas Marmelade fanden wir. Somit können wir zumindest morgen früh wieder auf der Bettkante frühstücken, denn Stühle in den Unterkünften sind oft Mangelware.


Frösche frisch gehäutet


Es war sicher ein glückliches Schwein


Strahlende Kinder und auch Erwachsene grüßen uns überall sehr freundlich.


23.11.2016 Preah Vihear – Phumi Moreal – Koh Ker (Ruinen) 76,7 km und 285 Hm

Bei wolkenverhangenem Himmel setzten wir heute bei wiederum angenehmen Temperaturen unsere Reise fort. Über meist flaches Land ohne Höhepunkte erreichten wir nach 57 Kilometern ein GH.


Brotverkäufer auf Achse


Freundliche Kinder

Von dort aus statteten wir den Ruinen von Koh Ker einen Besuch ab. Die Tempelanlage bot einen kleinen Vorgeschmack auf Angkor Wat.


Die einstigen Hindutempel waren lange Zeit vom dichten Dschungel überwuchert

Auch die notwendige Pflege unserer Räder haben wir erledigt


24.11.2016 Phiumi Moreal – Siem Reap 129,3 km und 211 Hm

Schon um 5:45 Uhr waren wir heute unterwegs.

Es war herrlich, bei angenehmen 23°C und leeren Straßen zu radeln. Wir kamen gut voran und genossen am Straßenrand frisch gebackene Küchlein und frisch gepressten Zuckerrohrsaft.


Zuckerrohr wird gepresst


Unser Lieblingsgebäck wird frisch frittiert

Heute hatten wir den Eindruck, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen, sondern den Eltern bei der Feldarbeit oder im Verkauf mithelfen.

Unser Routenplaner zeigte uns eine um 15 Kilometer kürzere Strecke nach Siem Reap an. Die ersten drei Kilometer waren prima doch dann wurde die Strecke zur Sand und Lehmpiste. Dies alles wurde noch gesteigert durch riesige Wasserpfützen, die wir fast bis zur Kniehöhe durchwaten mussten. Nach 4 Kilometern gaben wir auf und traten den Rückzug an. Wir und unsere Räder sahen wieder einmal total verdreckt aus. Wir sollten unsere Räder wohl nie reinigen, denn immer wenn wir dies tun, sehen sie einen Tag später aus als hätten wir sie durch den Schlamm gezogen.


So verdreckt radelten wir wieder zurück auf die Hauptstraße. Nun ging es wieder flott vorwärts, wobei uns allerdings der immer stärker werdende Verkehr nervte, da die Fahrzeuge oft recht rücksichtslos überholten. Die restlichen 50 Kilometer bis Siem Reap hatten wir bald geschafft, benötigten aber doch noch einige Zeit, bis wir hier unser gebuchtes GH fanden.

Hier bleiben wir 3 Nächte, um die Tempelruinen von Angkor Wat zu besichtigen.


Eindrucksvolle Landschaft mit wunderschönen Bäumen

 

25.11. und 26.11.2016 Tempeltage in Siem Reap 63 km und 16 Hm

Am ersten Tag besuchten wir zunächst die Tempelanlagen von Angkor Wat. Hier steht der größte religiöse Bau der Welt und ist völlig zurecht UNESCO Weltkulturerbe.


Angkor Wat. Wir sind nicht allein.

Das einzigartige Kulturdenkmal Angkor ist privat verpachtet, die hohen Einnahmen der Millionen Touristen gehen in die private Schatulle.
Infos unter: http://www.angkorwat.de

Am zweiten Tag schauten wir uns viele weitere Tempelanlagen an, die in einer herrlichen Gegend weit verstreut liegen.


Angkor Thom; die Tempel hatten die Khmer vom 9. Bis 13. Jh. als Hindutempel gebaut.
Angkor Thom gilt mit ca. 1 Mio. Einwohner als weltweit größte mittelalterliche Stadt.


Die Ruinen sind sehr imposant und teils wildromantisch vom Dschungel überwuchert.


Kapokbäume und Würgefeigen umklammern Mauern und Tempel.

Die Fahrt mit dem Rad durch Siem Reap ist ein kleines Abenteuer, denn die Straßen sind übervoll und Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben. Aber wir haben uns schon daran gewöhnt und verhalten uns wie die Einheimischen, da man sonst nicht vorwärts kommt. Auch Fußgänger haben es nicht leicht. Wenn es überhaupt einen Gehweg gibt, so ist er zugeparkt oder es stehen Verkaufsstände darauf. Somit ist man gezwungen, immer auf der Straße zu gehen.


27.11.2016 Fahrt mit einem Minibus nach Phnom Penh

In unserem GH in Siem Reap hatten wir ins etwa 360 Kilometer entfernte Phnom Penh, für 9,-- $ pro Person, eine Fahrt mit einem Minibus gebucht.
Phnom Penh ist die Hauptstadt Kambodschas und bietet einige sehenswerte Attraktionen. Nach 5 ½ Stunden war Phnom Penh erreicht und wir gingen zu unserem GH, das recht zentral gelegen war.
Von dort aus begannen wir dann unsere Besichtigungstour.


Mit dem Tuk Tuk gings zum Prison S21

Zwischen 1975 -1978 herrschten in Kambodscha die Roten Khmer und verwandelten das Land in ein gigantisches Arbeits- und Gefangenenlager. Innerhalb von 4 Jahren wurden mind. 2 Mio. Kambodschaner brutal ermordet. Vor ihrer Ermordung waren viele davon im Prison S21 inhaftiert.
Kambodscha sollte ein kommunistischer Agrarstaat ohne Privatbesitz, Religion und Wissenschaft werden. Anführer dieser Bewegung war Pol Pot.


Prison s21


Abendlicher Verkehr in Phnom Penh


Am Mekongufer


Abendstimmung beim Königspalast


28.11.2016 Besichtigung zu Fuß von Phnom Penh

Die meisten Sehenswürdigkeiten Phnom Penhs, der Hauptstadt Kambodschas mit 1,5 Mio. Einwohnern, können bei einem ausgedehnten Spaziergang besucht werden. Es ist leicht, sich in Phnom Penh zurecht zu finden, denn die Straßen sin schachbrettartig angelegt.
Was wir gesehen haben könnt ihr den beigefügten Bildern entnehmen.


Königlicher Palast


Als Fußgänger hat man es sehr schwer, da vielfach keine Bürgersteige vorhanden sind. Sollten doch welche da sein, so sind sie fast durchgängig zugeparkt.


Kabelsalat


Sie wurden nicht erschossen sondern machen auf ihrem Lieferwagen Mittagsschlaf


Angebrütete Eier scheinen hier eine Spezialität zu sein, denn sie werden überall angeboten.


Am Sihanouk Blvd, der Prachtstraße von Phnom Penh


29.11.2016 Phnom Penh – Siem Reap per Bus

Die Rückfahrt vom Phnom Penh erfolgte auf derselben Strecke wie die Hinfahrt, war jedoch wesentlich entspannter, da wir mit einem großen Reisebus unterwegs waren. Die Hinfahrt in einem Minibus war der reinste Horrortrip, da der Fahrer immer am Überholen war und dauernd die Hupe benutze, um die anderen von der Straße drängte.

Zurück im GH hieß es wieder einmal umpacken, die Weiterfahrt mit dem Schiff nach Battambang zu organisieren.


Frühstücksraum auf der Terrasse unseres GH in Phnom Penh


Raststätte mit Blick auf die Ausläufer des Tonle Sap Sees


30.11.2016 Siem Reap – Battambang per Schiff

Zunächst ging es heute mit dem Tuk Tuk zur Schiffsanlegestelle, die ca. 12 km außerhalb von Siem Reap lag.


Dann wurde alles auf das Schiff verladen und wir und unsere Räder fanden gerade noch einen Platz auf dem Schiffsdach.

Dann begann die Fahrt über den Tonle See. Der Tonle Sap See ist ein besonderer See. Er ist der größte Süßwassersee in Südostasien. Der Beginn der Regenzeit im Junifällt mit der Schneeschmelze im Himalaja-Gebirge zusammen, in dem der Mekong entspringt. Der Mekong führt zu dieser Zeit viermal mehr Wasser als üblich. Während der Regenzeit schwillt der Tonle Sap See durch Rückstaueffekte des Mekongs auf seine 5-fache Größe an und begünstigt dadurch enormen Fischreichtum. Nach dem Ende der Regenzeit, wenn die Wassermassen des Mekongs geringer werden und der Druck nachlässt, kehrt sich die Fließrichtung wieder um. Die am Fluss Sangker lebenden Menschen haben sich an diese Gegebenheiten angepasst und leben in schwimmenden Häusern, die mit dem Wasserstand mitgehen oder in auf Stelzen gebauten Häuser.


Die Durchfahrt führt durch teils sehr schmale Kanäle.


Die schwimmenden Häuser steigen mit dem Wasserpegel.


Die Schulkinder sind auf Booten auf der Heimfahrt.


Wasserpflanzen bilden riesige Teppiche.


Stelzenhäuser; nach der Regenzeit steigt das Wasser bis zur Wohnfläche.

Der ganze Prozess ist stark gefährdet, da China zahlreiche Staudammprojekte baut und weitere plant. Die Fahrt mit dem Schiff verlief zunächst durch enge Kanäle, führte dann über den Nordteil des Sees und weiter bis Battambang ging es auf dem Fluss Sangker. Nach 7 ½ stündiger Fahrt erreichten wir schließlich Battambang und kamen in einem guten Hotel unter.


Battambang


01.12.2016 Battambang – Phsar Prum 104,7 km und 435 Hm

Nach all den Besichtigungstagen und der Schifffahrt waren wir froh, wieder mit dem Rad unterwegs zu sein. Wir verließen Battambang noch vor Sonnenaufgang und fuhren auf anfangs ebener Strecke Richtung Pailin, das nur noch 17 Kilometer von der thailändischen Grenze entfernt liegt.

Etwa 20 Kilometer vor Pailin kamen uns 2 tschechische Fernradler entgegen, mit den wir uns eine Weile unterhielten. In Pailin besichtigten wir die bunte Klosteranlage Wat Phnom Yat, die auf einem Hügel steht. Die Anlage ist Frau Yat gewidmet, die den göttlichen Vergleich verkündete: die Götter gaben der Region die Edelsteine, im Gegenzug sollte die Bevölkerung das Erlegen wilder Tiere einstellen.


Ortseingang von Pailin


Tempel mit vielen bunten Bildern und figürlichen Darstellungen.

Dann folgten noch die restlichen 17 km bis zum Grenzort Phsar Prum durch hügeliges Gelände. Bald hatten wir ein nettes GH gefunden und konnten uns am Nachmittag in Ruhe umsehen.


Auf der Suche nach Edelsteinen


Mofa als Transporter


Mofa als Taxi


Es wird wieder hügeliger


02.12.2016 Phsar Prum - Laem Sing 103,5 km und 411 Hm

Pünktlich zur Öffnung der Grenze um 6 Uhr waren wir vor Ort und holten uns den Ausreisestempel von Kambodscha. Weiter ging es zur thailändischen Grenze, wo wir unseren Einreiseschein für ein Visa on Arrival ausfüllten und schon bald unsere Visa bis 31.12.16 im Pass hatten.

Schon bald machte sich der Unterschied in der Straßenbeschaffenheit gegenüber Kambodscha bemerkbar, denn der Straßenbelag war deutlich besser. Nur Abseits der Haupt- und Verbindungsstraßen sah es aus wie in Laos und Kambodscha.


Die Straßen sind wieder besser und mit Radweg. Dafür war es fast den ganzen Tag über stark bewölkt und recht windig bei Temperaturen von 21°C – 30°C.


Abseits der Hauptstraßen wie in den Nachbarstaaten aber wunderschön und einsam.

So kamen wir gut voran und erreichten zur Mittagszeit Chanthaburi mit rund 160000 Ew. Dort ging es durch die Altstadt und wir schauten uns die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten an. Chanthaburi ist das Edelsteinzentrum Thailands.


Chanthaburi


Katholische Kathedrale in Chanthaburi


Die Überreste des Edelsteinabbaus.

Von hier aus waren es nur noch 20 km bis zum Meer (Golf von Thailand) und schnell fanden wir ein Strandhaus direkt am Meer.


Ausblick von unserer Unterkunft auf den Golf von Thailand


Der Strand vor unserer Unterkunft.


03.12.2016 Laem Sing – Laem Maephim 83,6 km und 223 Hm

Da wir heute und in den nächsten Tagen kein Problem mit Unterkünften haben werden, starteten wir erst um 7:30 Uhr.


Morgenstimmung mit noch dunklen Wolken

Bei stürmischem Wind ging es vielfach der Küste entlang, die durch tief eingeschnittene Meeresarme unterbrochen wurde.


Immer wieder prächtige Tempel

Die ruhige Panoramastraße mit zahlreichen Brücken und einem ausgewiesenen Radweg konnte bequem befahren werden. An den weitläufigen Flussmündungen befinden sich Mangrovenwälder und viele Garnelenfarmen.


Garnelenzucht


Kautschukgewinnung

Der Küstenabschnitt wird kaum von westlichen Urlaubern besucht. Überhaupt sind noch sehr wenige Touristen unterwegs.


04.12.2016 Laem Maephim – Phla 80,5 km und 98 Hm

Unsere Route führte weiter auf dem Küstenweg, wo überall gerade die Fischer ihren frischen Fang am Straßenrand verkauften. Leckerer Seafood konnte gleich in den Garküchen gegessen werden. Es herrschte überall Hochbetrieb.


Küstenweg


Schöne leere Sandstrände


Fangfrischer Fisch


Arbeit kann einen so fertig machen

Ein Triathlon fand zeitgleich auf unserer Route statt aber wir durften die Strecke mitbenutzen und viele richteten den Daumen nach oben, als sie uns mit Gepäck sahen.


Unterwegs auf der Triathlonstrecke


Vom Straßenkehrkommando bekamen wir 2 kühle Flaschen Wasser.

Einige Hafen- und Industrieanlagen mussten umfahren werden, was uns aber problemlos gelang.

Um 14 Uhr fanden wir ein ausgezeichnetes Hotel direkt am Meer und machten es uns am Nachmittag gemütlich.


Ausblick von unserem Hotel


05.12.2016 Phla – Pattaya 49,7 km und 167 Hm

Bei bewölktem Himmel setzten wir unsere Tour fort. Zunächst ging es noch am Meer entlang, danach am Flughafen von Pattaya. Bals darauf fanden wir ein ganz ruhiges Sträßchen, das etwas ins Landesinnere führte.

25 km vor Pattaya besuchten wir den Tropical Garden. Wir stellten unsere Räder ab und wanderten durch die mit einzigartigen Sammlungen von Pflanzen und Bäumen weitläufigen Anlagen. Viele Tiernachbildungen aus allen Erdteilen sowie auch Tiergehege gab es zu bewundern. Die Anlage ist großartig gestaltet und für Klein und Groß eine gelungene Abwechslung.

Leider versteckte sich die Sonne auch heute wieder hinter den Wolken. Dafür aber stieg das Thermometer nicht über 31°C.

Der Weiterweg nach Pattaya verlief zunächst auf der verkehrsreichen Hauptstraße, bevor wir auf die Küstenstraße abbogen. Auch hier herrschte starkes Verkehrsaufkommen und, wie so oft, war eine Fahrspur zugeparkt. Daher war äußerste Aufmerksamkeit geboten aber Dank unseres Routenplaners fanden wir schnell unser Hotel, das wir für 2 Nächte gebucht hatten.
Das berühmt- berüchtigte Pattaya, das alljährlich rund 10 Mio. Besucher anlockt, gilt als Vergnügungszentrum für Touristen aus aller Welt.


06.12.2016 Ruhetag in Pattaya

Nach einem guten und gemütlichen Frühstück in unserem Hotel machten wir uns zu Fuß auf, um verschiedene Aussichtspunkte zu besichtigen.


Aussicht vom Hotelpool aufs Meer

Zunächst schauten wir uns das Bal Hai Pier an, an dem die verschiedenen Schiffe zu den vorgelagerten Inseln ablegen. Da hier im Hafengebiet die Wasserqualität nicht gerade gut ist (das Wasser stinkt im ganzen Uferbereich), fahren die Badegäste auf die umliegenden Inseln.

Danach wanderten wir zu zwei Aussichtspunkten hinauf. Auf dem einen steht ein chinesischer Tempel mit einer goldenen Buddha Statue und auf dem anderen Hügel befand sich ein thailändischer Tempel sowie ein Admiral Monument.

Die Aussicht auf die große Stadt mit den vielen Hochhäusern und Buchten war trotz Bewölkung sehr schön. Durch Parkanlagen ging es dann wieder zurück in die Stadt.

So waren wir 9 km zu Fuß unterwegs, was hier schon bemerkenswert ist, da sowohl die Einheimischen aber natürlich auch die Touristen aus China, Russland, Indien und Europa kaum einen Meter gehen. Alle sind mit Bussen, Taxis, Tuk Tuk, Auto oder Moped unterwegs.

Ältere westliche Herren mit Bauchansatz und kurzen Hosen sieht man oft in Begleitung junger Thailänderinnen.

In Pattaya findet man unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, Einkaufszentren, Restaurants und Vergnügungslokale.

 

07.12.2016 Pattaya – Chonburi 71,6 km und 186 Hm

Heute gibt es nichts Besonderes zu berichten. Von Pattaya aus ging es auf der Schellstraße Nr. 3 Richtung Bangkok weiter.


Wir verlassen Pattaya

Die Küstenstädte in Richtung Bangkok gehen nahtlos ineinander über. Zweimal wollten wir abseits der Schnellstraße fahren, wie es unser Routenplaner vorschlug, doch wir landeten im Nirgendwo.


Fliegender Händler


Also ging es auf der Hauptstraße weiter

Unterwegs besichtigten wir noch eine farbenprächtige chinesische Tempelanlage, mit vielen Drachenmotiven und bunten Bildern.

In Chonburi fanden wir ein günstiges und ordentliches Hotel und sahen uns noch in der Stadt, die sehr verkehrsreich und schmutzig ist, um.


08.12.2016 Chonburi – Bangkok Süd (Bangpoo Inn Hotel) 79 km und 86 Hm

Erneut ließ sich die Sonne kaum blicken, was zwar für angenehme Temperaturen sorgte aber auf den Bildern fehlt einfach das nötige Licht.
Von Chonburi ging es zunächst nach Bang Pakong. Um zum Amata Castle zu gelangen mussten wir einen größeren Umweg in Kauf nehmen, da es durch ein neues Industriegebiet ging, das dem Routenplaner noch nicht bekannt war. So dauerte es einige Zeit, bis wir uns zum Castle durchgewurstelt hatten.

Die Anlage war eigentlich geschlossen aber zwei freundliche Wärter ließen uns zumindest einige Fotos schießen.


Amata Castle inmitten eines wunderschönen Parks

Dann ging es wieder zurück zur Hauptstraße. Wir hatten aber das Problem, dass wir auf der falschen Straßenseite waren und erst nach weiteren 4 km Umweg gelangten wir über einen schmalen Übergang und konnten so auf die richtige Seite überwechseln.


Wir gelangen wieder auf die richtige Seite

Es herrschte sehr starker Verkehr und auch nach einem Wechsel auf eine Nebenstraße wurde das Verkehrsaufkommen kaum geringer.

Zu allem Übel holte sich Norbert noch einen Platten am Hinterreifen durch ein Drahtstück aus einem defekten Autoreifen, der jedoch schnell behoben war.

Wir waren dem Meer wieder sehr nahe und konnten zahlreiche Meerwasserbecken sehen, aus denen Salz gewonnen wird.


Meerwasserbecken


Meersalz


Auch Fische werden an der Straße getrocknet


Diese Echse lief vor uns über die Straße

Nach knapp 80 Kilometren fanden wir eine Unterkunft und machten es uns dort gemütlich.


09.12.2016 Bangpoo – Bangkok (Chinatown) 35,4 km und 12 Hm

Seit längerer Zeit hatten wir heute wieder einmal einen strahlend blauen Himmel und Sonnenschein bei 25°C -30°C und leichtem Wind. Um 7:30 Uhr nahmen wir die letzten 35 km in Angriff, um unser Ziel im Zentrum von Bangkok zu erreichen. Durch dicht besiedeltes Gebiet oder Hafenanlagen ging es bei vielfach stockendem Verkehr Richtung Innenstadt.


Im Hafengebiet von Samut Prakan

Die Straßenränder mit den oft tiefer liegenden Schachtdeckeln und vielen Unebenheiten erforderten unsere ganze Aufmerksamkeit. Dazu kam, dass sich die Mofafahrer rechts und links an uns vorbei schlängelten.


Die Straßen verlaufen auf verschiedenen Ebenen


Wir nähern uns dem Zentrum


Chinatown ist erreicht

So erreichten wir gegen 10 Uhr unser GH. Da wir noch bis 14 Uhr warten mussten, bis wir unser Zimmer beziehen konnten, machten wir einen ersten Erkundungsgang.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Besichtigungen von verschiedenen Wats und gingen am Phraya River entlang. Der sich durch die ganze Stadt zieht.


Ausblick vom 8. Stock unseres Hotelrestaurants auf Bangkok mit dem Phraya River


Gebrauchsanweisung; gilt auch zu Hause

 

11.12. – 13.12.2016 Die letzten Tage in Bangkok 35,9 km und 36 Hm

Die ersten beiden Tage nutzten wir, um vor allem die prächtigen Tempel sowie den Königspalast zu besichtigen.


Wat Pho


Königspalast

Bangkok hat viele Gesichter. Moderne Hochhäuser, U-Bahnen, Hochstraßen, enge und verwinkelte Gassen, das alte Chinatown, die prächtigen Tempel und Märkte, durch die man selbst zu Fuß kaum vorwärts kommt.


Wat Phitcaaya Yatikaram Worawihan


Blumenmarkt


Klong, sieht zwar romantisch aus doch leider ist alles vermüllt und stinkt.


Chao Phraya River


Aussicht vom Restaurant unseres GH im 8. Stockwerk

Selbst zu Fuß waren wir dankbar, dass wir durch unser Navi immer wussten, wo wir uns gerade befinden und wie wir am besten weiter kommen.

Der ohrenbetäubende Lärm und die schlechte Luft in den chronisch verstopften Straßen, der Gestank aus den Kanaldeckeln und Klongs und der überall herumliegende und stinkende Müll scheint die Bangkoker nicht zu stören.

Man wird von vielen Essensgerüchen aus mobilen Verkaufsständen und Garküchen konfrontiert, aber alles –ob flüssig oder fest - wird in Plastiktüten verpackt und nach dem Verzehr weggeschmissen, da man meist keine Sitzgelegenheit hat, wo man das Essen zu sich nehmen kann.

Am 13.12. stand noch unsere letzte Etappe an. Von unserem GH ging es quer durch die ganze Stadt Richtung Flughafen, wo wir im selben Hotel, in dem wir schon nach unserer Ankunft in Bangkok nächtigten, wieder unter kamen. Hier konnten wir auch unser Verpackungsmaterial für die Räder wieder in Empfang nehmen.


Verstopfte Straßen


Ausgewiesener Radweg


Die Straße führt mitten durch den Markt


Straßengewirr auf verschiedenen Ebenen


Taxifahrer interessieren sich für unser Navi


Die letzte Hürde vor Erreichen unseres Hotels

Unsere Radreise geht hier zu Ende. Wir haben 3000 Kilometer zurückgelegt und dabei 17542 Höhenmeter überwunden. Wunderbare und abwechslungsreiche Landschaften haben wir durchfahren und viele Einblicke in das Leben abseits der Straße bekommen.

Drei sehr unterschiedliche Länder von reich, arm und bettelarm haben wir teilweise kennen gelernt. Der protzige Reichtum einiger Wenigen neben bitterer Armut machte uns in allen drei Ländern betroffen.

Wir sind dankbar, dass wir ohne gesundheitliche Probleme diese abenteuerliche Reise überstanden haben und nehmen viele neue Eindrücke mit nach Hause, von denen wir noch lange zehren können.

Norbert und Frieda

Mosel-Radtour 28.09.2015 bis 6.10.2015 716,2 km und 2320 Hm

28.09.2015 Laupheim - Biberach + Basel – Thann 87,2 km 244 Höhenmeter

Zunächst fuhren wir die 21 km und 63 Hm von Laupheim zum Bahnhof nach Biberach.
Von dort ging es, ohne dass wir umsteigen mussten, mit der Bahn nach Basel zum Badischen Bahnhof.
Nach 5 km verließen wir die Schweiz und fuhren über den Rhein nach Frankreich. Dann ging es am Hunigue-Kanal und später am Rhein entlang nach Mulhouse, einer schönen Stadt. Über Landstraßen ging es weiter nach Thann, einem kleinen Ort mit schönen Fachwerkshäusern und großer Kirche im Elsass. Meist hatten wir mit kräftigem Gegenwind zu kämpfen und trotz des sonnigen Wetters war es recht kühl.


Badischer Bahnhof in Basel


Am Rhein


Mulhouse


Rathaus von Mulhouse


Kurz vor Thann

 

29.09.2015 Thann – Epinal 94,8 km 670 Höhenmeter

Von Thann aus fuhren wir zuerst auf Radwegen an den bewaldeten Hängen der Vogesen auf und ab. In Le Thillot bogen wir zum Pass ab. In bequemer Steigung fuhren wir zum Col de Bossang auf 731m hinauf. Hier entspringt die Mosel. Danach ging es flott abwärts nach Bossang, Lotringen. Ab hier fuhren wir neben der noch kleinen Mosel auf einer ca. 30 km lange Bahntrasse mit feinstem Asphalt bis nach Remiremont. Auf Landstraßen und Kanalwegen neben der Mosel ging es weiter nach Epinal, einer netten kleinen Stadt. Hier war gerade Oktoberfest mit großem Rummelplatz.
Im Gegensatz zu gestern hatten wir heute meist Rückenwind. Es herrschte schönes aber kühles Spätsommerwetter bei strahlend blauem Himmel.


Auffahrt zum Col de Bussang


Jetzt geht es an der Mosel entlang


Unterwegs nach Epinal


Epinal

 

30.09.2015 Epinal – Nancy 85,8 km und 144 Höhenmeter

Bei frischen Temperaturen fuhren wir am Moselkanal, der viele Schleusen aufwies, entlang und genossen die Ruhe. Nach einigen Kilometern ging es dann an der wenig befahrenen Landstraße entlang, bis wir wieder auf den Radweg am Kanal trafen. So fanden wir prima nach Nancy und in unser gebuchtes Appart City Hotel.
Da unsere Wohnung noch nicht frei war, fuhren wir in die Innenstadt. Wir konnten verschiedene Sehenswürdigkeiten der lebhaften Stadt per Rad ansehen. Der große Rathausplatz mit wunderschönen Blumenschmuck-Arrangements begeisterte uns besonders. Teils Rad schiebend und fahrend kamen dann 10 km bei der Stadtbesichtigung zusammen.
Da unser Appartement eine gut ausgestattete Küche hatte, konnten wir uns selbst ein leckeres Abendessen zubereiten.
Wieder ein Tag mit wolkenlosem Himmel aber kräftigem Gegen- und Rückenwind mit stürmischen Windböen!


Radweg zwischen Moselkanal und Mosel


Am Moselkanal


Kathedrale in Nancy


Rathausplatz in Nancy


Nancy


Nancy

 

01.10.2015 Nancy – Thionville 106,5 km 280 Höhenmeter

Nach einem Frühstück in unserem Appartement fuhren wir am Moselkanal weiter. Es war wieder kalt und sehr windig. Nach 20 Kilometern hörte plötzlich der gute Belag auf und wir mühten uns auf schlechtem und holprigem Radweg zwischen Mosel und Moselkanal ab. Nach vielen Kilometern nutzten wir dann eine Brücke um auf die Landstraße zu wechseln. Bei wenig Verkehr und gutem Belag ging es trotz Gegenwindes wieder flott vorwärts. Kurz vor Metz gab es dann wieder einen gut ausgeschilderten asphaltierten Radweg. Wir verweilten einige Zeit in der Moselstadt und sahen uns interessante Bauwerke und schöne Plätze an. Auf weiterhin guten Radwegen folgten wir der Mosel oder auch dem Moselkanal nach Thionville, der letzten Moselstadt in Frankreich.


Moselradweg zwischen Nancy und Metz


Der Radweg führt auch an vielen Seen vorbei


Kathedrale von Metz


Temple Neuf Metz


Thionville

 

02.10.2015 Thionville – Nohn 50,0 km 417 Höhenmeter

Erst spät ging es an diesem Tag auf eine kurze Etappe auf dem Moselradweg mal rechts, mal links neben der Mosel bis nach Apach, dem letzten Ort in Frankreich an der Mosel. Von dort machten wir noch einen kurzen Abstecher über die Brücke nach Schengen/Luxemburg, insges. 30 km. Nach einer Kaffeepause ging es zurück nach Apach. Hier machten wir einen Abstecher ins Saargebiet. Auf kleinen Sträßchen fuhren wir nach Nohn zu einem Verwandtenbesuch.
Das Wetter war wiederum herrlich und der Wind hatte etwas nachgelassen.


Abfahrt von Thionville


Kernkraftwerk Cattenom


Moselradweg zwischen Thionville und Schengen


Schengen (Luxemburg)

 

03.10.2015 Ruhetag bei unseren Verwandten

 

04.10.2015 Nohn – Trittenheim 115,6 km 523 Höhenmeter

Bei nebligem Wetter fuhren wir von Nohn nach Perl, 15,5 km und 186 Höhenmetern in 1 Std. An der Mosel ging es dann nach Remich und auf der luxemburgischen Seite bis Wasserbillig entlang. Auf der deutschen Seite fuhren wir dann mal auf der rechten, mal auf der linken Seite an den vielen Moselschleifen entlang. Viele Winzer waren mit der Weinlese an steilen Hängen beschäftigt. Überall wird in den Orten zur Weinverkostung eingeladen. In Trier besuchten wir die Altstadt mit der Porta Nigra (römisches Stadttor) sowie das Amphitheater, die römischen Thermen und den Dom. Danach ging es neben den vielen Moselschleifen auf dem Moselradweg weiter. Immer wieder wechselten wir die Flussseite bis wir nach Trittenheim kamen, wo wir in einem Weingut übernachteten.


Remich/Luxemburg


Römerthermen in Trier


Porta Nigra in Trier


Hauptmarkt in Trier


Dom von Trier


Von Trier nach Trittenheim


Von Trier nach Trittenheim


In einer Besenwirtschaft in Trittenheim

 

05.10.2015 Trittenheim – Müden 125,9 km 213 Höhenmeter

Bei nebligem Wetter und recht kühlen Temperaturen folgten wir dem Moselradweg nach Bernkastel-Kues. Wir sahen uns in dem schmucken Weinort um, der uns besonders gut gefiel und viele Fotomotive bot. Leider blieb es den ganzen Tag über stark bewölkt. So verweilten wir nie sehr lange, um die bekannten Moselorte Traben-Trarbach, Zell und Cochem anzusehen. In Müden kamen wir im Weingut Jakob Müller unter.


Unterwegs nach Bernkastel-Kues


Bernkastel-Kues


Bernkastel-Kues


Weinanbau auf Schieferböden


Traben-Trarbach


Brückentor in Traben-Trarbach


Von Traben-Trarbach nach Zell




Zeller Schwarze Katz am Ortseingang von Zell


Von Zell nach Cochem




Beilstein mit Burg Metternich


Reichsburg in Cochem

 

06.10.2015 Müden – Koblenz 50,4 km 69 Höhenmeter

Nach einer regenreichen Nacht starteten wir bei stark bewölktem Himmel zur letzten Etappe nach Koblenz. Wir waren froh, dass es trocken blieb, so kamen wir flott voran und waren nach nicht mal 2 Stunden am Deutschen Eck in Koblenz, der Mündung der Mosel in den Rhein. Wir besuchten noch einige Sehenswürdigkeiten bevor es mit der Bahn in Richtung Heimat ging. Leider gab es wieder einmal Verspätungen, sodass wir den Anschlusszug in Mainz nicht mehr bekamen und deshalb 2 Stunden Wartezeit hatten. Wir drehten mit den Rädern eine Runde durch die Stadt, leider begann es dann zu regnen und wir kürzten unseren Ausflug ab. In einem Restaurant warteten wir dann die restliche Zeit ab, bevor es mit der Bahn nach Karlsruhe ging. Eigentlich hatten wir 15 Minuten Umsteigezeit, jedoch hatte die Bahn wieder Verspätung aber zu unserem Glück der Zug nach Stuttgart ebenso. So erreichten wir noch unseren Anschlusszug und waren gegen 21:30 Uhr wieder daheim.


Unsere Unterkunft in Müden


Renaissancebau des Schlosses Leyen in Gondorf


Moselradweg kurz vor Koblenz


Am Deutschen Eck in Koblenz haben wir unser Ziel erreicht


Hier fließt die Mosel in den Rhein

 

2015 - Nordkap und Lofoten

Am Montag, 18.05.2015 starten wir zu unserer nächsten größeren Radtour. Mit der Bahn geht es nach Rostock und am nächsten Tag setzen wir mit der Fähre nach Gedser in Dänemark über.
Dort starten wir mit unsern Rädern und über Kopenhagen geht es bei Helsingborg durch Südschweden bis nach Stockholm. Ca. 12 Stunden dauert von hier aus die Überfahrt mit der Fähre nach Turku in Finnland. Ab hier geht es zunächst an der Ostsee entlang und immer weiter nach Norden, bis wir Norwegen erreichen, um von dort an das Nordkap zu gelangen. Von Honningsvag geht es mit einem Schiff der Hurtigruten in 27-stündiger Fahrt nach Harstad. Ab hier geht es wieder mit dem Rad über die Vesteralen und Lofoten. In Bodö erreichen wir wieder das norwegische Festland und über Trondheim und Lillehammer geht es hinunter nach Oslo.
Ob es von hier aus mit der Fähre zurück nach Kiel geht oder ob wir mit dem Rad noch weiter fahren hängt vor allem davon ab, wie es uns bis dahin ergangen ist, da wir in diesen Breiten nicht nur mit Sonnentagen rechnen können.
Wir werden sehen, wie sich das ganze entwickelt.


Fahrt zum Nordkap


Rückfahrt vom Nordkap

 

18.05.2015 Rostock 8,5 km 30 Hm

Nach 11 ½ stündiger Bahnfahrt mit dem IC mit zweimaligem Umsteigen erreichten wir fast pünktlich um 18:45 Uhr Rostock. Bei leichtem Nieselregen und kühler Temperatur mussten wir noch 5 Km bis zu unserem Landgasthof, den wir schon von zu Hause gebucht hatten, fahren. Unser noch ungewohntes Gepäck und die nassen Straßen mit Kopfsteinpflaster, ließen uns sehr vorsichtig fahren. Mit einem guten Abendessen in unserem Gasthof beschlossen wir den Anreisetag.

 

19.05.2015 Rostock – Fähre nach Gedser – Koge 135 km und 559 Hm

Nach einem guten Frühstück ging es bei Nieselregen um 7:15 Uhr zum 15 Kilometer entfernten Fährhafen von Rostock. Dort kauften wir die Tickets für die Überfahrt nach Gedser (Dänemark) und bezahlten dafür für uns und unsere Räder zusammen 14,-- €. Kurz nach 9 Uhr legte die „Kronprinz Frederik“ von Scandlines ab und schon nach knapp zwei Stunden erreichten wir Gedser, den eigentlichen Beginn unserer Tour.
Durch eine landwirtschaftlich geprägte Strecke führte unsere Route über meist gute Radwege oder wenig befahrene Nebenstraßen. Herrlich waren die riesigen, gelb blühenden Rapsfelder anzusehen, die immer wieder aus dem satten Grün der Wiesen und Getreidefelder herausstachen. Die Häuser in den kleinen Orten sind oft reetgedeckt und stehen auf gepflegten Grundstücken.
Der überwiegend vorherrschende Rückenwind erleichterte und das Vorwärtskommen und nur in der Mittagszeit fiel etwas Regen, ansonsten herrschte ein Mix aus Sonne und Wolken vor. So erreichten wir Koge, wo wir auf dem Campingplatz als einziges Zelt unter kamen.


Fahrt zur Fähre


Auf der Fähre angekommen


Der erste Regen fällt kurz nach der Abfahrt von Gedser


3,2 km lange Brücke mit Radspur


Herrliche Landschaft mit blühendem Raps


Campingplatz in Koge

 

20.05.2015 Koge – Kopenhagen 54,6 km und 57 Hm

Nach einer recht frischen Nacht machten wir uns um 9 Uhr auf den Weg nach Kopenhagen. Bei Seitenwind erreichten wir nach ca. 2 Stunden die dänische Hauptstadt. Fast durchweg auf guten Radwegen ging es immer flach dahin. Da der Campingplatz, der sich in einem Fort befindet 5 Kilometer außerhalb der Stadt liegt, besichtigten wir einen Großteil der Sehenswürdigkeiten während der Durchfahrt durch die Stadt. Kopenhagen wird von unzähligen Radwegen durchzogen.
Gegen 14 Uhr erreichten wir den Carlottelund Fort Campingplatz, auf dem wir uns recht sicher fühlen können, da er von zahlreichen Kanonen bewacht wird.


Kopenhagen


Schloss Christiansborg


Kopenhagen


Wir wurden mit Musik begrüßt


Frederiks Kirche


Kleine Meerjungfrau


Unser gut bewachter Zeltplatz

 

21.05.2015 Kopenhagen – Örkelljunga 104,1 km und 422 Hm

Wir verließen den Campingplatz in Kopenhagen gegen 8:45 Uhr und erreichten nach 37 Kilometern immer in der Nähe der Küste Helsingor. Von dort ging es mit der Fähre in 20 Minuten über den Öresund nach Helsingborg in Schweden, wo wir voraussichtlich die nächsten 8 Tage bis Stockholm verbringen werden.
Dank unseres GPS fanden wir immer wieder auf unsere geplante Route und ersparten uns manchen Umweg. Auf landschaftlich oft einsamer und hügeliger Strecke, die über Radwege und verkehrsarme Straßen führte, erreichten wir mit 2 Regenpausen unser Ziel in Örkelljunga. Zum Glück meinte es aber der Wind gut mit uns und wir sparten dadurch einige Kräfte. Immer wieder zogen dunkle Wolken auf und es tröpfelte immer kurz. Deshalb mieteten wir uns auf dem Campingplatz ein kleines Häuschen für 220,--SEK incl. Strom und Heizung. Ein Zeltplatz würde 170,--SEK kosten. Die Temperaturen kletterten zwar bei Sonnenschein bis auf 17°C, da es aber meist stark bewölkt war gingen sie bis auf 12°C zurück.


Auf der Strecke nach Helsingor


Es geht zur Fähre nach Schweden


Ankunft in Helsingborg/Schweden


Unsere Hütte in Örkelljunga

 

22.5.2015 Örkelljunga – Värnamo 126,8 km und 458 Hm

Zunächst bei Nebel und später bei starker Bewölkung starteten wir um 7:30 Uhr zu unserer nächsten Etappe durch Südschweden. Die Temperaturen schwankten zwischen kühlen 8°C und 13°C und durch den strammen Wind der teils von hinten oder von der Seite kam empfanden wir es recht kalt. Die Steigungen durch welliges Gelände waren moderat und so erreichten wir durchgefroren den Campingplatz von Värnamo. Man berichtete uns, dass es seit hundert Jahren der kälteste Mai in Schweden ist. Wir buchten wieder ein Häuschen, in dem es mollig warm ist.


Unterwegs nach Värnamo


Es wehte ein kalter Wind

 

23.5.2015 Värnamo – Jönköping 88,6 km und 559 Hm

Nachdem es in der Nacht geregnet hatte, waren wir sehr froh, kein nasses Zelt zusammen packen zu müssen. Unsere Route führte uns größtenteils durch Waldgebiete mit wenigen Häusern oder Orten. Der Wind blies uns meistens in den Rücken und so kamen wir auf der welligen Strecke recht gut vorwärts. Vielfach verlief die Strecke auf Nebenstraßen und auch auf einsamen Waldwegen. Die Natur ist hier noch einiges zurück, manche Bäume haben noch fast kein Laub. An idyllischen Seen und schön angelegten Golfplätze ging es vorbei was uns etwas Abwechslung bot. Zum Vätterensee ging es steil hinunter auf den Campingplatz direkt am See. Hier nahmen wir uns ein kleines Zimmerchen, denn die Temperaturen lagen zwischen 10°C und 17°C tagsüber trotz zeitweise sonnigen Abschnitten am heutigen Tag. Nachts kühlt es bis auf 3°C ab.


Viele Seen liegen an unserer Route


Abseits der Strasse


Wir erreichen Jönköping am Vätternsee


Abendstimmung am Vätternsee

 

24.05.2015 Jönköping - Motala 112 km und 658 Hm

Erstmals schien schon beim Aufstehen kurz vor 6 Uhr die Sonnen von einem wolkenlosen Himmel. Hier wird es z. Zt. Schon um 3:30 hell, so dass das frühe Aufstehen leichter fällt. Die Route führte heute überwiegend am Westufer des Vätternsees entlang aber immer wieder verlief die Straße etwas abseits über einige Hügel, so dass doch einige Höhenmeter zusammenkamen. Der Wind unterstützte auch heute das Vorwärtskommen doch die Temperaturen lagen noch lange Zeit im einstelligen Bereich und erst als wir die Waldzone verließen und das Gelände offener wurde, stiegen die Temperaturen bis auf 16°C an. Nur wenige Orte streiften wir am Vätternsee, der knapp 4 mal so groß wie der Bodensee ist.


Am Westufer des Vätternsees


Abseits vom See wird es hügliger


Vadstena


Unsere Route durch Schweden

 

25.05.2015 Motala - Norrköping 89,3 km und 542 Hm

Die ganze Nacht über regnete es, so dass wir etwas länger liegen blieben und erst um 8:30 Uhr losfuhren. Der Regen hatte zwar zwischenzeitlich aufgehört aber die Straßen waren nass und es war wieder ungemütlich kalt. Nach ca. 3 Std. legten wir eine Aufwärmpause in einem Restaurant ein und genossen eine heißen Kaffee. Dann ging es weiter Richtung Götakanal, den wir bei Berga erreichten. Leider machte es uns nicht an, irgendwo länger zu verweilen bei diesem nasskalten Wetter und wir waren gerade wieder ein paar Kilometer unterwegs, als uns ein weiterer Regenschauer Unterschlupf im Restaurant eines Campingplatzes gewährte. Wieder genossen wir den heißen Kaffee und wunderten uns über die moderaten Preise. Wir bezahlten jeweils umgerechnet etwa 2,20 € für 2 Tassen guten Kaffee. Von hier aus konnten wir auch unsere Mail versenden, da wir am Vortag keinen Internetzugang hatten. Dann ging es weiter Richtung Norrköping durch eine sehr abwechslungsreiche und schöne Landschaft. Bei der Ankunft in Norrköping wurde noch der tägliche Einkauf getätigt, bevor es zum Campingplatz ging, den wir gegen 15:45 Uhr erreichten.


Strand von Motala am Vätternsee


Blick in unser Campinghüttchen


Der Götakanal der von Göteborg nach Stockholm führt


Bedrohliche Wolken

 


26.05.2015 Norrköping – Trosa an der Ostsee gelegen 116,7 km und 724 Hm

Bei einem Sonne- Wolkenmix waren wir heute unterwegs. Zunächst schauten wir uns noch in Norrköping um, bevor mit einer Fähre über einen Seitenarm der Ostsee weiter ging. War es bis dahin recht flach, so wurde es ab hier deutlich hügeliger. Es handelt sich zwar meist um sehr kurze Steigungen mit anschließenden Abfahrten aber man bekommt keinen rechten Rhythmus. Die von uns gewählte Strecke verlief teils auf Nebenstrecken oder auf einsamen festen Sandwegen. Schließlich erreichten wir Nyköping, ein nettes Städtchen. Vorbei an zahlreichen Seen führte unsere Route, auf Empfehlung von Einheimischen, nach Trosa, wo wir wieder die Ostsee erreichten. Hier kamen wir in einer Jugendherberge unter und hatten noch ausreichend Zeit, das schmucke kleine Hafenstädtchen anzuschauen. Den ganzen Tag über blieb es trocken aber weiterhin begleitete uns ein kalter Wind.


Norrköping


Kostenlose Überfahrt mit der Fähre


Einsame Strecke


Farbkontraste


Nyköping


James, ein Engländer, auf dem Weg vom Nordkap nach Tarifa/Spanien


Trosa

 

27.05.2015 Trosa – Stockholm 74,3km und 555 Hm

Start bei strahlend blauem Himmel und 10°C durch die hügelige Küstenregion. Auf einsamen Sträßchen, Waldwegen und Radspuren fuhren wir durch idyllische Landschaften, überquerten mit der Fähre einen breiten Fluss und dann ging es immer näher zur Hauptstadt von Schweden, Stockholm. Unterwegs trafen wir auf 2 Fernradler aus Günzburg, die in Richtung Oslo fahren. Dank unserem GPS fanden wir trotz vieler Baustellen, Straßenkreuzungen und Brücken durch das Straßengewirr zu unserem gebuchten Amedin Boot-Hostel. Den Nachmittag verbrachten wir mit Bummeln durch die sehr sehenswerte Stadt und dem Erledigen der nötigsten Dinge wie z. B. Wäsche waschen. Durch den sehr kalten Wind wird es am Abend immer empfindlich kühl.


Auf Küstenwegen Richtung Stockholm


Wir warten auf die Fähre


Skiberg mit Lift bei Stockholm


Wir erreichen die Innenstadt von Stockholm


Ankunft an unserem Boot-Hostel

 

28.05.2015 Ruhetag in Stockholm 13 km und 55 Hm

Am Vormittag fuhren wir mit unseren Rädern, die ohne Gepäck kaum zu bändigen waren, zum Fährhafen, um die Tickets für die morgige Überfahrt nach Finnland zu erwerben. Dort jedoch war alles geschlossen und weder ein Informationsschalter noch ein Ticketschalter war vorhanden. So fuhren wir also unverrichteter Dinge wieder zurück zu unserer Unterkunft und suchten zu Fuß eine Information auf. Dort verwies man uns auf ein Büro der Silja Fährlinien bei der Zentralstation. Schließlich wurden wir fündig und buchten die Überfahrt für uns und unsere Räder für 534,-- SEK (ca. 54,-- €). Die restliche Zeit blieb uns bei meist sonnigem und windigem Wetter für die Besichtigung der tollen Stadt.


Kein Radrennen sondern der normale Radverkehr in Stockholm


Riddarholmen, königliche Begräbniskirche


Das Königliche Schloss, Amtssitz von König Carl XVI, Gustaf


Vasa-Museum


Stockholm

 

 


Geplante Route durch Finnland bis zum Nordkap

 

29.05.2015 Stockholm – Turku mit der Fähre 8,9 km und 32 Hm

Schon um 5 Uhr standen wie auf, da wir um 6 Uhr am 5 Kilometer entfernten Ablegeplatz der Silja Line sein mussten. Dort standen wir dann knapp 1 Stunde bei 7°C im Freien und warteten, bis die inzwischen angekommene Fähre entladen war. Dann konnten wir endlich auf die riesige Fähre rollen. Pünktlich um 7:10 Uhr legte sie in Richtung Turku/Finnland ab. Bei nahezu wolkenlosem Himmel machten wir uns auf die rund 11-stündige Fahrt. Lange Zeit ging es durch die herrliche Schärenlandschaft vor der Küste Stockholms, bevor es auf die offene See hinaus ging. Nach knapp 5 ½ Stunden steuerte sie Mariehamn auf den Aland Inseln an und verließ den dortigen Hafen schon nach 15 Minuten wieder. Auch die restliche Strecke bis Turku verlief fast ausschließlich durch Schärengebiete und so gestaltete sich die lange Reise doch recht abwechslungsreich. Auch heute wurde uns nie richtig warm, da die Klimaanlage uns immer frösteln ließ.
Die Uhr wurde in Finnland um 1 Stunde vorgestellt, so dass es hier schon um 2 Uhr morgens hell wird.


Unsere Fähre nach Turku


Fahrt durch die Schären


Beliebter Platz in Turku

 

30.05.2015 Turku – Rauma 102,1 km und 538 Hm

Heute starteten wir erst kurz vor 9 Uhr mit bedrohlichen Wolken am Himmel, die sich aber innerhalb kürzester Zeit auflösten. Die Route führte überwiegend durch hügeliges Gelände. Die meiste Zeit ging es durch Wälder, in denen es erst jetzt grün wird. Insgesamt ein angenehmer Radltag, bei dem uns der Wind wieder behilflich war. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Campingplatz in Rauma, wo wir wieder die einzigen Zeltgäste waren. Der Platz ist recht schön und wir hatten Kontakt zu einigen Wohnmobilfahrern aus Deutschland und Österreich.


Wir testen die neue, im Bau befindliche, Autobahn


Finnische Kirche


Einsame Strecken durch finnische Wälder


Unser Zelt zwischen lauter Wohnmobilen

 

31.05.2015 Rauma – Merikarvia 113,2 km und 532 Hm

Nachts regnete es immer wieder und so warteten wir ab, bis der Regen aufhörte. Dann frühstückten wir und verließen den schönen CP gegen 9 Uhr. Mit gutem Rückenwind ging es bei teils sonnigem, teils wolkigem Wetter ins 52 Kilometer entfernte Pori. Auf dem Seitenstreifen der Hauptstraße kamen wir bei ständigem Auf und Ab gut vorwärts. In Pori machten wir Rast und wärmten uns in einem Cafe auf. Nach 75 Kilometern wechselten wir auf eine küstennahe Landstraße. Viele Motorradfahrer nutzten den Sonntag und befuhren die wellige und kurvenreiche Strecke in ruhiger Fahrweise. Wir hatten zwar wieder meist Rückenwind aber je nach Fahrtrichtung kam er auch von vorne oder von der Seite. Völlig ausgekühlt durch den kalten Wind erreichten wir den CP von Merikarvia, der wieder direkt an der Ostsee liegt. Wir bekamen für 35,-- € eine kleine Hütte mit Heizung, Kühlschrank und Kaffeemaschine sowie 2 Betten und einer Sitzecke. Auch für die kommende Nacht und den morgigen Tag wird Regen vorher gesagt und die lausigen Temperaturen um die 10°C sollen in den nächsten Tagen so bleiben.


Abfahrt vom sehr schönen CP in Rauma


Unterwegs nach Merikarvia


Immer wieder kommen wir der Ostsee ganz nahe

 

01.06.2015 Merikarvia – Kristinestad 65,5 km und 242 Hm

Nach regenreicher Nacht starteten wir bei unsicherem Wetter um 8:15 Uhr. Der Wetterbericht sagte ab 9 Uhr Regen voraus, der aber erst kurz nach 9:45 Uhr einsetzte, als wir gerade 34 Kilometer zurück gelegt hatten. Zuflucht fanden wir in einer Raststätte und warteten bei Kaffee und einem guten Mittagessen den Regen ab, dessen Ende gegen 14 Uhr erfolgen sollte. Nach 6-stündigem Warten hörte der Regen endlich auf und wir setzten unsere Tour auf der nur wenig befahrenen Hauptstraße fort. Ein kräftiger Rückenwind unterstützte unser Vorwärtskommen deutlich und so kamen wir vor den immer wieder drohenden Wolken zum Abzweig nach Kristianstad. Der extrem stürmische Wind bereitete uns erhebliche Probleme beim Überqueren einer langen Brücke .Da auch für die kommende Nacht wieder mit Regen zu rechnen ist und ein gnadenloser Wind weht entschieden wir uns auch hier für eine Campinghütte.


6 Stunden warten auf besseres Wetter. Drinnen


Und draußen


Stürmische Ankunft in Kristinestad

 

02.06.2015 Kristinestad - Oravais 153,3 km und 543 Hm

Nach einer stürmischen Nacht erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein aber immer noch kühlen Temperaturen von 8°C. Bereits um 7:15 Uhr waren wir reisefertig.
Landschaftlich ist es durch das frische Grün zwar recht schön, aber seit wir durch Finnland radeln geht es vielfach durch den Wald und die Sicht ist dadurch stark eingeschränkt. Über eine Nebenstraße ging es heute durch meist offenes landwirtschaftlich geprägtes Terrain. In vielen Gewächshäusern wurde Gemüse herangezogen. Die vielen Rapsfelder, die wir in Schweden sahen, vermissen wir hier. Nach ca. 50 km kamen wir wieder auf die E8 und so nutzten wir den guten Wind und kamen nach weiteren 50 km schon in Vaasa, unserem eigentlichen Tagesziel, um 12 Uhr an. Hier legten wir eine Mittagsrast ein und schauten uns den Ort an und erfuhren von einem Finnen, dass für morgen wieder schlechtes Wetter voraus gesagt wird. Daher entschieden wir, nicht den CP in Vaasa aufzusuchen, sondern machten uns daran, einen Teil der für den nächsten Tag geplanten Route in Angriff zu nehmen. Auch am Nachmittag kamen wir noch ganz gut voran und entdeckten in Oravais einen netten, kleinen CP, auf dem wir uns ein Hüttchen mieteten. Seit Tagen suchen wir vergeblich nach einem Internetzugang, in dem wir auch die Wettervorhersagen einsehen können.


Holzkirche von Kristinestad


Unterwegs nach Vaasa


Viele Gärtnereien liegen an der Strecke


Die Wälder sind voller Heidelbeeren. Leider noch nicht reif.


Vaasa


Auch eine Kaffeepause muss immer wieder sein


Unser Häuschen in Oravais auf einem kleinen Campingplatz

 

03.06.2015 Oravais – Kokkola 90,7 km und 303 Hm

Große Regenmengen fielen bei Nacht und bis in die frühen Morgenstunden. Wir waren froh, ein festes Dach über uns zu haben, denn am Morgen quietschte die ganze Campingwiese, wenn man sich auf ihr bewegte. Bei drohenden Wolken machten wir uns erst um 9:15 Uhr auf den Weiterweg. Wir wollten es wenigstens bis zum nächsten Campingplatz in 35 Km Entfernung schaffen. Wir wurden zwar weiterhin von dicken Regenwolken begleitet aber zum Glück behielten sie alles bei sich.
Nach 20 Kilometern verließen wir die E8 und fuhren auf der Landstraße, immer in der Nähe der Ostsee, nach Jakobstad. Dort legten wir eine Mittagsrast ein und immer wieder einmal blickte die Sonne durch die Wolken. Der Weiterweg nach Kokkola verlief auf Radwegen und gab immer wieder herrliche Ausblicke auf die seenreiche Landschaft frei. Um 15:15 Uhr erreichten wir den Campingplatz von Kokkola, wo wir uns wieder eine kleine Hütte anmieteten. Inzwischen kam auch immer öfter die Sonne durch aber der starke Wind und die kalten Temperaturen um die 11 °C blieben uns erhalten.


Mitternacht in Oravais


Abfahrt nach einer regenreichen Nacht


Unterwegs nach Kokkola


Flößer


Das Wetter wird wieder gut

 

04.06.2015 Kokkola – Raahe 134,1 km und 315 Hm

In der Nacht hat es wieder geregnet und am Morgen hingen noch dichte Wolken über uns. Seit 2 Nächten wird es überhaupt nicht mehr dunkel. Die Helligkeit hindert uns noch etwas beim Einschlafen. Nach dem Frühstück in der Küchen-Essecke starteten wir zur Weiterreise. Es ging wieder auf der E8 weiter, die parallel immer wieder für längere Zeit einen Radweg hatte. Mit Handschuhen und Stirnband schützten wir uns vor den immer noch kalten Temperaturen. Die Mittagspause verbrachten wir in einer kleinen Bäckerei bei Kaffee und frisch gebackenem Gebäck. Die 1. Tasse Kaffee kostet 1,50€, die weiteren Tassen waren wie meist umsonst. Auf der weiteren Strecke entdeckten wir plötzlich etwas im angrenzenden Wald. Es war ein Elch, der leider das Weite suchte, als Norbert ein Bild machen wollte. Vielleicht bekommen wir später noch einen vor die Linse. Der Wind blies heute nicht mehr ganz so stark, aber wir wurden überwiegend von ihm begünstigt. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir Raahe. Dort suchten wir den Platz für Wohnmobile auf und mit Hilfe eines freundlichen Finnen wurde uns in dem daneben befindlichen Freizeitheim ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Das Haus wird eben erst für die bevorstehende Saison hergerichtet.


Backstube


Leckeres Ergebnis


Elchalarm! Der Echte lief davon.


Holzerntemaschine


Bushaltestelle


Eingang zu einem landwirtschaftlichen Betrieb

 

05.06.2015 Raahe - Lin Sillat 121,3 km und 276 Hm

Schon um 6:45 Uhr saßen wir heute bei 7°C auf unseren Rädern. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel und es ging wieder überwiegend durch bewaldete Gebiete. Häufig waren wir auf Nebenstrecken oder Radwegen unterwegs. Oulu, mit 127000 Einwohnern die nordfinnische Metropole, liegt an der Mündung des Oulujoki in den Bottnischen Meerbusen. Hier legten wir eine längere Mittagspause ein und aßen an einem der zahlreichen Marktstände Lachs, Elchhackbällchen und Elchwürstchen sowie Gemüse und Knoblauchkartoffeln. Von hier aus waren dann noch 45 Kilometer bis zu unserem Zielort Lin Sillat zurück zu legen. Kurz vor 16:00 Uhr erreichten wir den dortigen Campingplatz und mieteten uns wieder für 35,-- € ein Hüttchen. Nach dem Duschen gingen wir nochmals in das nahe gelegene Städtchen, um unsere Einkäufe zu tätigen.


Ostsee bei Raahe


Marktstand in Oulu


Unser Mittagessen für 10,-- €


Oulu

 

06.06.2015 Lin Sillat - Tervola 119,3 Km und 417 Hm

Bei wolkenlosem Himmel aber weiterhin sehr kühlen Temperaturen starteten wir um 7 Uhr in den neuen Tag. Teils ging es auf der E8, teils auf Radwegen, immer in der Nähe der Ostseeküste entlang. Leider sieht man auf der küstennahen Strecke selten einmal das Meer. Es ging, wie schon an den Vortagen, überwiegend durch den Wald. Die Qualität der Radwege ließ heute einige Wünsche offen. Viele Querrillen und sehr holprige Strecken schränkten den Spaß doch sehr ein. In Kemi erreichten wir den nördlichsten Punkt der Ostsee und machten Mittagspause. Danach ging es mit gutem Rückenwind am Kemijoki, dem mit 550 Kilometern längsten Fluss Finnlands, weiter. Kurz vor Tervola, unserem Zielort, begann es zu nieseln und ausgerechnet dort hatte Frieda einen platten Vorderreifen. Wir pumpten 2 x auf und erreichten so eine Tankstelle, in der wir uns nach einer Unterkunft erkundigten. Uns wurde dort ein Hotel empfohlen, das wir bei einsetzendem Regen erreichten. Dort flickten wir zunächst den platten Reifen und nahmen danach gerne das Angebot an, die Sauna zu benutzen. Mit einem guten Abendessen beschlossen wir den Tag.


Radweg


Unsere treuen Gefährten am nördlichen Ufer der Ostsee


Unsere Unterkunft in Tervola würde bei Sonnenschein zum Erholen einladen

 

07.06.2015 Tervola – Rovaniemi 77,6 km und 300 Hm

Heute waren wir während der gesamten Fahrt mit unserer kompletten Regenausrüstung unterwegs. Es regnete mal mehr, mal weniger und die Temperaturen lagen bei max. 10°C. Auf unserer Nebenstrecke, auf der wir fast alleine unterwegs waren, ging es immer wieder auf und ab und manchmal bekamen wir auch den Kemijoki zu sehen, der häufig zu einem mächtigen See aufgestaut wurde. Es gab keine Orte an der Strecke nur ab und zu waren ein paar Häuser zu sehen. Gegen 14 Uhr erreichten wir Rovaniemi, die Hauptstadt von Finnisch-Lappland. Dort gingen wir gleich einkaufen, was hier in Finnland, wie auch in den anderen nordischen Ländern, auch sonntags problemlos möglich war. Durch große Straßenbaustellen mussten wir unseren Weg zu der von uns gebuchten Ferienwohnung suchen, die wir gegen 15 Uhr erreichten.


Regen, Regen, Regen


Am Kemijoki entlang

 

08.06.2015 Rovaniemi – Sodankylä 131,8 km und 688 Hm

Um 7 Uhr machten wir uns bei 4°C, und leichter Bewölkung von Rovaniemi auf. Schon 8 km später erreichten wir Santa Claus Village, aber dort wo sonst ein riesen Trubel um den Nikolaus stattfindet, herrschte noch absolute Stille. Dort passierten wir auch den nördlichen Polarkreis. Es folgte ein ständiges Auf und Ab und das Wetter verschlechterte sich zusehends und wir mussten uns noch zusätzlich eine wärmende Schicht überziehen. Zum Glück erwischte uns nur ein kurzer Schauer aber den Wind hatten wir heute gegen uns und so gestaltete sich der ganze Tag recht mühsam. Zur Mittagszeit begegnete uns eine finnische Fernradlerin und gegen Abend trafen wir noch einen finnischen Radler, der Finnland umrundet. So, und durch die zahlreichen Seen, kam wenigstens etwas Abwechslung in den Tagesablauf. Auch die ersten Rentiere bekamen wir zu sehen. Nach 11 Stunden erreichten wir ziemlich erledigt den Campingplatz in Sodankylä, wo wir uns wieder eine Hütte anmieteten. Zum Glück gab es im Ort einen großen Supermarkt, wo wir noch einkaufen konnten. Sonst war unterwegs nichts zu finden.


Rovaniemi, das Tor zum Norden


Am Kemijoki


Santa Claus Village noch im Schlaf

 

09.06.2015 Sodankylä – Tankavaara 99,4 km und 393 Hm

Bei herrlichem Sonnenschein, aber immer noch kühlen Temperaturen von 10°C, machte das Radeln heute richtig Spaß. Lange Zeit ging es auf fast ebener Strecke und Windstille vorbei an zahlreichen Seen. Häufig begleiteten uns Flüsse, die zur Stromgewinnung aufgestaut wurden. Die Wälder wurden durchsichtiger und niedriger und immer wieder konnten wir einige Rentiere entdecken. Auch viele Moore trugen zur Abwechslung der Landschaft bei. Zwei Fernradler begegneten uns heute, bevor wir in der Goldgräberstadt Tankavaara unsere Tour für heute beendeten. In einer urigen Hütte kamen wir unter und hatten den Mittag über Zeit, die alte Goldgräberstadt zu besuchen.


Radweg am Fluss entlang


Wanderung auf Stegen durch das Moor


Kaffeepause


Unsere urige Hütte in der Goldgräberstadt Tankavaara


Hier kann man Gold waschen (das Wasser ist schon ganz goldig)


Eingang nach Tankavaara

 

10.06.2015 Tankavaara - Inari Lomakylä 111 km und 693 Hm

Schon um 6:30 Uhr saßen wir wieder auf unseren Rädern. Bei stark bewölktem Himmel und leichtem Rückenwind kamen wir flott vorwärts. Ein längerer Anstieg musste bewältigt werden. Oben waren noch letzte Schneereste und eine steppenartige Landschaft zu sehen. Bei Ivalo gab es einen Radlertreff mit zwei Schweizerinnen und einem Finnen. Landschaftlich war es heute recht abwechslungsreich, da wir an zahlreichen Seen vorbei kamen, die einmal tief blau erschienen, wenn die Sonne sie beleuchtete oder ganz dunkel, wenn der Himmel mit dunklen Regenwolken bedeckt war. Es herrschte typisches Aprilwetter mit Sonnenschein und ein paar Regenschauern. Das einzig beständige am Wetter sind die derzeit herrschenden kühlen Temperaturen. Am Inarisee legten wir eine Mittagspause ein und aßen ein Rentiergericht. Die nicht auf dem Speiseplan befindlichen Rentiere kann man immer wieder neben der Straße beobachten, wenn sie die frischen grünen Triebe an den jungen Bäumen fressen. Inari hatten wir uns größer und interessanter vorgestellt, aber außer einem sehr teuren Supermarkt und einem Museum war nicht viel zu sehen. Lediglich der Inarisee, der doppelt so groß wie der Bodensee ist, zeigte sich noch einmal in schönem Blau. Etwa 10 Kilometer hinter Inari entdeckten wir einen sehr ruhigen Campingplatz und mieteten uns wieder eine kleine Hütte, die einsam direkt am See lag.


Rentiere kreuzen die Straße


Radlertreff


Inarisee


Es geht bei Regen am Inarisee entlang


Und dann wieder bei Sonne


Ausblick aus dem Fenster unserer Hütte zum nahen See

 

11.06.2015 Inari Lomakylä – Karigasniemi 90,8 km und 755 Hm

In der Nacht hatte es wieder geregnet und wir warteten in unserer Hütte die ersten drohenden Regenwolken noch ab. Kurz vor 8 Uhr starteten wir. Nach 20 Kilometer tranken wir zum Aufwärmen in einer Raststätte einen Kaffee. Dort hatten wir Wifi und so konnten wir unseren letzten Bericht versenden. Danach folgte eine Welle der anderen mit meist kurzen aber bis zu 12% steilen Anstiegen. Ein heftiger Gegenwind und immer wieder einsetzender Regen machte uns das Vorwärtskommen nicht einfacher. So steuerten wir zur Mittagszeit die nächste Raststätte an und warteten dort den nächsten Regenschauer ab. Auch auf dem Weiterweg bis zu unserem heutigen Zielort nahmen die Wellen kein Ende und zwischenzeitlich graupelte es auch noch. So waren wir froh, diese sehr anspruchsvolle Etappe geschafft zu haben und fanden wieder Unterschlupf in einer Hütte des CP in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Norwegen. Vier weitere Radler, die wir heute trafen, kämpften ebenso wie wir gegen die üblen Witterungsbedingungen.


Abzweig zum Nordkap


Eine Welle nach der anderen


Portugiese mit Hund, seit 13 Monaten unterwegs


Steppenlandschaft mit Mooren

 

Fazit von Finnland:

Endlose Straßen durch Wälder mit meist langen Geraden
Viele schöne Seen und Flüsse
Viele einsame Strecken
Meist kaum bewohnt
Oft bis zu 60 km keine Versorgungmöglichkeit
Immer guter Kaffee zu bekommen
Der Verkehr nimmt nach Norden hin immer mehr ab
Die Landschaft verändert sich in Lappland: Wo vorher Fichten und Birken standen wachsen dort Kiefern und Birken und viele Moore sind zu sehen.
Die Preise sind vielfach mit unseren in Deutschland vergleichbar
Wenn wir beim Essen waren bekamen wir gut und reichlich zu essen zu günstigeren Preisen als daheim
Hier oben wird es vom 16.5. bis zum 26.7. nicht mehr dunkel bei Nacht, dafür lässt sich die Sonne vom 24.11. bis 18.1. nicht mehr blicken
Sind Orte in der Karte angegeben, so sind oft nur wenige Häuser zu sehen oder im angrenzenden Wald verstreut.
Überall sind Spielautomaten aufgestellt. In der Tankstelle, in Gaststätten, in Läden und Supermärkten
Bei dem kalten Wetter, das wir zur Zeit haben, scheinen die Stechbiester zum Glück Flugverbot zu haben

 

12.06.2015 Karigasniemi - Stabbursnes 109,8 km und 804 Hm

Bei Sonnenschein, aber kräftigem Gegenwind und nur 7°C, erreichten wir die nur 500 Meter entfernte Grenze nach Norwegen schon um 6:30 Uhr. Bis zur 20 km entfernten Samenhauptstadt Karasjok ging es durch ein wunderbares Flusstal, das die Grenze zwischen Finnland und Norwegen bildet. Die Uhren wurden wieder um eine Stunde zurück gestellt und in Karasjok besorgten wir uns am ATM norwegische Kronen (NOK 100,-- NOK = 12,-- €). So konnten wir an einer Tanke auch wieder zu einem Kaffee kommen. Von Karasjok ging es zum höchsten Punkt der heutigen Etappe auf 360 m hinauf. Der Aufstieg war gut zu bewältigen, da er nie steiler als 6% war und der Wind nachgelassen hatte. Endlich bekamen wir wieder Berge zu sehen, die einfach für viel mehr Abwechslung sorgen. Die etwas höheren Gipfel, (ca. 1000 m hoch) sind alle noch mit Schnee bedeckt und in den Tälern fließen reisende Bäche und die Bäume und Wiesen beginnen gerade zu grünen. Dies ergibt bei entsprechendem Licht herrliche Farbkontraste. Auch heute ging es immer wieder auf und ab, aber im Gegensatz zu gestern waren die Steigungen moderater und ohne Gegenwind gut zu bewältigen. Nach einer Mittagsrast trafen wir eine Schweizerin wieder, die wir gestern auf dem CP kennen gelernt hatten. Auch sie ist auf dem Weg zum Nordkap. Bei der Weiterfahrt begann es urplötzlich zu Hageln aber zum Glück war dieser Schauer nur von kurzer Dauer. Wir wurden zwar immer wieder von Regenwolken bedroht aber kamen ohne Dusche gut durch den Tag. Kurz vor Erreichen des Porsangerfjordes kam plötzlich heftiger Wind mit Starkböen auf und wir konnten kaum noch unsere Spur halten. In Lakselv, am südl. Ende des Porsangerfjorde (120 km lang und damit viertlängster Fjord Norwegens) war der Wind so heftig, dass wir nur noch schiebend vorwärts kamen. Nachdem sich unsere Fahrtrichtung etwas geändert hatte und wir an den Berghängen des Fjordes entlang fuhren, wurde es zwar etwas besser, aber man musste hell wach sein, da kräftige Windböen ohne Ankündigung aus allen möglichen Richtungen versuchten, uns von der Fahrbahn abzudrängen. Diese letzten 18 km hatten es nochmals in sich und so waren wir froh, heil unser Ziel, den CP von Stabbursdalen zu erreichen. Dort fanden wir wieder in einer gemütlichen Hütte Unterkunft. Das kühle und windige Wetter bietet aber nicht nur Nachteile sondern hat den Vorteil, dass wir von der sonst üblichen Mückenplage bislang verschont wurden.


Grenzfluss zwischen Finnland und Norwegen


Die ersten verschneiten Berge in Sicht


Auf dem Weg zum Posangerfjord


Posangerfjord


2 wilde Gesellen auf dem Campingplatz

 

13.06.2015 Stabbursnes – Honningsvag 146,2 km und 1189 Hm

Wieder waren wir sehr früh auf den Beinen und verließen um 6:15 Uhr den CP. Der Wind war gut und das wollten wir nutzen. Die Strecke führte immer am Porsangerfjord entlang mit vielen kurzen Steigungen, deren höchste auf 80 Metern endete. Es lief mit Rückenwind gut und wir kamen flott voran. Nach 45 km, es war kurz vor 9 Uhr, legten wir eine Kaffeepause ein. Der Laden öffnete gerade. Nach Kaffee und Keksen ging es wieder weiter. Immer, wenn unsere Route nach Westen abbog, hatten wir mit heftigstem Gegenwind zu kämpfen, aber überwiegen waren wir Nutznießer dessen. Eigentlich wollten wir den Tag nach 95 km beenden und den CP von Repvag aufsuchen, da es aber gerade erst 12 Uhr war beschlossen wir, den guten Wind zu nutzen und bis Honningsvag weiter zu radeln. Diese rund 50 km bereiteten uns aber doch noch einige Mühe. Zunächst war ein 3 km langer Tunnel zu durchfahren, was kein Problem darstellte. Anders sah es da beim 7 km langen Nordkaptunnel aus. Hier führt die Straße 2,2 km steil hinab bis auf 212 m unter Meeresniveau ankommt. Dann ging es 2,6 km flach weiter und nun folgte auf der anderen Seite wieder ein 2,4 km langer Aufstieg. Das Ganze war doch recht mühsam und wir waren froh, wieder das Tageslicht zu erblicken. Belohnt wurden wir mit Ausblicken auf eine herrliche Berglandschaft mit wunderschönen Buchten. Auch viele Rentierherden bekamen wir zu sehen. Leider fehlte meist die Sonne aber wir waren froh, regenfrei über den Tag gekommen zu sein. Kurz vor Honningsvag folgte nochmals ein 4,4 km langer Tunnel aber dann war es geschafft. Wir gingen noch Einkaufen, denn seit der Frühstückspause nach 45 km gab es keine Versorgungsmöglichkeiten mehr entlang der Straße. Unterkunft fanden wir hier für die nächsten beiden Nächte in der Jugendherberge in einem netten 2- Bett Zimmer.


Unterwegs nach Olderfjord


Posangerfjord


Verwitternde Felsen


Auf welliger Strecke


Unterwassertunnel


Vor Honningsvag


Honningsvag


Gestelle zum Trocknen von Stockfischen

 

14.06.2015 Honningsvag – Nordkap 65 km und 1272 Hm

Heute am Sonntag konnten wir ausschlafen, da es erst ab 7 Uhr Frühstück gab. Das Frühstücksbüffet war ganz ausgezeichnet und um 8:30 Uhr standen wir zur Abfahrt bereit. Der Wetterbericht versprach ganz passables Wetter. Zunächst aber nieselte es bei der Abfahrt aber schon bald besserte sich das Wetter und bis auf wenige Tropfen, über den Tag verteilt, blieb es trocken. Auch der Wind hielt sich heute vornehm zurück. Die ersten paar Kilometer verliefen auf fast ebener Strecke mit immer wieder herrlichen Ausblicken aufs Meer und viele kleine Seen. Dann ging es erstmals in recht gleichmäßiger Steigung zwischen 5% und 10% hinauf auf 300 m Höhe. Der Bewuchs wurde immer spärlicher und es zeigte sich eine baum- und strauchlose arktische Landschaft. Dann ging es in rasanter Abfahrt wieder bis auf 50 m Höhe hinunter und in mehreren Wellen wieder auf 300 m hinauf. Dazwischen sahen wir immer wieder Rentierherden, die zwischen Schneefeldern und Moosen und altem Gras etwas zu fressen suchten. So sammelten wir auf den 32 km bis zum Nordkap 788 Höhenmeter und erreichten diesen nach knapp 3 Stunden.
Damit hatten wir unser erstes großes Ziel, den Nordkap mit eigener Muskelkraft zu erreichen, nach insgesamt 2630 Kilometern und 13431 Höhenmetern geschafft.
Am Nordkap besuchten wir die Nordkaphalle, zu der der Eintritt für Radfahrer frei ist. Wir schauten einen interessanten Film an, der die verschiedenen Jahreszeiten in der Nordkapregion zeigte. Der Andrang hielt sich noch in Grenzen, obwohl auf dem Parkplatz viele Wohnmobile und Busse standen. Das Nordkap, das sich auf der Insel Mageroya befindet, die wir gestern durch den Nordkaptunnel erreichten, ist der nördlichste Punkt Europas, der auf der Straße erreicht werden kann. Direkt dahinter fällt der Fels nahezu senkrecht 300 Meter ins Eismeer ab und bis zum Nordpol sind es nur noch 2093 km.
Nach etwa 2-stündigem Aufenthalt bei recht ordentlichem Wetter mit guter Sicht machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Honningsvag. Das Wetter besserte sich und immer wieder kam auch die Sonne etwas durch und wir erlebten eindrucksvolle Bilder. Nach etwas mehr als 2 Stunden waren wir wieder zurück in Honningvag, wo wir noch einkauften und dann in unsere Unterkunft zurück kehrten. Dann musste noch alles umgepackt werden für die morgige Schifffahrt, die wir gestern noch übers Internet gebucht hatten. Es wird wohl eine kurze Nach geben, denn das Schiff der Hurtigruten, die MS Kong Harald, legt schon um 5:45 Uhr ab.


Fahrt zum Nordkap


Ankunft am Nordkap


Nordkap


Rückfahrt vom Nordkap nach Honningsvag

 

Rückreise

15.06.2015 Honningsvag – Harstad Seereise mit Hurtigruten 2,3 km und 28 Hm

Die 28-stündige Schiffsreise war gleichzeitig unser erster Ruhetag seit Stockholm. Allerdings begann der Tag für uns schon um 4:30 Uhr, da die MS Kong Harald von Hurtigruten schon um 5:30 Uhr im Hafen von Honningsvag einlief. Von der Jugendherberge war ein reichhaltiges Lunchpaket für uns vorbereitet worden. In aller Ruhe sattelten wir unsere Räder und fuhren zur Anlegestelle am Hafen. Über einen Aufzug gelangten wir mit unseren Rädern an Bord. Wir suchten unsere Außenkabine auf und richteten uns häuslich ein. Ab 7 Uhr gab es ein reichhaltiges Frühstück und in ruhiger Fahrt genossen wir zunächst die Fahrt nach Hammerfest, wo wir um 10:45 Uhr anlegten. Dort hatten wir Gelegenheit, die 2-stündige Liegezeit zu einem Landgang zu nutzen.
Auf der Weiterreise verschlechterte sich leider das Wetter und tiefhängende Wolken verschleierten die Sicht auf die immer höher aufragenden, schneebedeckten Berge. Daher bot sich immer wieder die Möglichkeit, dass wir uns etwas hinlegen konnten.
Von 23:45 Uhr bis 1:30 Uhr legte unser Schiff in Tromsö an. Wir nutzten die Gelegenheit, einen Mitternachtsbummel durch die Stadt mit ihren schönen Häusern und Anlagen zu machen. Leider begann es wieder einmal zu regnen und wir verkürzten den Landgang.


Es geht aufs Schiff


Unsere Kabine


Landgang in Hammerfest


Begegnung mit einem anderen Schiff der Hurtigruten bei leider wieder schlechtem Wetter


Landgang in Tromsö um Mitternacht


Frühling in Tromsö


Tromsö um Mitternacht


Unser Schiff im Hafen von Tromsö

 

16.06.2015 Harstad – Sortland/Vesteralen 70,5 km und 761 Hm

Gut ausgeruht saßen wir um 7 Uhr beim Frühstück, denn um 8 Uhr legte unser Schiff im Hafen von Harstad an. Als wir dort das Schiff verließen war es noch teilweise sonnig aber mit 8°C nach wie vor recht kühl. Vom Hafen aus ging es gleich auf 200 m hinauf und uns wurde richtig warm. Die Wolken wurden immer dichter und den ganzen Tag über regnete es mal mehr, mal weniger. In Revnes ging es zur Fähre, um über einen fjordartigen Seitenarm zu gelangen. Als wieder eine Wolkenfront auf uns zu kam fanden wir gerade noch rechtzeitig Unterschlupf in einem Restaurant und warteten dort, bis der Regen aufhörte. Dann machten wir uns wieder auf, um wieder weiter zu kommen. Landschaftlich war die Strecke sehr reizvoll und abwechslungsreich. So erreichten wir bei Nieselregen die 960 m lange und 30 m hohe Brücke, die nach Sortland und weiter zum CP führte.


Auf der Fahrt zur Fähre nach Revnes


Weiterfahrt nach Sortland


Weiterfahrt nach längerer Regenpause


Sortlandbrücke

 

17.06.2015 Sortland – Stokmarknes 38,8 km und 193 Hm

Eigentlich sollte es heute laut Wetterbericht stark bewölkt aber trocken sein. Aber schon die ganze Nacht über und bis um 9 Uhr in der Früh regnete es. Wir überlegten, was wir machen sollten und entschieden uns für die Weiterfahrt, da uns der CP in Sortland nicht gefiel (miese sanitäre Anlagen und ungepflegter Platz).
Um 9:15 Uhr starteten wir, kamen jedoch nicht weit bis es wieder zu regnen begann. So ging es auf der ganzen Strecke weiter. Immer wieder suchten wir unter einem Vordach oder im Wartehäuschen einer Bushaltestellte Unterschlupf. Landschaftlich war die Strecke sehr schön doch leider waren die verschneiten Berge über den Fjorden nur zeitweise zu sehen. Nach vielen Stopps erreichten wir schließlich über eine wieder 1 km lange und 35 m hohe Brücke Stokmarknes. Wir schauten uns etwas im Ort um und machten uns dann auf die Suche nach dem CP, die nicht ganz einfach war. Der Platz liegt abseits in einem Talgrund und als wir ankamen war niemand an der Rezeption. So beschlossen wir, da keine Schlüssel für die Hütten da waren, unser Zelt aufzustellen, als es erneut zu regnen begann. In der Küche des CP kochten wir uns Kaffee und aßen unser restliches Brot dazu. Ca. 1 Std. dauerte der heftige Schauer und danach gingen wir zurück zu unserem Zelt, um uns häuslich einzurichten. Später fuhren wir nochmals zum Einkaufen in den Ort und zum Abendessen gab es heute Pfannkuchen mit Marmelade. Um 21:30 Uhr, wir schliefen bereits, kamen die Betreiber des CP zum kassieren. Die Übernachtung im Zelt, samt kostenloser Nutzung von Dusche und Küche, kostete gerade mal 100,-- NOK.


Weiterfahrt nach Stokmarknes


Steile Auffahrt über die Brücke nach Stokmarknes


Düstere Wolken


Wir zelten mal wieder


Riesige Brücken


Es gibt Pfannkuchen

 

18.06.2015 Stokmarknes/Vesteralen – Kabelvag/Lofoten 60 km und 410 Hm

Schon beim Aufstehen lachte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. So waren wir froh, dass wir gestern bei dem Regenwetter unsere Fahrt so früh beendet hatten. Nach dem Frühstück trockneten wir noch unser Zelt und machten uns dann bei 11°C auf die Weiterfahrt. Eine traumhafte Landschaft erwartete uns und nach 17 Kilometern erreichten wir Melbu. Dort mussten wir noch einige Zeit warten bis die Fähre anlegte, die uns von den Vesteralen zu den Lofoten bringen sollte. Wir genossen die herrliche, 25-minütige Überfahrt mit tollen Ausblicken auf die verschneiten Berge. Es wäre schade gewesen, wenn wir diese herrliche Strecke beim gestrigen Schmuddelwetter zurück gelegt hätten. Auch die Weiterfahrt nach Svolvaer war herrlich und wir legten viele Fotostopps für die einmalig schönen Motive ein.
Die Möglichkeit zu haben, mit dem Fahrrad anzuhalten wo und wann es uns passt und die Aussicht so lange genießen zu können wie wir wollen, ohne auf die Uhr sehen zu müssen, das ist einfach genial.
Vor Svolvaer trafen wir einen schwedischen Radler, der uns die Jugendherberge in Kabelvag empfahl und vom CP in Svolvaer abriet. So schauten wir uns in Svolvaer um, kauften noch ein und dann ging es die wenigen Kilometer bis nach Kabelvag weiter. Dabei kamen wir noch an der Lofotenkathedrale vorbei und erreichten kurz darauf die Jugendherberge in Kabelvag, wo wir in einem 2-Bettzimmer unterkamen.


Auf dem Weg zur Fähre, die uns von den Vesteralen zu den Lofoten bringt


Die Fähre kommt


Erste Eindrücke von den Lofoten


Lofotenkathedrale von 1898


Alter Fischerort Kabelvag

 

19.06.2015 Kabelvag - Storfjord Camping 7 km vor Leknes 75,7 km und 634 Hm

Nach einem ausgezeichneten Frühstück starteten wir zur nächsten Etappe über die Lofoten. Nach 12 Kilometern machten wir einen Abstecher nach Henningsvaer, einem ursprünglichen Fischerort. Die Strecke dorthin verlief zwischen hohen Bergen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite. Über 2 Brücken erreichten wir Henningsvaer, das auf 2 vorgelagerten Inseln liegt. Hier wird auf riesigen Gestellen überwiegend Kabeljau durch Trocknung haltbar gemacht (Stockfisch). Dann ging es die 9 Kilometer wieder zurück zur Hauptstraße. Auch die Weiterfahrt auf der kurvenreichen und welligen Strecke vermittelte wunderbare Ausblicke und immer wieder hielten wir an, um die herrliche Landschaft zu bewundern. Heute trafen wir viele Radler und hielten immer wieder ein längeres Schwätzchen. Später verließen wir die Hauptstraße, auf der doch recht reger Verkehr herrschte, und fuhren auf einer sehr schmalen aber auch sehr ruhigen Nebenstrecke weiter. Entgegen der Wetterprognose herrschte vielfach ein sehr böiger Gegenwind. Die zahlreichen Buchten mussten jeweils komplett umfahren werden. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir unseren CP, der ca. 7 km von Leknes entfernt an einem See liegt und stellten dort unser Zelt auf. Hier stand uns neben einer Küche ein sehr gemütlicher Aufenthaltsraum zur Verfügung.


Unterwegs nach Henningsvaer


Henningsvaer


Weiter nach Leknes


2 Norwegische Radler, die wir noch öfters trafen


Camping am See vor Leknes

 

20.06.2015 Storfjord Camping 7 km vor Leknes – Moskenes 65 km und 673 Hm

Um 8 Uhr machten wir uns zunächst auf den Weg nach Leknes, der zum warm werden über einen 135m hohen Rücken führte. Von dort unternahmen wir einen Abstecher ins Fischerdorf Balstad. Weiter ging es dann mit einer kleinen Fähre für Radler, bei der wir uns tel. angemeldet hatten, weiter nach Nusfjord, einem weiteren alten Fischerdorf. Viele Stockfische waren auf Gestellen aufgehängt und verströmten einen starken Fischgeruch. Die Überfahrt dauerte 1 Std. und wir trafen ein norwegisches Paar wieder, das wir schon mehrfach auf den Lofoten getroffen hatten. Gemeinsam gingen wir noch Kaffeetrinken, bevor wir wieder zur Hauptstraße fuhren. Den ganzen Tag ging es auf der kurvenreichen Strecke auf und ab. Der Gegenwind bremste uns etwas aus, aber die vielen tollen Ausblicke begeisterten uns während der Fahrt. Über viele Brücken und Tunnel und zahlreiche Buchten führte uns die Strecke nach Moskenes, wo wir auf dem CP unser Zelt bei vielen anderen Zelten aufstellten.


Auf dem Weg nach Balstad


Es geht auf die Radlerfähre


Wir wurden seetüchtig verpackt


Ein Stockfisch hat angebissen


Auf und ab nach Reine


Herrlich weißer Sandstrand


Reine


Eine Portion für hungrige Radler


Tägliche Arbeit


Um 2 Uhr nachts auf dem CP

 

21.06.2015 Moskenes – A – Reine – Moskenes 20,1 km und 229 Hm

Den Tag begannen wir ganz gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück in der Sonne. Die Wäsche wurde wieder einmal gewaschen, bevor wir uns mit unseren Rädern ohne Gepäck auf den Weg nach A, dem letzten Ort auf der Lofotenkette auf machten. Der Ort stellte sich dar wie ein Freilichtmuseum und bot viele reizvolle Motive. In einer traditionellen Bäckerei kauften wir noch Brot und Süßgebäck, was sehr lecker schmeckte. Danach ging es zurück nach Reine, einem ebenfalls sehr einladenden Ort. Nach der Rückkehr nach Moskenes unternahmen wir noch eine kleine Wanderung. So hatten wir einen wunderbaren und geruhsamen Ruhetag bei bestem Wetter.


Moskenes


Der Ort mit dem kürzesten Namen


A


Transiederei


A


A


Bäckerei in A


Moskenes


Reine

 

22.06.2015 Fähre von Moskenes nach Bodö - Saltstraumen 30,4 km und 275 Hm

Nach einer guten Nacht und einem feinen Frühstück im Freien bestiegen wir um 10:30 Uhr die Fähre von Moskenes nach Bodö und gelangten so wieder auf das norwegische Festland (Nordland). Gestern lernten wir auf dem CP ein Ehepaar von der Ostalb kennen, das mit dem Wohnmobil unterwegs ist und verbrachten einen netten Abend mit ihnen. Heute trafen wir uns auf der 3 ½ stündigen Überfahrt auf der Fähre wieder. Nach der Ankunft in Bodö ging es noch zum Einkaufen und dann fuhren wir noch die kurze Etappe bis nach Saltstraumen. Gegen 17 Uhr stellten wir dort auf dem CP unser Zelt auf. Später sahen wir uns noch das Naturphänomen Saltstraumen an. Es handelt sich um eine gewaltige durch die Gezeiten verursachte Meeresströmung, die sich zwischen zwei Inseln hindurchzwängt und die Wassermassen zwischen dem Saltfjorden und dem Skjerstadfjorden hin- und her fließen lässt. Alle 6 Stunden strömen 372 Millionen m³ durch den Sund, der weniger als 150 m breit und 3 km lang ist. Am Abend überlegten wir noch lange, wie wir unsere Reise weiter durchführen sollen, denn der starke Verkehr auf der E6 behagte uns ganz und gar nicht. Daher beschlossen wir, weiter über die Küstenstraße 17 unsere Reise fort zu setzen. Hier gibt es zwar viele Tunnel und Brücken und man muss immer wieder eine Fähre benutzen, um weiter zu kommen, aber sie ist nur wenig befahren.


Unser Krempel muss wieder in die Taschen


Fähre nach Bodö


Bodö in Sicht


Von Bodö zum Saltstraumen


Saltstraumenbrücke


Gezeitenstrom Saltstraumen

 

23.06.2015 Saltstraumen – Reipa 82,6 km und 1127 Hm

In den frühen Morgenstunden begann es zu regnen und wir warteten die letzten Schauer noch ab, bevor wir unser Zelt nass abbauten. So ging es heute erst um 9 Uhr auf Tour. Wir überquerten die Saltstraumenbrücke und fuhren, wie beschlossen, auf der Küstenstraße 17 weiter. Diese führte sehr abwechslungsreich mal an der Küste, mal über Anhöhen mit wunderschönen Ausblicken durch eine großartige Landschaft. Allerdings waren für eine Küstenstraße doch reichlich Höhenmeter zu überwinden, da es ständig Auf und Ab ging. Mehre Tunnel, die bis zu 3 Kilometer lang waren, durchfuhren wir und immer wieder ging es über steile Brücken aber auch durch einsame Buchten mit herrlichen Ausblicken auf das Meer. Leider war es meist stark bewölkt aber ab und zu kam auch die Sonne mal durch. Auch ein Elch floh mal wieder vor unserer Kamera. Die Strecke war sehr gut zu befahren, da sie nur wenig frequentiert war und die Steigungen meist bei 5% bis 6% lagen und sich so auch mit schwerem Gepäck noch gut bewältigen ließen. Einige spektakuläre Wasserfälle gab es zu bestaunen, die donnernd neben der Straße hinunter stürzten. Da es immer mehr bewölkte und auch immer kälter wurde nahmen wir uns auf dem CP in Reipa, den wir um 16 Uhr erreichten, ein gemütliches Hüttchen. Hier konnten wir auch gut unser noch nasses Zelt trocknen. Da heute Mittsommernacht gefeiert wird sind wir gespannt, was sich da tut.


Einer der zahlreichen Wasserfälle


Tunnelausgang


Rauschende Wasserfälle


Unterwegs nach Reipa


Wie gehabt: Auf und Ab


Gemütliche und warme Hütte

 

24.06.2015 Reipa – Foroy 44,3 km und 397 Hm

Nachdem wir bei Nacht umsonst auf die Feierlichkeiten zur Mittsommernacht gewartet hatten, gingen wir kurz vor 24 Uhr ins Bett. Vermutlich trug auch das kalte und regnerische Wetter dazu bei, dass so gar nichts stattfand. So waren wir wieder mal froh, wenigstens ein warmes Hüttchen zu haben. Morgens war es total neblig und feuchtkalt ging es zur 7 Kilometer entfernten Fähre nach Ornes. Nach 35 Minuten erreichten wir mit ihr Vassdalsvik und unsere Tour führte um den Bjärangsfjorden herum. An dessen Ende musste noch eine steile Auffahrt über einen Höhenrücken überwunden werden, bevor es hinunter nach Foroy zu einer weiteren Fähranlegestelle ging. Da heute tagsüber alles nebelverhangen war und wir von der tollen Landschaft nichts sehen konnten, beschlossen wir, den CP von Foroy aufzusuchen und mieteten uns dort für die nächsten 2 Nächte wieder ein Hüttchen. Die Wetterprognose für den nächsten Tag sieht ganztägig Regen voraus und so wollen wir hier besseres Wetter abwarten, um die herrliche Landschaft auch genießen zu können. Sollte das Wetter morgen besser als erwartet sein, so können wir mit unseren Rädern ohne Gepäck einen Abstecher zum Holandsfjorden unternehmen, von dem aus der Svartisengletscher zu sehen ist.


Abfahrt zur nächsten Fähre


Am Fjord entlang


Einmal um den ganzen Fjord herum

 

25.06.2015 Regentag in Foroy

Leider hatte der Wetterbericht recht und es regnete den ganzen Tag über immer wieder. Die Wolken zogen bis zum Meer hinunter, so dass von der herrlichen Landschaft überhaupt nichts zu sehen war. So verbrachten wir die meiste Zeit damit, unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Lediglich zum Einkaufen im 2,5 Kilometer entfernten Halsa machten wir uns zu Fuß im Regen auf. Morgen werden wir auf jeden Fall weiter ziehen und die Wetterprognosen sehen ab Samstag auch deutlich besser aus. Wir werden sehen.


Immer wieder tief eingeschnittene Fjorde und Fährpassagen. Bei gutem Wetter ist der Svartisengletscher zu sehen


Trister Regentag auf dem CP von Foroy


Hier gibt es trockene und warme Unterkünfte

 

26.06.2015 Foroy – Nesna 121 km und 1438 Hm

Vom CP aus mussten wir nur einen Kilometer fahren, um zur Fähre nach Agskardet zu gelangen. Die Überfahrt dauerte nur 10 Minuten und unsere heutige Tour konnte beginnen. Leider reichten auch heute die Wolken vielfach bis zum Meer hinunter und die Temperatur schwankte zwischen 7°C und 9°C. Dazu nieselte es immer wieder, was das Ganze nicht angenehmer machte. So erreichten wir nach 25 Kilometern Jektvik, wo die nächste Fähre nach Kilboghamn bereits abfahrbereit wartete. Diese Fahrt dauerte 1:10 Std. und wir überquerten dabei wieder den Polarkreis. Die weitere Strecke führte immer am Meer entlang, bevor sie nach Stokkvagen in einen Fjord mündete. Wie so oft musste der gesamte Fjord umfahren werden und man sah schon unterwegs, wie auf der anderen Seite die Straße wieder zurück führte. Leider fanden wir auf der ganzen Strecke keine Einkaufsmöglichkeit oder ein Cafe, um uns etwas aufzuwärmen. So mussten wir mit einigen Riegeln und je einer Banane, die wir immer als Notproviant mit uns führen, Vorlieb nehmen. 5 Tunnels mit mehreren Kilometern Länge waren zu durchfahren, aber diese schrecken uns schon lange nicht mehr. Das Finale nach knapp 100 Kilometern bildete ein 340 Meter hoher Anstieg mit bis zu 10% Steigung. Die Aussicht war leider sehr eingeschränkt, da die höheren Berge von den Wolken verhüllt wurden. Aber auch diese Hürde überwanden wir und machten uns an die Abfahrt. Hierbei froren wir erbärmlich und auch der Zustand der Straße war nicht gerade der Beste. Ziemlich abgekämpft und völlig durchgefroren erreichten wir um 19 Uhr den Campingplatz von Nesna und ergatterten uns noch ein Häuschen.


Auf der Fahrt nach Jektvik


Viele lange Tunnel mussten wir durchfahren


Mit der Fähre ging es über den Polarkreis


Auf der Fahrt nach Nesna


Der ganze Fjord musste umfahren werden (60 km)


Der letzte lange Anstieg ist gleich geschafft

 

27.06.2015 Nesna – Forvik 74,5 km und 549 Hm

Es könnte so schön sein, bei schönem Wetter und Sonnenschein durch diese herrliche Landschaft zu fahren. Aber wir sind schon froh, dass es nicht mehr regnet und die Wolken etwas mehr Sicht auf die Berge zulassen. Die Wolken ziehen vom Meer her und bleiben an den Bergen hängen. Heute mussten wir zweimal lange bis zur Abfahrt der Fähren warten. So kamen wir wieder nicht wie gewünscht vorwärts. Hier geht es von einer Insel zur nächsten und nur einmal waren sie durch eine Brücke verbunden. Die Fahrt gestaltete sich recht abwechslungsreich zwischen Bergen, Meer und Grasland mit Weidevieh. Am Nachmittag traute sich für einige Zeit auch noch die Sonne durch und gleich sah die Welt viel freundlicher aus. Unmittelbar hinter der Fähranlegestelle in Forvik fanden wir Unterkunft in einem Zimmer.


Auf der Fähre nach Levang


Brücke nach Sandnessjön


Die 7 Schwestern verhüllten sich


Kirche mit Friedhof

 

28.06.2015 Forvik – Suaberget Camping 97 km und 673 Hm

Der Tag begann trist und grau aber wir ließen uns deshalb nicht unsere weiterhin gute Laune vermiesen. Wir sind froh und dankbar, dass wir solche Touren überhaupt gemeinsam unternehmen können und lassen uns durch die Wetterkapriolen nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Zunächst ging es 17 Kilometer bis zur ersten Fähre von Anndalsvagen nach Horn. Die Überfahrt auf die Insel Somna dauerte 20 Minuten. Dann ging es 58 Kilometer über die gesamte Insel, wobei das Wetter noch immer recht trübe war. Die letzten Inseln, über die wir fuhren, waren stark von der Landwirtschaft geprägt. Überall waren die Bauern damit beschäftigt, das Gras zu mähen und in großen Ballen zu verpacken. Außerdem macht es sich bemerkbar, dass der Sommer im Anmarsch ist. Immer mehr Fernradler aus unterschiedlichen Ländern begegnen uns, die unterwegs zu den Lofoten oder Richtung Nordkap sind. In Vennesund, dem nächsten Fährhafen an der Südspitze der Insel, lichteten sich die Wolken und die Sonne gewann immer mehr die Oberhand. Wir mussten noch knapp anderthalb Stunden warten, bis die Fähre nach Horn ablegte. Auch hier dauerte die Überfahrt nur 20 Minuten. Bei inzwischen schönem Wetter fuhren wir die restlichen 22 Kilometer auf traumhafter Strecke bis zum idyllisch gelegenen Camping Suaberget, wo wir unser Zelt aufstellten. Es machte uns richtig Spaß, unser Abendessen, bestehend aus Spaghetti mit Tomatensoße, Pudding mit Bananen zum Nachtisch und Kaffee mit Keksen als Finale, zuzubereiten und zu verzehren. So hatten wir einen tollen Abschluss dieses wunderschönen Tages.


Viele Häuser und Hütten haben Grasdächer


Der bekannte Torgatten


Überall wurde Gras gemäht


Herrliche Seenlandschaft

 

29.06.2015 Camping Suaberget – Namsos 122,1 km und 1632 Hm

Wir waren sehr enttäuscht als wir aufwachten, denn der Himmel war wieder stark bewölkt und die Sonne, auf die wir uns so sehr gefreut hatten, war nicht zu sehen. So starteten wir um 8 Uhr und kamen gleich richtig in Schwung. Von wegen, an der Küste und auf den Inseln sei es eben. Viele Höhenmeter mit Steigungen bis 10% waren zu bewältigen und trotz der immer noch kühlen Temperaturen kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Unser Radbuch könnten wir verfluchen, denn die hier aufgeführten Höhenangaben stimmten nicht einmal ansatzweise. Am Mittag setzte dann noch Nieselregen ein aber auch der konnte uns nicht aufhalten. Landschaftlich war es wiederum sehr abwechslungsreich und schön. Gegen 18:30 Uhr erreichten wir den CP in Namsos und bezogen wieder eine gemütliche Hütte.


Auf und nieder immer wieder


Kolvereid


Gleich geht es auf die Fähre nach Lund


Auf der Fahrt nach Namsos

 

 

30.06.2015 Namsos – 5 km hinter Straumen 112,6 km 1007 Hm

Nachts um 0 Uhr leuchtete der Himmel von der Sonne noch rot und alles sah noch gut aus. Doch am Morgen war alles vom Regen nass. Erst kurz vor 9 Uhr machten wir uns auf die Etappe nach Steinkjer auf. Der Nebel nässte und bald darauf fing es immer wieder an zu regnen. Die Landschaft ähnelte sehr dem Schwarzwald. Bei einer Pause trafen wir einen Radler aus Slowenien, der auch vom Nordkap kam. Der Verkehr war heute recht heftig und auch viele LKW`s waren auf der teils sehr schmalen Straße unterwegs. In Steinkjer kehrten wir in einer Pizzeria ein und bekamen eine riesige Pizza serviert. Um die morgige Etappe etwas abzukürzen fuhren wir noch über eine Halbinsel nach Straumen. Nach weiteren 5 km fragten wir an einem allein stehenden Haus, ob wir unser Zelt auf dem Rasen dahinter aufstellen dürften. Dies wurde von einer älteren Dame erlaubt und wir erhielten noch Wasser, so dass wir rundum versorgt waren.


Leuchtender Himmel um Mitternacht


Fahrt nach Steinkjer


Blick auf Steinkjer


Hier durften wir zelten

 

01.07.2015 Bei Straumen – Trondheim 73,6 km und 1148 Hm

Das Zelt konnten wir noch trocken abbauen und machten uns dann um 7 Uhr auf den Weg nach Trondheim. In Mosvik bogen wir auf eine nicht geteerte Straße ab, die uns alles abverlangte. Steile Sand- und Schotterpisten mit bis zu 14% Steigung brachten uns kräftig zum Schwitzen. Zu allem Übel fing es auch noch an zu regnen und die Strecke war teilweise nur schiebend zu bewältigen. Zunächst regnete es nur leicht und wir zogen nur unsere Regenjacken an. Doch plötzlich ging ein richtiger Schauer nieder und noch bevor wir unsere übrigen Regenklamotten anziehen konnten waren wir schon nass. So blieben diese in den Taschen wenigstens trocken. Die Fahrbahn wurde recht glitschig und in den zahlreichen Löchern sammelte sich das Wasser. Auch bergab mussten wir mehrfach schieben, da der Weg mit losem und grobem Schotter bedeckt war. Viele Höhenmeter kamen wieder zusammen, da es nach jeder langen Steigung wieder bergab ging um dann wieder anzusteigen. Als wir endlich wieder eine asphaltierte Straße erreichten nahm auch der Verkehr wieder zu und wir wurden sowohl von den entgegenkommen wie auch von den überholenden Fahrzeugen bespritzt. So erreichten wir Leksvik im strömenden Regen und fuhren auf der Küstenstraße des Trondheimfjordes weiter bis nach Vannvikan, wo wir tropfnass zum Hafen fuhren. Die Wartezeit auf die Fähre verbrachten wir in einem Restaurant und aßen zu Mittag. Mit der Expressfähre ging es dann in 25 Minuten hinüber nach Trondheim. Dort suchten wir unser Hotel auf, das wir 2 Tage zuvor gebucht hatten und kümmerten uns erst mal um unsere nassen Klamotten. In weiser Voraussicht hatten wir das Hotel für 2 Nächte gebucht, so dass wir unsere Utensilien wieder gerichtet haben, bevor es Richtung Oslo weiter geht.


Brücke bei Mosvik


Auf unbefestigter Strecke


Hoch über dem Trondheimfjord


Der Regen wurde immer heftiger


Grober Schotter; hier ging es nur noch schiebend vorwärts


Es geht zur Fähre nach Vannvikan

 

02.07.2015 Ruhetag in Trondheim

Das Wetter ändert sich sehr schnell in Trondheim, das sagen die Einheimischen und so war es auch diesmal. Strahlender Sonnenschein und 21° C, so warm hatten wir es bis jetzt noch nie auf dieser Radreise. So machten wir uns auf, die Sehenswürdigkeiten der drittgrößten Stadt Norwegens zu erkunden, während unsere Wäsche im Hotelzimmer trocknete. In der größten Kirche Skandinaviens, dem Nidaros-Dom hörten wir einem Orgelkonzert zu, das auf einer über 800 Jahre alten Orgel gespielt wurde. Steil hinauf ging es danach zur Kristiansten Festung. Von dort hatte man einen prächtigen Überblick über Trondheim und den Trondheimfjord. Die hölzernen Speicherhäuser aus dem 18 + 19. Jahrhundert, die malerisch am Nidelvafluß entlang gebaut sind, beherbergen viele Cafes und Restaurants und laden zum Bummeln ein. Die interessante Stadt mit ihren vielen Brücken und alter und neuer Bauweise gefällt uns gut und eignet sich bestens, um mal auszuspannen.


Nidaros-Dom


Trondheim


Blick von der Festung Kristiansten auf Trondheim

 

03.07.2015 Trondheim – Heimdal 21,5 km und 289 Hm und weiter mit der Bahn nach Hamar

Nach einem guten Frühstück starteten wir bei leichtem Nieselregen zur Fahrt durch die Stadt. Der Himmel war regenverhangen aber die Temperatur lag bei warmen 20°C. Als es aus der Stadt hinaus und nach Heimdal hinauf ging, fing es wieder einmal an zu regnen. Am Abend zuvor hatten wir im Hotel noch unsere Schuhe mit dem Fön getrocknet und nun drohte schon wieder alles nass zu werden. Auch unsere Tachos haben den Regen nicht überstanden und wir hoffen, dass wir sie wieder zum Leben erwecken können und sie nicht ertrunken sind. Nach 11 Kilometern erreichten wir Heimdal und sahen eine Tankstelle, wo wir uns unterstellen wollten. Zwischenzeitlich waren wir vom Wetter recht genervt, zumal der Wetterbericht meist bessere Prognosen in Aussicht stellte und dann kurzfristig korrigierte. So fragten wir in der Tankstelle nach einer Zugverbindung Richtung Oslo und erfuhren, dass um 10:03 Uhr ein Zug nach Hamar fahren würde, der evtl. auch Fahrräder mitnähme. Fahrkarten würden wir in einem gegenüber liegenden Geschäft erhalten. Wir fragten im ersten Laden, einem Sportgeschäft nach und wurden weiter geschickt. Das nächste war eine Bank, die uns in ein Geschäft eine Tür weiter schickte und auch dort erhielten wir keine Fahrkarten sondern eine Telefonnummer. Genervt gingen wir zum Bahnhof aber dort gibt es keinen Service mehr und so fragten wir im Reisebüro nebenan. Sie gaben uns wieder eine Telefonnummer und sagten uns noch, dass die Fahrräder die Hälfte des Normalpreises kosten würden. Wir könnten es aber auch mit dem Automaten, der im Wartesaal steht, versuchen. Zu unserem Glück konnte der Automat auch englisch und so konnten wir uns unsere Fahrkarten selbst drucken. Allerdings sind die Preise der Bahn recht hoch. Der Zug startete pünktlich um 10:03 Uhr und wir hatten Glück, dass unsere Räder noch mitgenommen wurden, da der Zug bereits voll war. Um 15:55 Uhr erreichten wir den Bahnhof von Hamar und machten uns auf den Weg zur Jugendherberge, die genau gegenüber der Olympia Eissporthalle liegt. Dort kamen wir problemlos unter. Später fuhren wir nochmals zurück nach Hamar, um uns die lebendige Olympiastadt von 1994 anzusehen.


Warten auf die Bahn in Heimdal


Schönes Bahnhofsgebäude in Hamar


Olympia-Eissporthalle von 1994


Badestrand am Mjösa-See in Hamar


Jugendherberge in Hamar

 

04.07.2015 Hamar – Langset 66.7 km und 840 Hm

Wir ließen es gemütlich angehen und starteten erst gegen 8:30 Uhr, nachdem wir wieder ein tolles Frühstück in der Juhe erhalten hatten. Wir hatten ja nur etwas mehr als 50 Kilometer und ca. 400 Hm vor uns. So ging es zunächst mit mäßigen Steigungen bergauf und immer wieder genossen wir die herrlichen Ausblicke auf den Mjösa-See, den größten See Norwegens. Es war eine schöne Abwechslung, mal wieder durch Getreide- und Gemüsefelder zu fahren. In Tangen legten wir eine kurze Trinkpause ein, denn inzwischen hatte es, man höre und staune, 26°C. Weiter ging es am See entlang bis wir plötzlich an einer Baustelle gestoppt wurden. Die von uns gewählte Straße war nicht mehr passierbar und eine Umleitung nicht ausgeschildert. So suchten wir über unser Navi eine Alternative, die uns aber viele zusätzliche Höhenmeter und 15 Kilometer Umweg einbrachte. Außerdem war die Strecke nicht asphaltiert und stellte sich als Wellblechstrecke mit Kies und Sand garniert dar. Als wir wieder auf unsere ursprünglich geplante Strecke kamen dauerte es nicht lange, bis auch hier durch Straßenarbeiten immer wieder der Belag fehlte und wir erneut umgeleitet wurden. Aber schließlich gelangten wir doch auf den geplanten CP und stellten dort unser Zelt auf.


Es geht durch landwirtschaftliche Gebiete


Zum 1. mal sahen wir wieder Getreidefelder


Moospolster auf den Steinen


Hier versuchten wir durchzukommen- leider vergeblich


Hölzerne Stabkirche mit Friedhof


Immer wieder Baustellen- unsere eigentliche Route war mal neben dem See

 

05.07.2015 Langset – Oslo 83 km und 564 Hm

Morgenneben lagen noch über dem See, als wir um 7:30 Uhr in Richtung Oslo starteten. Angenehm kühle Temperaturen begleiteten uns auf der hügeligen Strecke. Die Gegend ist sehr fruchtbar und es gab riesige Erdbeerplantagen. Allerdings sind die Früchte noch nicht reif. Überwiegend ging es auf Radwegen weiter, die jedoch vielfach in schlechtem Zustand waren. Löcher, Risse, grober Schotter oder im Nirgendwo endend machten uns das Fahren nicht immer leicht. Mit der Einfahrt nach Oslo wurde es schwierig für uns, eine mit dem Rad befahrbare Strecke zu finden. Die von unserem Navi vorgeschlagene Route durften wir nur teilweise benutzen und mussten immer wieder auf Umgehungsstrecken ausweichen. Aber schließlich gelangten wir trotz allem um 14 Uhr ins Zentrum und von dort waren es nur noch wenige Minuten, bis wir bei 27°C das riesige Ankerhotel erreichten. Den restlichen Nachmittag nutzten wir, um bei bestem Wetter die Hauptstadt Norwegens zu erkunden. Die Stadt begeisterte uns und bot viele sehenswerte Ecken. Der dicht besiedelte Oslofjord hat seine eigenen Reize mit schönen Aussichten auf das geschäftige Treiben auf dem Wasser und an den Ufern. Für uns ist sie die schönste der Hauptstädte Skandinaviens.


Morgennebel von unserem CP auf dem See


Schönes Plätzchen mit Tisch und Stühlen


Die Erdbeerfelder werden bewässert


Riesige Felder


Wir erreichen Oslo


Die Nationaloper von Oslo


Ein neuer Stadtteil entsteht


Das Rathaus konnten wir leider wegen einer Ministersitzung nicht besichtigen


Das königliche Schloß


Nationaltheater


Die Auswahl an Restaurants ist riesig


Parlament


Ein Teil unseres Abendessens – es war nicht teurer als bei uns daheim!


Blick zum Holmenkollen von unserem Hotelzimmer im 12.Stock

 

06.07.2015 Ruhetag in Oslo

Der Tag begann mit Regen. So ließen wir uns Zeit und genossen zunächst das reichhaltige Frühstück. Dann verbrachten wir einige Zeit damit, unsere weitere Route zu planen, denn der Wetterbericht sagt nur für morgen gutes Wetter voraus. Danach soll es wieder 2 Tage lang regnen. Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Am späteren Morgen hörte der Regen auf und wir bummelten durch die Fußgängerzonen. Wir waren froh, dass wir bereits gestern bei bestem Wetter die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten besucht hatten. Nachmittags sahen wir uns noch die Festung an und wollten auch noch die Wandmalereien im Rathaus ansehen. Leider durften wir wegen einer Sitzung nicht in das streng bewachte Gebäude hinein. Gegen Abend sollte sich das Wetter bessern, doch es regnet schon wieder.


Tolle Konstruktionen für Fußgänger und Radfahrer


Oslos Kathedrale


Blick von der Festung

 

07.07.2015 Oslo – Fredrikstad 105,1 km und 706 Hm

Kurz nach 7 Uhr verließen wir unser Hotel nach einem guten und reichlichen Frühstücksbüffet. Vom Himmel lachte die Sonne und nur noch eine geringe Restbewölkung war zu sehen. Schnell waren wir am Hafen und trotz einiger Baustellen, die wir umfahren mussten, fanden wir den Radweg Nr.7, der zunächst nahe der Autobahn verlief. Bald hatten wir den Stadtrand erreicht und auf wunderschöner Strecke ging es an verschieden großen Seen mit angenehmen Steigungen entlang. Zur Mittagszeit erreichten wir Moss und legten eine längere Pause in dem netten Städtchen ein. Danach ging es noch bis Rade auf dem Radweg weiter. Hier bogen wir auf eine Nebenstraße nach Fredrikstad ab. Neben starkem Verkehr hatten wir ab hier mit heftigem Seiten- und Gegenwind zu kämpfen, der uns nur mühsam vorwärts kommen ließ. Gegen 15 Uhr erreichten wir Fredrikstad, mit 78000 Einwohnern sechst größte Stadt Norwegens, das uns gleich begeisterte. Die am besten erhaltene Festungsstadt Nordeuropas aus dem 17. Jahrhundert, mit vielen schönen alten Holzhäusern, lädt zum Verweilen ein. Mit einer kleinen, kostenlosen Stadtfähre gelangt man von der Stadt zur sternförmig angelegten Bastion, in deren Mitte die Altstadt liegt. Da starker Regen für die Nacht und den nächsten Tag angekündigt war, buchten wir in einem, dem Campingplatz angeschlossenen Motel, für die nächsten beiden Nächte ein Zimmer.


Fahrt aus Oslo


Moss


Stadtfähre in Fredrikstad


Alte Festungsstadt

 

08.07.2015 Ruhetag in Fredrikstad

In der Früh wurden wir von heftig prasselndem Regen geweckt und waren froh, ein festes Dach über uns zu haben. Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns während einer Regenpause in die Stadt auf, um für die nächsten Tage einzukaufen. Dabei erfuhren wir auch, dass das Schiff, das uns von Fredrikstad nach Strömstad bringen sollte, wegen eines Defekts erst ab 10. Juli wieder fährt. Immer wieder mussten wir uns wegen verschiedener Schauer unterstellen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Planung unserer weiteren Tour, die möglicherweise wegen des Wetters doch wieder verworfen werden muss. Schaun wir mal.


Fredrikstad

 

Fazit Norwegen

tolle Berglandschaften und Fjorde
sehr hügelig; nichts für Flachlandfahrer
oft schlechte Straßen und Radwege mit Schlaglöchern und tiefen Rillen und Schottereilagen
viele unebene Fahrbahnen mit Dellen, die sich nach Regen mit Wasser füllen
Baustellen ohne ausgeschilderte Umleitung für Radfahrer
gute Brotauswahl und leckeres Brot
Lebensmittel sind recht teuer, insbesondere Milchprodukte, Obst und Wurst
das Bier ist sehr teuer, wird aber überall getrunken
Essen im Restaurant, gut und reichlich
Wasser bekommt man in Lokalen kostenlos
überall bekommt man gutes Trinkwasser/Leitungswasser
die günstigsten Diskounter waren Rema 1000 und Coop
die Dichte der Geschäfte, Cafes und Tankstellen lässt nach, je weiter man nach Norden kommt
die Bevölkerung ist freundlich aber eher zurückhaltend

 

09.07.2015 Fredrikstad – Skredsvik 156,1 km und 1209 Hm

Schon um 6:30 Uhr saßen wir heute auf unseren Rädern. Der Himmel war stark bewölkt und nach 12 km fing es leicht zu regnen an. Zum Glück ließ er bald wieder nach und während der restlichen Fahrt regnete es nicht mehr. Dafür hatten wir auf den ersten 20 Kilometern einen kräftigen Gegenwind und erst als unsere Route nach Süden ging profitierten wir davon in Form von Rückenwind. Auf hügliger Strecke erreichten wir nach 34 Kilometern die Grenze nach Schweden. Weiter ging es nach Strömstad, einem netten Küstenstädtchen, das wir eigentlich mit dem Schiff erreichen wollten. Dort kamen wir zur Mittagszeit an und legten eine ausgedehnte Pause ein. Wir kamen trotz der vielen Steigungen gut voran und hätten gegen 15 Uhr unser geplantes Tagesziel erreicht. Da es mit Rückenwind so gut lief nutzten wir die Gelegenheit und fuhren weiter. Die Hügel wurden seltener und die Landschaft glich manchmal dem Donautal. Viele Felsen ragten aus den Wäldern und Wiesen und sorgten für viel Abwechslung. Und urplötzlich sahen wir eine Elchkuh, zu der sich noch ihr Kalb gesellte. Und diesmal konnten wir das Ganze auch ablichten. Gegen 18:30 Uhr fanden wir einen idealen Platz für unser Zelt. Hinter dem Sportheim eines Fußballvereines konnten wir geschützt unser Zelt aufstellen. Dann kochten wir noch unser Abendessen und legten uns danach zufrieden in unser Zelt. Unmittelbar danach begann es kräftig zu regnen und später gewitterte es auch noch.


Strömstad


Wie im Donautal


Elchkuh mit ihrem Kalb


Abendstimmung an der Küste


Unser Nachtquartier

 

10.07.2015 Skredsvik – Kungläv bei Göteborg 78,3 km und 580 Hm

Durch den Regen waren wir von Schnecken umzingelt. Einige kletterten auch auf unser Zelt und so mussten wir morgens zuerst unser Zelt reinigen. Zum Glück schien die Sonne und der blaue Himmel war zu sehen. Das Frühstück bereiteten wir auf der Terrasse des Vereinsheims zu, so lange unser Zelt in der Sonne trocknete. Nachdem alles wieder verstaut war freuten wir uns auf den Radeltag bei Sonnenschein und gutem Wind. Die hügelige Strecke bot viele schöne Blicke auf die Buchten der Fjorde. Unsere Strecke führte über verschiedene Inseln, die durch große Brücken verbunden sind. In Stenungsund erreichten wir wieder das Festland, auf dem es auf ruhigen Straßen bis zu unserem CP kurz vor Göteborg ging. Der CP liegt unterhalb einer großen Burganlage, die wir später noch besichtigten.


Frühstück in der Sonne


Über diese 48 m hohe Brücke durften auch wir auf gesondertem Radweg


Es geht aufs Festland


CP unterhalb der Burg


Die Burganlage

 

11.07.2015 Käreby – Askim bei Göteborg 52,8 km und 220 Hm

Nach dem Frühstück packten wir das immer noch vom Tau nasse Zelt ein und machten uns zum 20 Kilometer entfernten Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens auf. Wir hatten ausreichend Zeit, uns die Sehenswürdigkeiten der lebhaften und schönen Stadt anzusehen. Große Baustellen erschwerten uns das Zurechtfinden bei der Einfahrt in die Stadt und auch beim Verlassen der Stadt. Es gab viele gut erhaltene Gebäude zu bewundern und an den Anlegestellen der großen Fähren herrschte hektisches Treiben. Am Nachmittag verließen wir auf Radwegen die Innenstadt und fuhren zum CP nach Askim, einem Vorort im Süden von Göteborg. Es handelte sich um einen riesigen Campingplatz, der für uns günstig lag, uns aber wegen seiner Dimensionen nicht sonderlich gut gefiel.


Viermaster im Hafen von Göteborg


Göteborg

 

12.07.2015 Askim bei Göteborg – Träslövsläge bei Varberg 97,4 km und 416 Hm

Schon wieder Regen! Schon in der Nacht hatte es wieder einmal zu regnen begonnen und auch als wir aufstanden regnete es noch heftig. So frühstückten wir in unserem Zelt und gegen 10 Uhr hörte es auf zu regnen. Wir bauten das nasse Zelt ab, packten alles zusammen und konnten um 10:45 Uhr unsere Tour fortsetzen. Es war gut, dass wir auf dem Küstenradweg weiter fahren konnten, da wir so von den Autos nicht vollgespritzt werden konnten. Trotz dunkler Wolken kamen wir trocken durch und machten im Zentrum von Kungsbacka in einem Restaurant Mittagsrast. Ab und zu ließ sich auch die Sonne mal kurz blicken und die Temperatur lag bei 18°C. Der Küstenradweg führte mal mehr mal weniger nahe ans Meer hin und gab schöne Blicke auf die Schärenlandschaft frei. Schließlich erreichten wir Varberg, wo wir auf einem Campingplatz unser Zelt aufstellen wollten. Der dort herrschende Trubel und die riesigen Ausmaße des Platzes war uns aber doch zu viel und so fuhren wir weiter und kamen zufällig an einer kleinen Jugendherberge vorbei, wo wir in einem Doppelzimmer mit Dusche und WC zum Preis von 600,-- SEK incl. kleinem Frühstück unterkamen. Dort bereiteten wir in der bestens eingerichteten Küche unser Abendessen zu. Leider konnten wir unser nasses Zelt nicht mehr trocknen, da es schon wieder regnete.


Unterwegs nach Kungsbacka


Die Landschaft hat sich verändert


Küstenradweg

 

13.07.2015 Träslövsläge bei Varberg - Bastad 117,2 km und 316 Hm

Bei starker Bewölkung machten wir uns zu einer unserer letzten Etappen auf. Mal schlängelte sich unsere Küstenroute am Kattegat entlang, dann ging es wieder abseits durch Wälder, Felder und schöne Siedlungen. Die gepflegten Rasen vor den Häusern werden bei jedem Wetter gemäht. Viele Campingplätze, Reitanlagen und Golfplätze lagen an der meist flachen Strecke. In Halmstad trafen wir am Mittag eine Gruppe Radler aus Frankreich, mit denen wir uns bei einem Kaffee angeregt unterhielten und viel Spaß hatten. Drohende Regenwolken begleiteten uns zwar den ganzen Tag über, wir wurden aber von ihnen verschont. Allerding waren die Straßen häufig nass, was dazu führte, dass tausende von Nacktschnecken sich auf unserem Radweg tummelten und uns zum Slalomfahren zwangen. An unserem Rahmen konnte man erkennen, dass trotz aller Fahrkünste einige auf der Strecke blieben und an unseren Fahrradrahmen klebten. In Bastad fanden wir wieder in einem Wanderheim (Juhe) Quartier.


Viele Häuser mit Reetdächern stehen in dieser Gegend


Wo sind die Häuser dazu?


Überreste von der Mittsommernacht


Gemeinsame Kaffeepause mit französischen Radlern

 

14.07.2015 Bastad – Lomma bei Malmö 123,8 km und 524 Hm

Gleich nach dem Start ging es heute kräftig bergauf über den Höhenrücken von Hallandsasen und dann ebenso steil hinunter zur Küste. Über Feld-, Wald- und Wanderwege setzten wir unsere Fahrt, vorbei an Ängelholm, fort und erreichten zur Mittagszeit Helsingborg. Von Kopenhagen kommend hatten wir Helsingborg bereits am dritten Tag unserer Tour gestreift. Dieses Mal nahmen wir uns mehr Zeit, um diese sehenswerte Stadt genauer anzusehen. Bei der Weiterfahrt führte unser Weg lange Zeit direkt am Meer entlang. Der alten Hafenstadt Landskrona statteten wir ebenfalls einen Besuch ab, bevor es weiter Richtung Malmö ging. Kurz vor Erreichen der Stadt stellten wir unser Zelt auf einem kleinen CP in Lomma auf. Unser Zelt stellten wir direkt hinter der Düne auf. Genau gegenüber unserem CP, auf der anderen Seite des Skagerak, lag Kopenhagen.


Dieser Höhenrücken musste am Morgen überwunden werden


Zurück zur Küste


Helsingborg


Rathaus von Helsingborg


Helsingborg


Abendstimmung auf dem CP von Lomma

 

15.07.2015 Lomma bei Malmö - Trelleborg 75,2 und 127 Hm

Nach einer stürmischen Nacht, die unser Zelt kräftig durchrüttelte, machten wir uns zur letzten Etappe auf. Der Wind blies beim Zeltabbau immer noch kräftig und wir mussten alles gut fest halten. Das Radeln bereitete uns aber keine Probleme, denn oft genug hatten wir auf unserer Tour mit dem Wind zu kämpfen. So fuhren wir nach Malmö und schauten uns die wenigen wichtigen Sehenswürdigkeiten an. An einem Strandrestaurant legten wir eine Mittagsrast ein, bevor es durch eine schöne und hügelige Landschaft nach Trelleborg ging. Am Fährhafen buchten wir für die Nachtfähre nach Rostock 2 Plätze. Da wir bis zur Abfahrt um 23 Uhr noch genügend Zeit hatten, besichtigten wir noch die Wikingerburg im Ort und gingen anschließend gemütlich zum Abendessen.
Zwischenzeitlich sitzen wir auf der Fähre, die um 6 Uhr in Rostock anlegt. Dann geht es zum Bahnhof, wo wir versuchen werden, Fahrkarten für uns und unsere Räder zu erhalten.

Damit endet unser diesjähriger Radurlaub nach unfallfreien 4745 Kilometern und 30880 Höhenmetern. Viele neue Eindrücke und Erfahrungen hat uns diese Reise gebracht.
Nun freuen wir uns auf unsere Familie, Freunde, unser Zuhause und den normalen Alltag.


Sicht vom CP auf Malmö mit stürmischer See


MalmöMalmö


Rathaus von Malmö


Lilla Torget


Stadtmusikanten


Västra Hamnen mit 190 m höchstes Bauwerk in Skandinavien


Öresundbrücke verbindet Malmö mit Kopenhagen


Wikingerburg in Trelleborg

Radtour Alpe - Adria und Adria - Gardasee

Teil I Alpe – Adria Radweg vom 30.8. bis 2.9.15 416,7 km und 2181 Höhenmeter

1.Tag Salzburg bis St.Johann im Pongau 71,7 km und 352 Höhenmeter


Start in Salzburg, 425m „Hohensalzburg“


Entlang der Salzach geht es von Hallein nach Golling


Es geht hinauf zum 573m hohen Pass Lueg


Der Weg führt an der Burg Hohenwerfen vorbei


Immer im Blick das Tennengebirge

 

2.Tag St. Johann nach Partenion bei Spittal 113,7 km und 1137 Höhenmeter


Nach Schwarzach gibt es heftige Steigungen


Vorbei am wenig befüllten Speichersee


Bei „Klamm“ geht es durch 2 Tunnel mit extra Radspur ins schöne Gasteinertal


Mit bis zu 18% Steigungen geht es hinauf nach Bad Gastein


Das Wahrzeichen von Bad Gastein ist der Wasserfall


Vor Böckstein ging es noch zur Wallfahrtskirche „Maria zum Guten Rat“


Für 5 € pro Person ging es durch die Tauernschleuse nach Mallnitz


Von Mallnitz rollt es sich herrlich hinunter ins Mölltal


Spittal an der Drau

 

3.Tag Von Paternion nach Oseppo 132,1 km und 502 Höhenmeter


Angenehme Temperaturen am Morgen an der Drau nach Villach


Villach an der Drau, eine sehenswerte Stadt


Nach Villach geht es ins Gailtal hinauf nach Arnoldstein


Die Grenze nach Italien bei Maglern


Unterwegs nach Tarvisio geht es immer leicht bergauf auf dem Bahntrassenweg


Zählstelle am Bahntrassenweg


Alte Bahnhöfe laden zur Einkehr ein


Es geht immer leicht bergab durch Tunnel und über Brücken mit toller Aussicht


Bei Pontebba gibt es eine kurze Unterbrechung, ein steiler Aufstieg führt auf die weitere Trasse


Die Trasse führt auf eine neu asphaltierten Spur


Blick auf Moggio Udinese, das durch die Straße richtig eingekesselt wurde


Lange Brücken überspannen die Täler


Aufforderung zur Einkehr an einem Bahnhof


Venzone


Burg von Venzone, danach kommt wieder ein neues Teilstück der Bahntrasse


Ganz neues Teilstück bis Comona

 

4.Tag Oseppo nach Grado 100,3 km und 310 Höhenmeter


Gut ausgeschilderte Sand- und Teersträßchen auf dem Zickzack-Weg ins 40 km entfernte Udine


Vorbei an vielen kleinen Orten, die meist einige Höhenmeter brachten


Udine mit leider vielen Baustellen


Von Udine ging es dann meist flach durch Wein- und Maisfelder


Die Weinlese hat zum Teil schon begonnen


Es geht in die sternförmig angelegte Festungsstadt Palmanova


Palmanova


Vom großen Platz in der Mitte gehen die Straßen sternförmig auseinander


Auf dem Weg zur Adria geht es nach Aquileia mit Ausgrabungen aus römischer Zeit


Mosaiken in der Kathedrale


Nach dem 5 km langen Damm ist unser Ziel „Grado“ erreicht


Die Radler kommen….


Schöner Urlaubsort


Mit vielen Badestränden

 

Teil II Von Grado/Adria zum Gardasee 3.9. bis 5.9.2015 411,2 km und 834 Höhenmeter

 

1.Tag Von Grado nach Mestre/Adria 142,7 km und 86 Höhenmeter


Kurz entschlossen wir, unsere Radtour Richtung Venedig weiterzuführen. Es ging an vielen Kanälen entlang


San Dona di Piave

 

2.Tag Von Mestre nach Montecchio/Magiore 136,0 km und 373 Höhenmeter


Viele interessante geschichtsträchtige Orte wie Castelfranco gab es zu besuchen


Castelfranco


Bassano del Grappa


Bassano del Grappa


Der Fluss Brenta mit Bassano del Grappa


Auch Marostica ist einen Besuch wert


Marostica


Es geht weiter nach Thiene


Thiene hat auch viel zu bieten


Gewitterstimmung an den Piccolo Dolomiti


Montecchio mit Burg

 

3.Tag Montecchio zum Gardasee und nach Arco 132,5 km und 375 Höhenmeter


Hier musste noch eine Regenpause eingelegt werden bevor es nach Verona ging


Die Etsch in Verona


Die Arena von Verona


Verona


Kurz entschlossen machten wir uns auf die Weiterfahrt nach Lazisse/Gardasee


Von Lazise am Gardasee entlang nach Bardolino


Torri del Benaco – leider warteten wir vergeblich auf den „Ora“, so mussten wir kräftig gegen den Wind fahren


Malcesine


Am Ostufer vor Torbole


Torbole ist nicht mehr weit


Blick vom Colodri auf Arco und Gardasee


Unser Lieblingsort Arco

Südwest Europa 2014

Wieder einmal wollen wir uns einen Reisetraum erfüllen. Nachdem wir in den letzten Jahren im asiatischen Raum unterwegs waren zieht es uns in diesem Jahr in den Südwesten Europas.

Am 25.04.2014 geht es von Stuttgart mit dem Flieger nach Malaga (Spanien). Von dort geht es weiter nach Gibraltar, Portugal, Andorra, Frankreich und die Schweiz. Sollte es ganz gut laufen, so werden wir Ende Juni wieder zurück in Deutschland sein. Die vorgesehene Route könnt ihr auf der beigefügten Karte sehen. Wie schon in den letzten Jahren werden wir euch so oft wie möglich über den Stand unserer Reise informieren.

 

25.04.2014 Flughafen Malaga – Malaga 10, 5 km 17 Höhenmeter

Diesmal hatten wir einen entspannten Beginn unserer Reise. Der Zug nach Stuttgart war pünktlich und auch die Weiterfahrt zum Stuttgarter Flughafen verlief reibungslos. Am Flughafen machten wir unsere Räder reisefertig und verstauten unsere Radtaschen und das übrige Gepäck in 2 große Plastiksäcke. Dann wurde das gesamte Gepäck als Sperrgepäck aufgegeben und nach ca. 1 Stunde war alles erledigt.
Der Flug verlief ruhig und um 19 Uhr landeten wir in Malaga. Es dauerte lange bis das Gepäck und die Räder da waren, aber zum Glück war alles unversehrt und so verließen wir um 20:40 Uhr den Flughafen und fuhren zu unserem Hotel im Zentrum von Malaga, wo wir um 21:30 Uhr ankamen. So kamen wir gleich am ersten Tag zu einer für die Einheimischen normalen Zeit nach 22 Uhr zum Abendessen. Nach 2 Bier und einem guten Essen ging es um 23 Uhr zurück zum Hotel wo wir unser Gepäck noch für den nächsten Tag reisefertig machten.


Flug über die Sierra Nevada


Die ersten Tapas

26.04.2014 Malaga – Alhama de Granada 82,2 km und 1338 Hm

Die ersten 30 Kilometer aus Malaga hinaus bis nach Torre del Mar ging es meist flach an der Küste entlang. Dann ging es auf landschaftlich sehr reizvoller Strecke gen Norden. Ab hier blies uns meist ein heftiger Wind entgegen und über viele Kilometer ging es mit Steigungen bis 11% hinauf zum ersten Pass bei Zafarraya auf knapp 1000 m. Danach wurde es für einige Kilometer etwas einfacher, da die Straße nur leicht anstieg. Zum höchsten Punkt des Tages musste nochmals eine steile Rampe bewältigt werden, bevor des wiederum sehr steil nach Alhama de Granada hinunter ging. Wegen des starken Windes konnten wir die Abfahrt nicht genießen und mussten besonders in den Kurven höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. In Alhama de Granada, einem recht sehenswerten Ort, fanden wir Unterkunft in einer netten Pension. Wir schauten uns noch das Städtchen an und machten einen Abstecher in eine eindrucksvolle Schlucht, bevor wir den Abend mit einem guten Essen ausklingen ließen.


Fahrt an der Küste


Auffahrt zu unserem ersten Pass. Nichts für Flachland-Radler


Alhama de Granada

27.04.2014 Alhama de Granada – Granada 85,1 km und 901 Hm

Wieder kamen wir erst um 9 Uhr weg, da es erst ab 8 Uhr Frühstück gab. In ständigem Auf und Ab fuhren wir weiter nach Granada. Lange Zeit war es windstill aber von einem auf den anderen Augenblick gab es heftige Windböen, die sich permanent drehten. Schließlich erreichten wir Granada, benötigten aber noch weitere 10 Kilometer und 150 steile Höhenmeter, bis wir unser Hotel nahe der Alhambra erreichten.


Unterwegs nach Granada


Das haben wir uns verdient


Blick vom Hotel auf die verschneite Sierra Nevada

28.04.2014 Ruhetag in Granada

Schon um 7 Uhr stellten wir uns hinter einer rund 100 m langen Menschenschlange vor dem Kassenhäuschen am Eingang der Alhambra an. Die Buchung übers Internet klappte leider nicht. Nach 2 Stunden Wartezeit waren wir endlich an der Reihe aber die Tickets für den Vormittag waren kurz zuvor ausverkauft. So kauften wir Tickets für die Zeit von 14 – 20 Uhr und nutzen die verbleibende Zeit, um mit dem Bus hinunter in die Stadt zu fahren. Dort nahmen wir zunächst ein Frühstück ein und bummelten dann durch die schöne Altstadt und besuchten die Kathedrale, bevor es wiederum mit dem Bus zurück zum Hotel ging. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir auf dem ausgedehnten Gelände der Alhambra. Besonders gefielen uns der Nasriden-Palast aus islamischer Zeit und die wunderschönen Gärten.
Bisher haben wir das Glück, dass wir nahezu wolkenloses Wetter mit Tageshöchstwerten von 27°C haben. Wäre schön, wenn dies so bliebe.


Kathedrale von Granada auf einer Moschee erbaut


In der Altstadt von Granada


Alhambra


Alhambra


Im Nasriden Palast der Alhambra

29.04.2014 Granada – Antequera 117,8 km und 1041 Hm

Start um 7:45 Uhr (hier geht zur Zeit die Sonne erst um 7:30 Uhr auf und um 21:10 Uhr unter) bei wiederum wolkenlosem Himmel und kühlen 12°C. Im Zentrum von Granada frühstückten wir noch und kämpften uns dann durch das Verkehrsgetümmel der Stadt. Nach 15 Kilometern hatten wir Granada hinter uns und konnten dank GPS auf eine kleine Nebenstraße abbiegen. Ohne GPS hätten wir keine Chance gehabt, den Abzweig zu erkennen, denn auf solchen Strecken gibt es keinerlei Hinweisschilder. Die heutige Technik hat doch auch ihre Vorteile. Immer leicht hügelig ging es übers Land und wir konnten viele Leute bei der Spargelernte beobachten. Es wird viel grüner Spargel angebaut. Die gesamte Strecke war landwirtschaftlich geprägt und überall kann man riesige Olivenanbaugebiete sehen. In Loja legten wir eine Mittagspause ein, bevor es wieder weiter ging. Kurze Zeit später lenkte uns unsere GPS-Route auf rustikalen Wegen immer abwechselnd steil bergauf um dann die gewonnene Höhe gleich wieder durch eine ebenso steile Abfahrt zu verlieren. So erreichten wir nach viel Auf und Ab auf teils schottrigen Abschnitten den schönen Ort Archidona. Auch hier war es wieder schwierig, den Weiterweg zu finden, der als Feldweg neben der Autobahn entlang führte. So erreichten wir gegen 19 Uhr den sehr schönen Ort Antequera, wo wir in einem Hostal für 35,-- € Unterkunft fanden. Noch vor dem Abendessen besichtigten wir die Burganlage und gönnten uns dann ein feines Abendessen mit Bier und Sangria. Dass die Bayer gegen Real 0:4 verloren nahmen wir nebenher wahr.


Grüner Spargel wird geerntet


Unterwegs nach Archidona


Antequera


30.04.2014 Antequera – Ardales 75,8 km und 830 Hm

Von unserer Unterkunft schoben wir unsere Räder zuerst durch die steilen und engen Gassen zum Ortsausgang. Dann fuhren wir auf einem ruhigen Sträßchen über Bobadilla nach Campillos. Auf Anraten von Einheimischen änderten wir unsere ursprünglich geplante Route und fuhren zum Naturpark Embalse del Guadalhorce mit vielen smaragdgrünen Seen. Eine traumhaft schöne Route mit phantastischen Ausblicken auf Seen und Felslandschaften. Leider fehlte wieder vielfach die Ausschilderung an Kreuzungen und so radelten wir einmal prompt in die falsche Richtung. Dieser Ausflug verlängerte unsere Strecke um 13 Kilometer und ca. 200 Höhenmeter und wegen der teilweise steilen Anstiege benötigten wir eine Stunde mehr Zeit. Allerdings entschädigte uns die einmalige Landschaft für unsere Mühen. Ein Parkaufseher zeigte uns dann den richtigen Weg. Über eine Brücke zwischen den Seen ging es weiter und bald darauf kam der Abzweig zum 150 Meter tiefer gelegenen El Chorro. Dort angekommen machten wir einige Fotos vom Caminito del Rey, den wir eigentlich begehen wollten. Doch dafür war es schon zu spät und außerdem zeigte das Thermometer 31°C im Schatten an. So änderten wir unseren Plan erneut und fuhren wieder dieselbe Strecke hinauf bis zum Abzweig und von dort weiter nach Andales, wo wir gleich am Ortseingang ein Hostal fanden.

Ein Wort noch zu den bisherigen Erfahrungen mit den spanischen Autofahrern. Wir haben sie bislang als sehr rücksichtsvolle Fahrer uns Radlern gegenüber erlebt. Auf unübersichtlichen Strecken fahren sie geduldig hinter uns her, bis ein gefahrloses Überholen möglich ist und immer wieder gewähren sie uns Vorfahrt, wo wir eigentlich warten müssten.


Embals del Guadalhorce


Über die Brücke ging es weiter nach El Chorro


Camino del Rey


01.05.2014 Ardales – Ronda 46,4 km und 1069 Hm

Gleich vom Start weg ging es mit 16% Steigung durch den Ort zum Warmwerden. Danach schlängelte sich unser Bergsträßchen einsam durch die wunderschöne Landschaft bis nach El Burgo. Auf 18 Kilometer begegneten uns gerade mal 9 Fahrzeuge. In El Burgo legten wir eine Getränkepause ein, bevor wir den nächsten Paß in Angriff nahmen. Auf meist gut fahrbaren Serpentinen erreichten wir die 1068 m hohe Passhöhe des Puerto del Viento. Von hier aus war unser Etappenziel, Ronda, bereits zu sehen und in flottem Tempo ging es hinunter. Am Ortseingang legten wir noch unsere Mittagsrast ein, bevor es leicht bergauf in die lebhafte Innenstadt ging. Bald war ein Hotel gefunden und wir machten uns auf, die Sehenswürdigkeiten dieser tollen Stadt zu erkunden. Das imposanteste Bauwerk ist zweifellos die Puente Nuevo aus dem Jahr 1793, die eine Schlucht überspannt. Aber auch die alte Brücke aus dem 13. Jahrhundert und die Ruinen der arabischen Badeanlage sind sehenswert. Daneben gibt es jede Menge schöner Kirchen und tausende von Touristen. Uns hat diese quirlige Stadt, die von herrlicher Landschaft umgeben ist, sehr gut gefallen.


Einsame Straße nach El Borgo


Auffahrt zum Puerto del Viento 1068 m


Ronda mit der die Puente Nuevo


Ronda mit unzähligen Cafes und Restaurants

 

02.05.2014 Ronda – Gibraltar –La Linea de la Conception 114 km und 1115 Hm

Um 7:30 Uhr starteten wir von Ronda aus und gleich ging es wieder bergauf. Auf wenig befahrener Straße schlängelte sich unsere Route durch die Berge und durch verschiedene weiße Dörfer. Wiederum entschädigte die traumhafte Landschaft für die schweißtreibenden Anstiege. Nach 3 ½ Stunden erreichten wir Gaucin und hatten danach eine rasante Abfahrt von 13 Kilometern vor uns, die uns durch Korkeichenwäldern vorbei führte. Schon von weitem sahen wir das Meer und es ging durch eine grüne und fruchtbare Ebene weiter. Unzählige Storchennester waren auf allen möglichen Masten zu sehen und nach ca. 90 Kilometern wurde erstmals der Felsen von Gibraltar sichtbar. Da wir noch zeitig dran waren änderten wir unsere geplante Rote und fuhren gleich weiter nach Gibraltar. Hier gibt es nach Grenzkontrollen, da Gibraltar ja zu Großbritannien gehört. Wir fuhren zur Seilbahnstation und mit der Gondel ging es hinauf zum berühmten Felsen von Gibraltar. Dort begegneten wir nicht nur vielen Touristen aus aller Welt sonder auch viele Affen säumten den Weg. Wir genossen die schöne Aussicht auf das nahe Afrika und die Straße von Gibraltar. Wieder zurück bei der Talstation umrundeten wir Gibraltar auf unseren Rädern. Kurz vor es wieder zur Grenze nach Spanien zurück ging überquerten wir die Start- und Landebahn des Flughafens von Gibraltar. In La Linea fanden wir Unterkunft in einem Hostal und verbrachten noch einen netten Abend.


Eines der vielen weißen Dörfer Andalusiens


Bergauf – Bergab zum nächsten weißen Dorf


Korkeiche


Auf jedem Mast befindet sich eine Storchenfamilie


Gibraltar mit seinem berühmten Felsen


Gipfelblick


Blick auf Gibraltar und dahinter Spanien


Wegelagerer


Europapunkt


03.05.2014 La Linea – Tarifa 43,1 km und 510 Hm

Erst gegen 10 Uhr setzten wir heute unsere Reise fort. Wir hatten nur eine kurze Etappe vor uns wobei zwei kleine Pässe mit 320 und 340 m Höhe die einig nennenswerten Hindernisse darstellten. Das Hinauf kostete zwar wieder einiges an Schweiß aber gefährlich wurde es bei der Abfahrt nach Tarifa wegen des extremen Windes, der mal von Hinten, mal von Vorne und häufig von der Seite kam. Mehrfach wurden wir vom Wind fast in die Leitplanken gedrückt und wir waren froh, als wir Tarifa gesund erreichten. Hier fanden wir in der schönen Altstadt ein nettes Hostal.

Tarifa ist die südlichste Stadt Europas und nur 14 Kilometer von Afrika entfernt. Die engen Gassen der 15000 Einwohner Stadt muten mittelalterlich-arabisch an. Bekannt ist Tarifa auch als Surfer-Paradies. Bei der Besichtigung des Hafens und der imposanten Befestigungsanlage wurden wir richtig durch gepustet. In Tarifa herrscht ein raues Klima, da hier das Mittelmeer und der Atlantik aufeinander treffen.


Wir wissen, warum es hier so viele Windkraftanlagen gibt


Blick über die Straße von Gibraltar nach Afrika


In der Altstadt von Tarifa

 

04.05.2014 Tarifa – Cadiz 115,6 km und 611 Hm

Der Start in Tarifa war wieder sehr stürmisch und wir zweifelten daran, unser nächstes Ziel zu erreichen. Doch schon nach ca. 10 Kilometern führte die Straße ins Landesinnere und der Wind ließ merklich nach. Bei zeitweise gutem Rückenwind kamen wir flott vorwärts. Durch viele Korkeichen- und Pinienwälder verlief unsere ruhige Straße in Wellen bis zu unserer Mittagspause in Conil de la Frontera an der Atlantikküste. Von dort ging es weiter Richtung Cadiz, wobei wir dem Rat eines Einheimischen folgten. So gelangten wir auf der Autovia direkt in die Seefahrerstadt Cadiz. In der Altstadt wurden wir auf der Suche nach einem Hostal bald fündig. Wir hatten noch mehrere Stunden Zeit, die prächtige Altstadt zu erkunden, die mit einer imposanten Kathedrale sowie vielen Prunkbauten aufwartete. Der Strand, Badebuchten und herrliche Parks mit seltenen Bäumen und Tropengewächsen, deren Ursprung Amerika war, begeisterten uns. Cadiz, die ca. 3000 Jahre alte Provinzhauptstadt mit seinen 150000 Einwohnern, ist nur über eine schmale Landzunge erreichbar. Umgeben ist die Altstadt von 3 Festungsanlagen.


Hügelige Landschaft hinter der Küste


Fahrt durch Pinienwälder


Cadiz ist erreicht


In der Altstadt von Cadiz


Badewetter

 

05.05.2014 Cadiz – Los Palacios 100,4 km und 452 Hm

Zunächst machten wir uns zum Frühstück auf und bummelten dann noch ca. 2 Stunden durch das alte Cadiz, um noch einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Dann ging es zum Hafen und um 10:45 Uhr setzten wir mit der Fähre nach Puerto de Santa Maria über, das wir nach 35 Minuten erreichten. Dies ersparte uns viel Zeit, denn sonst hätten wir einen Teil der gestrigen Strecke wieder zurück fahren müssen. Weiter ging es durch das Sherry-Gebiet. Hier wachsen die Trauben, die für den Sherry verwendet werden. Vorbei an riesigen, fast reifen Getreidefeldern und noch nicht blühenden Sonnenblumenfeldern führte die ruhige Straße mit einigen Hügeln nach Lebrija, wo wir übernachten wollten. Nach langem Suchen und lauter Absagen blieb uns nichts anderes übrig als noch weitere 25 Kilometer bis zum nächsten größeren Ort, Los Palacios, zurück zu legen. Hier fanden wir zum Glück Unterkunft in einem guten Hostal und ließen den Abend mit einem guten Essen, Bier und Sangria ausklingen. Die Temperaturen liegen tagsüber bei 32°C und selbst um 22 Uhr zeigt das Thermometer noch 29°C an.


Fahrt mit der Fähre nach Santa Maria


Weinanbau für Sherry


06.05.2014 Los Palacios – Sevilla 40,3 km und 111 Hm

Bei wiederum wolkenlosem Himmel starteten wir erst gegen 9:30 Uhr zu den letzten Kilometern nach Sevilla (702.000 Ew.). Nach flachen 15 Kilometern begannen die ersten Vororte und dann ging es meist auf Seitenstreifen oder Radwegen mit vielen Ampelstopps in die Innenstadt. In der Altstadt versuchten wir vielfach vergeblich ein Zimmer für zwei Nächte zu buchen. Doch immer hieß es, alles belegt. Nach fast 2-stündigem Suchen gelang es uns schließlich doch noch, ein freies Zimmer zu ergattern. Den Nachmittag verbrachten wir dann überwiegend im Alcazar, dem mittelalterlichen Königspalast von Sevilla, der von den Arabern als königliche Residenz im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Wir waren begeistert von der Pracht in den Gebäuden und der dazu gehörige Park mit riesigen und seltenen Bäumen lud zum Bummeln und Verweilen ein. Uns gefiel diese Anlage noch besser als die Alhambra in Granada. Die Stadt hat viele wunderschöne Plätze und die engen Gassen mit ihren unzähligen Cafes und Restaurants üben eine große Anziehungskraft auf Touristen aus aller Welt an.


Viele Pferdekutschen sin in Sevilla unterwegs


Torre del Oro, ein Wahrzeichen der Stadt


Alcazar


Alcazar


Alcazar


Alcazar


Flamencotänzerinnen


Typische Bar mit Schinken


Kathedrale bei Nacht

07.05.2014 Ruhetag in Sevilla

Ganz gemütlich ging es heute erst zum Frühstücken und danach durch die Altstadtgassen zum Plaza de Espana, einer großartigen Anlage. Danach besuchten wir die größte gotische Kathedrale der Welt, in der auch das Mausoleum von Christoph Kolumbus steht. Dort stiegen wir auf die 70 Meter hohe Aussichtsterrasse, die Giralda, einst Minarett, und genossen die Aussicht auf die Stadt. Den Nachmittag verbrachten wir im kühlen Schatten, da das Thermometer auf 34°C kletterte.


Placa de Espana


Placa de Espana


Sarkophag des Christoph Columbus in der Kathedrale


Kathedrale


Aussicht vom Giralda

 

08.05.2014 Sevilla – Huelva 98,1 km und 582 Hm

Um 7:30 Uhr starteten wir bei 19°C von unserem Hotel in Sevilla zurück zum Atlantik. Über die Brücke, Puente Christo, fuhren wir über den Rio Quadalquivir. In Wellen ging es durch die ländlich geprägte Landschaft mit riesigen Getreide- und Sonnenblumenfeldern. In La Palma del Mayor, einem hübschen kleinen Städtchen, in dem viele Storchenfamilien alle Türme der herrlichen Kirche in Beschlag genommen hatten, legten wir nach 60 Kilometern eine Mittagsrast ein. Auch vom Glockenläuten ließen sich die Störche in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Weitere Sehenswürdigkeiten an unserer Route waren die riesige Wehranlage sowie eine historische Brücke in Niebla. Die letzten 30 Kilometer bis nach Huelva machten uns wegen des heftigen Gegenwindes noch sehr zu schaffen. Huelva, eine recht moderne Stadt mit 150000 Einwohnern schauten wir uns dann noch zu Fuß an.


Kirche in La Palma del Mayor von vielen Störchen besetzt


Festungsanlage in Niebla


Störche finden überall Nistplätze


Die recht moderne Stadt Huelva

09.05.2014 Huelva – Faro 120,2 km und 542 Hm

Um 8 Uhr gingen wir die heutige Etappe an. Auf der Strecke ging es durch unüberschaubar große Orangenplantagen, die gerade abgeerntet wurden. Daneben reiften Erdbeeren unter Folien. So erreichten zur Mittagszeit Ayamonte, von wo wir mit der Fähre nach Portugal über setzten. Bis zur portugisischen Grenze hatten wir 987, 5 Kilometer und 8859 Höhenmeter zurück gelegt. An der Grenze stellten wir die Uhr um eine Stunde zurück und bei der Weiterfahrt bemerkten wir bald Unterschiede zu Spanien. Die Straßenqualität war lange Zeit liederlich und die Autofahrer fuhren eng an uns vorbei. Die Strecke war nicht sehr abwechslungsreich. Das Terrain war wellig und der Verkehr teils heftig. Zudem machte uns der Wind auf den letzten 60 Kilometern erheblich zu schaffen. So waren wir froh als wir endlich auf einigen Umwegen unser Hotel in Faro erreichten. Belohnt haben wir uns mit einem vorzüglichen Abendessen.


2 km lange Brücke aus Huelva hinaus mit eigener Radspur


Unterwegs nach Ayamonte


Grenzort Ayamonte


Auf der Fähre nach Portugal


Eisbecher für 3,90 € in Tavira


Hafen von Faro


10.05.2014 Faro – Lagos 93,9 km und 653 Höhenmeter

Erstmals hatten wir ein Hotel, in dem es für 39,-- € nicht nur Übernachtung sondern auch ein Frühstücksbuffet gab. Wir starteten um 8:30 Uhr und die Fahrt ging weiter an der Algarve entlang. Die Straße verläuft etwas im Hinterland mit ständigem Auf und Ab mit viel Verkehr und schlechten Straßen. Will man zur Küste, so erreicht man diese über Stichstraßen. Dort fährt man dann von Ort zu Ort ohne genau zu wissen, wo man eigentlich ist. Die Orte sind meist zugepflastert mit Hotelanlagen. Von der viel gerühmten Landschaft war leider kaum etwas zu sehen. So erreichten wir schließlich Lagos, den ersten netten Ort. Hier pulsiert das Leben in der kleinen Altstadt. Der Wind kam heute aus unterschiedlichen Richtungen und die Temperaturen hielten sich mit 30°C in Grenzen. Insgesamt waren wir von der Algarve enttäuscht, da sie bei weitem nicht das bot, was wir von ihr erwartet hatten.


Albufeira


Lagos

 

11.05.2014 Lagos – Milfontes 125,1 km und 1075 Hm

Bei stürmischem Gegenwind ging es hügelig weiter zur Südwestspitze Portugals. Nach 32 Kilometer fanden wir eine geöffnete Bar und frühstückten. Die weitere Route verlief etwas hinter der Atlantikküste und wir waren immer froh, wenn es durch bewaldetes Gebiet ging und dadurch der Wind etwas abgehalten wurde. Unterwegs trafen wir heute 9 Reiseradler aus Italien, Schottland, Frankreich, USA, Niederlande und Deutschland. Dies war immer Anlass für einen kleinen Plausch. Sie alle hatten das Glück, in Gegenrichtung unterwegs zu sein und konnten so den kräftigen Wind nutzen. Auf der wenig besiedelten Strecke waren wir leider weit von der Küste entfernt, so dass wir den Atlantik nur selten zu sehen bekamen. Da wir eine Unterkunft am Meer wollten, mussten wir noch ganz schön kurbeln. In Milfontes fanden wir dann, nach einem sehr harten Tag, eine nette Unterkunft und beendeten den Tag mit einem guten Essen in einem netten Fischrestaurant am Meer.


Unterwegs auf der Südwestspitze Portugals


2 Reiseradlerinnen aus Holland


Einsame Küstenstraße

 

12.05.2014 Milfontes – Setubal 104,1 km und 481 Hm

Nach wenigen Kilometern erreichten wir heute einen Streckenabschnitt, der direkt am Meer entlang führte. Es gab herrliche Ausblicke auf die teils felsige Küste mit einsamen Badebuchten. Nach Sines ging es auf ruhigen Straßen weiter Richtung Norden. Wenige Siedlungen lagen entlang der vielfach bewaldeten Strecke. Von Comporta gelangten wir zu einer 17 Kilometer langen Landzunge. Schutzlos waren wir hier dem Wind ausgeliefert, der uns wieder den ganzen Tag entgegen wehte. Dort ging es zur Anlegestelle der Fähre und nach 20 minütiger Überfahrt erreichten wir Setubal. Das Wetter der letzten Tage war wiederum herrlich. Allerdings ist es entlang der Atlantikküste nicht mehr ganz so heiß und abends kühlt es doch empfindlich ab. Es weht fast immer ein kräftiger und kühlender Wind.


Einsame Bucht bei Porto Covo


Einsame Bucht bei Porto Covo


Auf der Landzunge zwischen Dünen


Fähre nach Setubal


13.05.2014 Setubal – Lissabon 45 km und 354 Hm

Heute stand eine Kurzetappe auf dem Programm. Zunächst verlief noch alles nach Plan. Doch wie so oft war die Beschilderung unzureichend und nirgendwo war Barreiro, die Hafenstadt, von der aus die Fähre nach Lissabon verkehrt, aufgeführt. So fuhren wir nach Gefühl und standen plötzlich vor der Autobahn, die wir überqueren mussten. Auf Nachfragen schickte man uns in die falsche Richtung. Aber schließlich fanden wir einen Übergang zur Schnellstraße. Von dort waren es dann nur noch wenige Kilometer bis zum Hafen. In 20 Minuten schipperten wir mit einer großen Personenfähre über den Rio Tejo, der hier mehrere Kilometer breit ist. Nach der Ankunft am Hafen von Lissabon, der direkt an der Altstadt liegt, schoben wir unsere Räder durch die lebhafte Fußgängerzone und erreichten bald darauf unsere vorgebuchte Pension. Den Nachmittag verbrachten wir in der Hauptstadt Portugals, das in den letzten Jahren sehr schrumpfte. 1980 wohnten noch ca. 800000 Einwohner hier und heute leben nur noch 545000 Menschen hier. Wir besuchten zunächst die Kathedrale und stiegen dann hinauf zum Kastell, das im 11. Jh. von den Mauren erbaut wurde und hoch über der Stadt thront.


Unterwegs nach Barreiro


Auf der Schnellstraße nach Barreiro


Eingangstor zur Altstadt von Lissabon


Es geht durch die Fußgängerzone


Castelo de S. Jorge


14.05.2014 Ruhetag in Lissabon

Nach einem guten Frühstücksbuffet in unserer Pension machten wir uns auf den Weg, um die Stadt zu Fuß, per Aufzug, Standseilbahn, Schrägaufzug und mit der Tram zu erkunden. Die Linie 28 mit der Tram ist berühmt, da sie durch die engen Gassen der Altstadt hinauf und hinunter rumpelt. Die Stadt ist recht hügelig. Es gibt schöne Plätze aber auch viele renovierungsbedürftige Gebäude. Der Ruhetag hat uns gut getan, denn morgen nehmen nächsten wir die nächsten ca. 800 Kilometer bis nach Madrid in Angriff.


Standseilbahn zur Oberstadt


Tram Linie 28


Lissabon

Bei Lissabon-Belem fließt der Tejo in den Atlantik


Lissabon bei Nacht

 

15.05.2014 Lissabon – Evora 108,2 km und 837 Hm

Nach wiederum gutem Frühstück rollten wir von unserer Pension die 2 Kilometer hinunter zum Hafen. Dort konnten wir sofort auf die Fähre und den über 2 Kilometer breiten Rio Tejo überqueren, um nach Montijo zu gelangen. Vom Personal wurden wir eingeladen, neben dem Kapitän auf der Brücke zu sitzen. Von dort hatten wir freie Sicht auf Lissabon und die 18 Kilometer lange Vasco da Gama-Brücke, über die wir mit den Rädern nicht fahren durften. So starteten wir um 9 Uhr mit den Rädern. Auf den ersten 35 Kilometern war der Straßenbelag sehr schlecht und erforderte volle Konzentration. Weiter ging es auf der Weinstraße "rota dos vinhos do Alentejo" bis Evora (54000 Ew.). Die Stadt begeisterte uns gleich. Eine Stadtmauer umschließt die gesamte Altstadt. Ein römischer Tempel ist zu besichtigen und viele enge Gassen mit sehenswerten Kirchen gib es zu bestaunen.


Auf der Fähre beim Kapitän


Portugisische Weinstraße


Wein


Römischer Tempel in Evora


Evora


16.05.2014 Evora – Badayoz 108,4 km und 888 Hm

Nach einer nicht sehr erholsamen Nacht (in den Altstadtgassen wurde lautstark gefeiert und erst als wir aufstanden, wurde es draußen leiser) gingen wir am Stadtrand zum Frühstück und fuhren dann der Stadtmauer entlang und unter einem großen Aquädukt hindurch aus der Stadt hinaus. Es war erstmals bewölkt und etwas kühler, was wir als sehr angenehm empfanden. Zwischen Korkeichenwäldern und großen Weinanbauflächen ging es hügelig weiter. Die Straße war recht gut und der Verkehr war ruhig. In großen Abständen kam immer wieder mal ein netter Ort mit einer Burganlage. Natürlich musste man jeweils zunächst den Berg hochfahren um auf der anderen Seite die gewonnenen Meter gleich wieder zu verlieren. In Elvas bestaunten wir ein riesiges Aquädukt, das UNESCO Weltkulturerbe ist. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zur spanischen Grenze. So verließen wir nach 641 Kilometern und 4536 Höhenmetern Portugal und stellten unsere Uhren wieder um 1 Stunde vor. Bald darauf erreichten wir über eine Brücke Badayoz (150000 Ew.), das die Provinzhautstadt der Extremadura ist. Im Zentrum fanden wir ein nettes Hotel zum Preis von 39,-- € incl. Frühstück. Wir bummelten durch die Altstadt zur mächtigen Burganlage und erfreuten uns an den vielen schönen Gassen und Plätzen. Für uns ist es ein Genuss, im Freien das Abendessen einzunehmen und den Tag langsam ausklingen zu lassen.


Evoramonte


Aquädukt in Elvas


Badayoz


Badayoz


17.05.2014 Badayoz – Merida 66,6 km und 198 Hm

Nach einer ruhig verbrachten Nacht starteten wir erst um 9 Uhr zur ersten Etappe durch die Extremadura. Die ersten 50 Kilometer gingen flach durch Getreide, Gemüse und Obstanbaugebiete. Riesige Tomatenfelder werden durch Schläuche, die im Boden verlegt sind, bewässert. Auf kaum befahrener Strecke erreichten wir gegen 13 Uhr unser Hostal in Merida. Bei der Einfahrt in die Stadt bekamen wir gleich das alte Aquädukt als erste Sehenswürdigkeit geboten. Nach der Ankunft in unserem Hostal besuchten wir die zahlreichen historischen Stätten, die Merida zu bieten hat. Araber bauten im 5. Jahrhundert eine Burganlage, die später von den Römern erweitert wurde. Der Tempel der Diana befindet sich mitten in der Stadt und nicht weit davon entfernt befinden sich 2 große römische Theater und Paläste. Trotz dieser Attraktionen sieht man kaum Touristen.


Riesige Tomatenfelder


Unterwegs nach Merida


Aquädukt in Merida


Alte römische Brücke in Merida


Tempel der Diana


Römisches Theater in Merida


Merida

 

18.05.2014 Merida – Caceres 71,1 km und 624 Hm

Bereits um 7:30 Uhr machten wir uns bei 14°C auf den Weg durch die noch schlafende Stadt. Auf einsamer Straße, auf der mehr Rennradfahrer als Autos unterwegs waren, kamen wir flott vorwärts. Die Steigungen waren sehr moderat und leichter Rückenwind unterstützte uns. So erreichten wir unser Tagesziel, Caceres (96000 Ew.), schon um 12 Uhr. Caceres, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, besitzt eine sehenswerte Altstadt, die UNESCO Weltkulturerbe ist. Verwinkelte Gassen, unzählige Türme, Kirchen und Paläste befinden sich in dieser eindrucksvollen Altstadt. Auf fast allen Wehr- und Kirchtürmen nisten Störche und lassen sich durch das bunte Treiben in der Stadt nicht stören.


Unterwegs nach Caceres


Die Altstadt von Caceres, UNESCO Weltkulturerbe


Wir haben 15 Storchennester auf dieser Kirche gezählt


Plaza Mayor in Caceres


19.05.2014 Caceres – Plasencia 89,8 km und 674 Hm

Bei 11°C und stark bewölktem Himmel starteten wir schon kurz nach 7 Uhr. Auf der N 630 ging es auf sehr guter und absolut ruhiger Straße zum Rio Tajo, der durch den weit verzweigten Alcantara-See fliest, und bei Lissabon in den Atlantik mündet (größter Fluss der iberischen Halbinsel). Heute begünstigte ein kräftiger Rückenwind unser Vorwärtskommen. Die Gegend war kaum besiedelt und nur ein kleiner Ort befand sich zwischen den beiden Städten. Wir hatten vor der Extremadura etwas Bammel, weil hier normalerweise die höchsten Temperaturen in Spanien herrschen. Aber wir erlebten es ganz anders. Hier erlebten wir die niedrigsten Temperaturen unserer bisherigen Reise. Unterwegs begegneten uns immer wieder Pilger, die auf dem Jakobsweg von Sevilla nach Santiago marschieren. Zur Mittagszeit kamen wir in Plasencia an. So blieb noch ausreichend Zeit, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Kelten, Römer, Mauren und Christen haben hier tolle Bauwerke, Kirchen und Paläste erschaffen.


Alcantarasee


Es gibt eine kaum befahrene gute Landstraße sowie eine fast leere Autobahn. Trotzdem entsteht zusätzlich eine weitere Straße mit ungeheurem Aufwand.


Die meisten Spanier nehmen dieses Schild ernst


Stadtmauer um die Altstadt von Plasencia


Plasencia


20.05.2014 Plasencia – Madrigal de la Vera 90,4 km und 1090 Hm

Der Wetterbericht kündigte für heute Regen und niedrige Temperaturen an. Um eventuelle Regenpausen einlegen zu können, starteten wir schon kurz nach 7 Uhr bei lausigen 8°C. Erstmals auf unserer Tour mussten wir lange Radkleidung anziehen. Unmittelbar nach dem Ortsausgang ging es 200 Höhenmeter mit Steigungen von 8% bzw. 9% nach oben. Zu unserer Freude war das Wetter deutlich besser als vorhergesagt und wir genossen die klare Sicht auf die wunderschöne Gegend. Ein Sonnen- und Wolkenmix begleitete uns den ganzen Tag über. Von Regen keine Spur. Lediglich die Temperaturen hielten sich mit 8°C bis max. 18°C in Grenzen. Während der gesamten Etappe ging es entweder bergauf oder bergab, aber nie eben. Nur wenige Dörfer lagen an unserer Route. Um 14 Uhr erreichten wir Madrigal de la Vera und fanden eine nette Pension.


Es ist noch recht kühl


Unterwegs auf unserer Bergstrecke


Unterwegs auf unserer Bergstrecke


Das Wetter war besser als erwartet

 

21.05.2014 Madrigal de la Vera – Talavera de la Reina 67,1 km – 612 Hm

Nach einer Regennacht machten wir uns um 9 Uhr auf, nachdem die Straße wieder abgetrocknet war. Es war nur noch locker bewölkt aber in den Bergen hingen dichte, dunkle Wolken und man sah, dass es dort geschneit hatte. Wegen des Regens in den Bergen änderten wir nach 12 Kilometern unsere Route doch auch hier fing es schon nach einem Kilometer an zu regnen und wir konnten eben noch eine Tankstelle erreichen, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. 1 ½ Stunden verbrachten wir bei mehreren Cafe con leche in der Tankstelle, während draußen immer wieder heftige Regenschauer nieder gingen. Dann lichtete sich die Wolkendecke in unserer Richtung und wir fuhren weiter. Das total einsame Sträßchen führte durch eine wunderbare Gegend, die uns, wie verwunschen, mit bemoosten Steinen und Bäumen mit langen Baumbärten, verzauberte. In einem kleinen Dorf kehrten wir zur Mittagszeit noch ein und danach blies uns wieder einmal heftiger Gegen- bzw. Seitenwindwind entgegen und ließ uns nur noch langsam voran kommen. Wie Schnecken erreichten wir schließlich unser Tagesziel, die Keramik-Stadt Talavera de la Reina. Dort besuchten wir noch das Keramik-Museum und beschlossen den Abend in einer Cerveseria, wo wir vorzüglich mit Bier und Essen versorgt wurden.


Start von Madrigal


Verwunschene Landschaft


Auf einsamer Strecke


Talavera am Rio Tajo


22.05.2014 Talavera de la Reina – Toledo 78,5 km und 673 Hm

Bei dichter Bewölkung und 11°C ging es am Rio Tajo weiter. Viele Steigungen warteten wieder auf uns aber mit Rückenwind waren alle gut zu bewältigen. Ab und zu fielen ein paar Tropfen aber wir wurden nie nass. In Toledo, bei der die Altstadt UNESCO Weltkulturerbe Status genießt, kamen wir kurz nach 13 Uhr an. Wir schoben unsere Räder durch die engen Altstadtgassen hinauf bis zum Alcazar. Hier suchten wir noch einige Zeit in den verwinkelten Gassen nach unserem vorgebuchten Hostal. Am Nachmittag besserte sich das Wetter und die Sonne kam heraus. Zu Fuß durchstreiften wir die engen und steilen Gassen und besuchten die Sehenswürdigkeiten dieser interessanten Altstadt zusammen mit vielen anderen Touristen.


Toledo


Toledo


23.05.2014 Toledo – Madrid 100,3 km und 639 Hm

Bei bewölktem Himmel ging es von der Altstadt Toledos hinunter zum Rio Tajo. Auf Landstraßen fuhren wir durch ländliche Gebiete, ohne durch einen Ort zu kommen. Das GPS lenkte uns über ruhige Straßen und Schleichwege neben der Autobahn. In San Martin de la Vega machten wir Pause und von dort aus ging es 10 Kilometer auf gutem Radweg weiter Richtung Madrid. Mal war es sonnig aber immer wieder wurden wir von dunklen Wolken bedroht. 20 Kilometer vor Madrid erwischte uns erstmals ein Regenschauer. Wir suchten unter unserer Plane Schutz und nach 10 Minuten war der Spuk wieder vorbei. Als wir die Stadtgrenze von Madrid erreichten waren wir erneut froh über unser GPS. Sicher lenkte es uns durch das Straßengewirr der Hauptstadt und schnell kamen wir auf der Bus- und Taxispur zum Park dell Retiro. Ab hier schoben wir unsere Räder am Park entlang, bis wir bald darauf unsere Unterkunft im Stadtteil Salamanca um 14:30 Uhr erreichten.
Später machten wir uns auf, um einen ersten Eindruck von der 3,6 Mio. Einwohner zählenden Stadt zu bekommen. Schon der erste Eindruck war überwältigend und wir freuen uns auf die nächsten beiden Tage, die wir hier verbringen dürfen. In eine Tapasbar gingen wir zum Abendessen und waren begeistert von dem guten Essen und der tollen Atmosphäre.


Bedrohliche Wolken


Schleichweg neben der Autobahn


Ankunft in Madrid


Plaza de Cibeles


24. und 25.05.14 Ruhetage in Madrid

Am ersten Ruhetag ließen wir es gemütlich angehen. Das Wetter war ideal, denn bei Temperaturen um die 20°C und Sonnenschein, machte das Bummeln und Entdecken viel Spaß. So machten wir uns auf, die vielen großartigen Gebäude und Plätze anzusehen. In den Straßen unterhielten Gaukler, Straßenmusikanten, Sänger, Pantomimen und Puppenspieler die vielen Passanten. Wir waren begeistert, wie schön und sauber sich die Stadt uns präsentierte. Fußballfans von Real und Atletico Madrid stimmten sich schon lautstark auf das Champions League Finale in Lissabon ein. Restaurants, Cafes und Bars waren überall gut besucht. Gegen Abend begaben wir uns nochmals ins Zentrum. In vielen Bars und Restaurants wurde das Champions League Finale übertragen die Fans standen dicht gedrängt bis auf die Straße hinaus. Die Polizei hatte großräumig viele Straßen gesperrt und es herrschte Ausnahmezustand am Cibeles-Platz, wo die Siegermannschaft bei Nacht empfangen wurde.
Am 2. Ruhetag besuchten wir noch weitere sehenswerte Plätze und verbrachten noch einige Zeit im großartigen Retiro Park.


Gran Via in Madrid


Puerta del Sol im Fußballfieber


Almudena Kathedrale


Gran Via


Plaza de Cibeles


Leckere Tapas

 


Im Retiro Park

 

26.05.2014 Madrid – Guadalajara 70,0 km und 717 Hm

Die ersten 10 Kilometer aus Madrid hinaus waren echt stressig. Viel Verkehr, Ampeln, ein Kreisverkehr nach dem Anderen, Abbiegespuren, tiefe Kanaldeckel, Spurrillen und Löcher mussten beachtet werden. Dann ging es durch einen 2,5 km langen Tunnel unter den Start- und Landebahnen des Flughafens durch. Heftiger Gegenwind plagte uns dann bis zur Mittagszeit. Nach einer Pause mit Tapas und Cola änderte sich unsere Fahrtrichtung und wir hatten dann meist Rücken- oder Seitenwind. Etwas schwierig gestaltete sich die Einfahrt nach Guadalajara (84500 Ew.). Schlechte Ausschilderung, gesperrte Straße und nur Abzweige zur Autobahn machte uns das Hineinfinden in die Stadt schwer. Gegen 15 Uhr erreichten wir unsere Pension und machten uns später zu Fuß auf, um die wenigen sehenswerten Plätze und Gebäude an zu schauen. Gegen 18:30 Uhr trafen wir uns mit Adolfo, mit dem wir uns übers Internet verabredet hatten. Er begleitete uns in den letzten beiden Jahren auf mehreren Bergtouren, während seiner Arbeitszeit in Deutschland. Wir gingen gemeinsam zum Essen und es gab viel zu erzählen. Er vermisst die schwäbischen Kässpätzle und seine Bergfreunde aus Laupheim, Ulm und Neu-Ulm.


Stressige Fahrt aus Madrid hinaus


Durch einen 2,5 km langen Tunnel ging es unter dem Flughafen von Madrid durch


Fahrt nach Guadalajara


Treffen mit Adolfo


27.05.2014 Guadalajara – Sigüenza 81,7 km und 1136 Hm

Bei bewölktem Himmel ging es auf landschaftlich abwechslungsreicher und sehr ruhiger Straße viel bergauf und bergab. Viele Höhenmeter summierten sich auf der welligen Strecke. Elf Kilometer vor Erreichen des Zielortes hatte Norbert einen Platten am Vorderrad. Einige Dornen hatten sich durch den Reifen gebohrt. In Sigüenza suchten wir uns ein Hotel und sahen uns in dem 4800 Einwohner Ort noch die riesige Kathedrale und die große Burganlage an. Die Temperaturen lagen heute zwischen 13°C und 19°C und der Gegenwind war erträglich.


Ständiges Bergauf und Bergab


Unterwegs nach Sigüenza


1. Reifenpanne


28.05.2014 Sigüenza – Zaragoza 2,4 km und Rest mit der Bahn

Als wir um 6:30 Uhr aufstanden sahen wir beim Blick aus dem Fenster, dass es regnete. Dies sollte nach dem Wetterbericht auch den Tag über so bleiben. Daher beschlossen wir, die ca. 200 Kilometer bis Zaragoza mit der Bahn zurück zu legen und machten uns zum nur 400 Meter entfernten Bahnhof auf. Dadurch sparten wir uns viele Höhenmeter und 2 Tage Fahrt durch eine Gegend, auf der nur ganz wenige Orte auf unserem Weg gelegen wären. So erreichten wir nach 2 ½ stündiger Fahrt Zaragoza (Saragossa 682000 Ew.) und fanden hier schnell ein zentral gelegenes Hostal. Den Nachmittag verbrachten wir in der Altstadt von Zaragoza und besuchten die prächtige Kathedrale mit ihren vielen Türmen, die am Ufer des Ebro gelegen ist. Bei der Besichtigung weiterer schöner Plätze setzte wieder Regen mit heftigem Wind ein und es wurde richtig ungemütlich und bestärkte uns darin, am Morgen die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ab morgen soll sich das Wetter in dieser Region wieder bessern. Wir hoffen, dass dies auch zutrifft.


Fahrt mit der spanischen Bahn (Verspätungen wie daheim)


Kathedrale von Saragossa mit Ebro



In der Altstadt von Saragossa

 

29.05.2014 Zaragoza – Lleida 143,3 km und 828 Hm

Start um 7:20 Uhr bei gutem Wetter und kräftigem Rückenwind. Nach 45 Minuten hatten wir Zaragoza hinter uns gelassen und es ging auf der N11 mit breitem Seitenstreifen, aber viel LKW-Verkehr (Mautflüchtlinge), weiter. Dank des guten Rückenwindes kamen wir flott voran und legten um 11 Uhr nach 90 Kilometern eine Mittagsrast ein. Frisch gestärkt fuhren wir weiter bis Fraga. Dort ging unsere Straße in eine Autobahn über und mangels Alternativen befuhren wir diese verbotenerweise 12 Kilometer. Dann verließen wir sie und fuhren auf einem Servicio-Sträßchen neben der Autobahn weiter. Dort trafen wir einen deutschen Reiseradler, der unterwegs von Madrid nach Nizza ist. Um 15:30 Uhr erreichten wir Lleida (150000 Ew.) und fanden ein super Hostal zum Preis von 33,-- € incl. Frühstück. Auch Lleida hatte noch einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten, die wir noch besichtigten. Eine Burganlage und riesige Kathedrale mit einem Turm, den wir über 241 Stufen, trotz müder Beine, erstiegen. Von hier aus bot sich ein prächtiger Blick über die Stadt.


Fahrt nach Lleida


Fahrt nach Lleida


Kathedrale von Lleida mit Glockenturm


30.05.2014 Lleida – Tarragona 97,7 km und 1014 Hm

Der Wetterbericht lag heute total daneben. Es sollte schön sein, doch es regnete. So machten wir uns bei Nieselregen auf den Weg nach Tarragona, zurück zum Mittelmeer. Bei stärkerem Regen legten wir mehrfach eine Rast ein. Nach 60 Kilometern hörte es auf zu regnen und wir strampelten den nächsten 590 m hohen Pass hinauf. Danach ging es fast 25 Kilometer bergab mit nur wenigen Steigungen hinunter zum Hafen von Tarragona, wo sich unser Hotel befand. Später machten wir uns auf, den historischen Teil von Tarragona anzusehen. Wir mussten auch hier wieder, wie so oft, feststellen, dass die Römer schon vor uns da waren und einige großartige Bauten hinterlassen haben.


Regenpause


Passhöhe erreicht


Römisches Theater in Tarragona


Tarragona


31.05.2014 Tarragona – Barcelona 104,0 km und 740 Hm

Bei strahlend blauem Himmel brachte eine 20%ige Steigung in Tarragona unseren Kreislauf gleich in Schwung. Nach 40 Kilometern bogen wir von der Hauptroute auf eine kleinere Küstenstraße ab. Auch hier herrschte viel Verkehr aber die Aussicht auf die Küste war großartig. Die Autofahrer waren, wie fast auf unserer ganzen bisherigen Reise, wieder sehr rücksichtsvoll und gefährdeten uns nicht. Es ging zwar maximal bis auf 125 Meter hinauf aber durch das ständige Auf und Ab kamen doch wieder einige Höhenmeter zusammen. Unzählige Kreisverkehre waren zu durchfahren aber wir fanden eine ideale Strecke nach Barcelona (1,6 Mio. Ew.) hinein, die hinunter zum Hafen führte und in dessen Nähe unser Hotel lag. Dort gab es zunächst ein Problem mit unseren Fahrrädern. Wir sollten diese vor dem Hotel abstellen, da es angeblich keinen Platz im Hotel gäbe. Nach langem Verhandeln gelang es uns, dass sich auch für die Räder ein Abstellraum fand und somit stand unseren 2 Ruhetagen nichts mehr im Weg.


Unterwegs nach Barcelona


Küstenstraße


Barcelona erreicht


01.06. und 02.06.2014 Ruhetage in Barcelona

Wir nutzten die beiden Tage, um einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten Barcelonas zu besichtigen. Unter anderem gingen wir durch die Rambla, eine 1258 m lange Promenade im Zentrum von Barcelona, besuchten die Kathedrale, die Sagrada Familia (leider geschlossen), La Pedrera von Gaudi erstellt, den Park Güell, den Plaza Catalanya, den Hafen Port Vell, das Altstadtviertel Barri Gotic, den Plaza Espana mit toller Aussicht von den Arenas de Barcelona und dem Körperwelten-Museum. Weiter ging es zum Nationalmuseum (montags geschlossen), zum Griechischen Theater, zum Olympiastadion und Olympia Park. Die Fahrt mit der Gondelbahn, an der wir eine Stunde warteten, sparten wir uns, da die Abfahrtszeit 2 x um eine halbe Stunde verschoben wurde und wir nicht den ganzen Tag mit Warten zubringen wollten. So nahmen wir den Bus für Hin- und Rückfahrt zum Hotel.
Ihr seht, auch Ruhetage können recht anstrengend sein.


Am Strand von Barcelona


Rambla


Ein spontanes Tänzchen vor der Kathedrale


Casa Mila von Gaudi


La Petrera von Gaudi


Sagrada Familia (ewige Baustelle)


Park Güell von Gaudi


Port Vell


Plaza Espana


Olympiastadion

 

03.06.2014 Barcelona – Manresa 74,1 km und 1133 Hm

Gegen 7:15 Uhr starteten wir zu unserer nächsten Etappe. Zunächst ging es zum Columbus-Denkmal und dann weiter über die noch menschenleere Rambla-Promenade. Danach nervten die Ampeln, die uns alle 50 bis 100 Meter stoppten. Es ging stetig bergauf und als wir auf eine ruhigere Straße abbogen, wurde der Verkehr merklich geringer. Über einige Serpentinen schraubten wir uns langsam bis auf 420 m Höhe und genossen dabei immer wieder die letzten Blicke auf Barcelona und das Mittelmeer. Dann ging es wieder hinab bis auf 125 Meter und durch einige größere Städte führte die Straße hügelig weiter und wir kamen nochmals bis auf 430 Meter hinauf. Einige Kilometer später machten wir einen Abstecher Richtung Montserrat. Mit einer Kabinenbahn ging es hinauf zum Monastir Montserrat. Die sehenswerte Kathedrale liegt eingebettet zwischen Felsen und tiefen Schluchten. Die Felskulisse regt die Phantasie an und man erkennt in ihr Gesichter und Gestalten. Man kann herrliche Wanderungen unternehmen und für Sportkletterer sind unzählige Routen eingerichtet. Nach diesem sehr lohnenden Abstecher fuhren wir weiter nach Manresa mit schöner Basilika, wo wir eine Unterkunft gebucht hatten.


Fahrt über die am frühen Morgen noch menschenleere Rambla


Ein letzter Blick zurück auf Barcelona


Abstecher nach Montserrat


Kloster mit Kathedrale Montserrat


In der Kathedrale von Montserrat


Die Felsen haben oft die Gestalt von Schlümpfen


Alte Brücke und Basilika von Manresa


04.06.2014 Manresa – Coll de Nargo 91,3 km und 1203 Hm

Wieder starteten wir zeitig zu unserer ersten Bergetappe Richtung Andorra. Die Route schlängelte sich an den Berghängen entlang auf landschaftlich schönen und ruhigen Straßen. Immer wieder sorgten prächtige Burganlagen oder Kathedralen und Kirchen für Abwechslung. Zwei Pässe gab es heute zu überwinden. Danach folgten jeweils lange Abfahrten. Bei Oliana machten wir unsere 2. Rast, bevor es an 2 Stauseen entlang hinauf zu unserem Tagesziel ging, das wir kurz nach 15 Uhr erreichten.


Castell in Gardona


Passhöhe erreicht


Staumauer vom Pant d´ Oliana


05.06.2014 Coll de Nargo – Andorra La Vella 48,6 km und 672 Hm

Den Tag gingen wir heute gemütlich an, da wir nur eine kurze Etappe vor uns hatten und am frühen Morgen dunkle Wolken den Himmel verhüllten. So starteten wir nach einem ergiebigen Frühstück erst gegen 9:30 Uhr. Zunächst ging es durch eine eindrucksvolle Schlucht und das Wetter wurde zusehends besser. Langsam kamen wir auf meist leicht ansteigender Straße höher und erreichten um 12 Uhr die Grenze zum Zwergstaat Andorra. Bis hierher waren wir seit dem Start 2899 km und 25149 Höhenmeter gefahren. Von hier aus waren es dann nur noch rund 12 Kilometer, bis wir die Hauptstadt Andorra La Vella erreichten. Wir stärkten uns noch etwas, bevor wir unser Hotel für 29,-- € incl. Frühstück aufsuchten. Den Nachmittag verbrachten wir in der geschäftigen City, wo sich ein Geschäft und Hotel an das andere reiht. Der Ort liegt auf etwa 1000 m Höhe und die Temperatur betrug 25°C. Diese kurze und erholsame Etappe war für uns wichtig, da morgen der große Ritt über den höchsten Pyrenäenpass bevorsteht.


Unterwegs nach Andorra


Fahrt durch die Schlucht. Man sieht hier, wie die Autofahrer Abstand zu uns halten


Andorra La Vella


Geschäftiges Treiben in Andorra La Vella


Andorra La Vella; hier geht es immer gleich steil bergauf oder bergab

 

06.06.2014 Andorra La Vella – Puigcerda 70,1 km und 1537 Hm

Schon kurz nach 7 Uhr ging es heute los. Von Andorra La Vella, das auf 1000 m liegt, mussten wir bis auf 2408 m hinauf, um die Passhöhe des Port de Envalira zu erreichen. Der 28 Kilometer lange Anstieg mit Steigungen bis 10% war ganz gut zu befahren. Einige Wintersportorte, die an der Strecke lagen, hielten ihren Sommerschlaf ab. Langsam schraubten wir uns höher und erreichten mit einigen Pausen nach 4 Stunden den höchsten Pyrenäenpass. Bei Temperaturen um 14°C wechselten sich Sonne und Wolken ab. Auf der Passhöhe kehrten wir in einem Restaurant ein und zogen uns danach für die Abfahrt wärmende Sachen an. Ein hässlicher Wintersportort mit vielen Supermärkten zog viele Franzosen an und es herrschte Parkplatznot. Kurz nach diesem Ort kam die Grenze nach Frankreich und sofort musste man auf Schlaglöcher, tiefer gelegte Schachtdeckel und breite Spurrillen achten. Auch der Belag war vielfach in einem schlechten Zustand. Wir bogen dann zum nächsten Pass, dem Col de Puynorens auf 1920 m, ab. Dem nur 140 Meter langen Aufstieg folgte dann eine viele Kilometer lange Abfahrt hinunter nach Puigcerda auf 1100 m, wo wir in einem Hostal unterkamen.


Auffahrt zum Port d`Envalira


Auffahrt zum Port d`Envalira


Auffahrt zum Port d`Envalira


Juhu! Passhöhe 2408 m erreicht


Abfahrt vom Port d`Envalira


07.06.2014 Puigcerda – Limoux 117,4 km und 773 Hm

Bei starker Bewölkung nahmen wir die beiden letzten Pyrenäenpässe in Angriff. Über Mount Louis fuhren wir zunächst auf der N116 hinauf zum Col de la Perche 1579 m und gleich weiter zum Col de la Quillane 1713 m. Oben angekommen freuten wir uns auf die lange Abfahrt die durch eine bewaldete und teilweise enge Schlucht bis auf ca. 400 m hinab führte. Leider konnten wir unsere Räder nicht so rollen lassen, wie wir es gerne getan hätten, da der Fahrbahnbelag wieder sehr zu wünschen übrig ließ. In einem kleinen Ort kehrten wir noch ein und wurden von Einheimischen interessiert nach dem woher und wohin befragt. Der Frühling hält hier gerade Einzug und ganze Wiesen sind weiß voll blühender Narzissen. Das Wetter besserte sich im Laufe des Tages und die Sonne gewann die Oberhand und je tiefer wir kamen umso wärmer wurde es. Langsam entfernten wir uns von den Pyrenäen. Meist unterstützte uns heute kräftiger Rückenwind, der sich bei entsprechendem Streckenverlauf als genau so kräftiger Gegenwind bemerkbar machte. In Limoux, ca. 25 Kilometer vor Carcasonne, machten wir Quartier und genossen es, noch Zeit in dem netten Städtchen verbringen zu können.


Weiterfahrt zum Col de la Quillane 1713 m; Der Frühling ist im Anmarsch


Wiesen voller Narzissen


Abfahrt durch eine herrliche Schlucht nach Axat


Abfahrt durch eine herrliche Schlucht nach Axat


08.06.2014 (Pfingstsonntag) Limoux – Agde 137,8 km und 471 Hm

Nach einem Selbstbedienungs-Frühstück in unserer Unterkunft starteten wir gegen 8 Uhr nach Carcassonne. Zuerst fuhren wir zum Canal du Midi und beim Verlassen fuhren wir noch an der riesigen Festungsanlage vorbei. Von hier aus änderte sich unsere Route nach Osten und heftiger Gegenwind machte uns das Vorwärtskommen auf der stark befahrenen Straße schwer. Überall wird Wein angebaut und wir überquerten die letzten Ausläufer der Pyrenäen. In Narbonne schauten wir uns noch die eindrucksvolle Kathedrale an. Auf dem Weiterweg trafen wir ein Radlerpaar aus Stuttgart, das auf dem Weg nach Gibraltar ist. In Beziers hetzte uns unser GPS kreuz und quer und auf und ab durch die ganze Stadt. Die restliche Strecke zum Meer war richtig stressig, da dichter Verkehr und Baustellen das Vorwärtskommen erschwerten. Wir fuhren verschiedene Campingplätze an, aber bei allen war die Rezeption geschlossen. Zum Glück fanden wir um 19:30 Uhr doch noch ein Hotel und bei einem guten Abendessen und einer Flasche Rotwein ließen wir den Abend ausklingen.


Brücke und Burganlage in Carcasonne


Canal du Midi


Ausklang eines langen Tages


09.06.2014 (Pfingstmontag) Agde – Aigues-Morte 94,1 km und 235 Hm

Da wir nach den Anstrengungen der letzten Tage einen ruhigeren Tag einlegen wollten schliefen wir etwas länger und starteten erst um 10 Uhr. Es ging vielfach an Kanälen entlang und wir konnten die vielen Freizeitkapitäne nebenher beobachten. Die Temperaturen stiegen im Tagesverlauf auf 29°C an und die Sonne setzte sich immer mehr durch. Zur Mittagszeit erreichten wir Montpellier, das wir aber nur streiften. Danach ging es wieder auf Radwegen den Kanälen entlang in die Camargue. Unterwegs sahen wir Flamingos und viele typische weiße Pferde. An den großen Seenlandschaften ging es weiter zum Meer. Wegen des Feiertages waren die Badestrände sehr gut besucht und die Radwege waren oft zu geparkt. In Grande Motte ging es kilometerweit durch Ferienanlagen und wir kamen nur langsam vorwärts. Nachdem wir diesen Abschnitt hinter uns gebracht hatten, ging es zurück zur Hauptstraße, auf der es genau so lebhaft zu ging wie am Strand. Schließlich erreichten wir Aigues-Mortes mit einem mittelalterlichen Stadtkern, wo wir uns gleich wohl fühlten.


Flamingos


Radweg an den Kanälen entlang


Strand bei Grand Motte


Tor zur Altstadt von Aigues-Mortes


10.06.2014 Aigues-Mortes - Avignon 95,9 km und 132 Hm

Bei Traumwetter ging es heute schon früh durch die schöne Camargue. Ohne Frühstück ging es durch Weinbaugebiete, Reisanbau und Schilflandschaften ohne Orte. So erreichten wir nach 47 Kilometern Arles, wo wir zunächst im historischen Zentrum frühstückten. Danach sahen wir uns im historischen Altstadtbereich das Amphitheater an und schoben unsere Fahrräder durch die engen Gassen. Weiter ging es über die Rhone und danach nach Beaucarie, wo wir eine Mittagsrast einlegten. Das Thermometer zeigte inzwischen über 38°C im Schatten an aber ein leichter Rückenwind wirkte kühlend. Nach der Mittagspause ging es auf der rechten Seite der Rhone auf sehr ruhiger und schattiger Straße weiter bis kurz vor Avignon. Hier wie immer starker Verkehr und viele Ampeln. In der Altstadt fanden wir ein nettes Hotel mit Balkon. So konnten wir mal gut unsere Wäsche trocknen. Den späteren Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten und statteten auch der berühmten Brücke von Avignon einen Besuch ab.


Pferde der Camargue


Amphitheater in Arles


Kanal durch Beucaire


Oleander am Straßenrand


Papstpalast in Avignon


Die berühmte Brücke von Avignon

 

11.06.2014 Avignon – Les Tourrettes 100,0 km und 266 Hm

Wegen der großen Hitze ging es wieder früh los. Immer wieder überquerten wir die Rhone und fuhren mal auf der einen, mal auf der anderen Uferseite. Erstmals sahen wir blühende und duftende Lavendelfelder, dann wieder fuhren wir an Getreide- und Sonnenblumenfeldern vorbei. An den Hängen wird überall Wein angebaut und zahlreiche Burgen sind zu sehen. Leider hatten wir auch heute wieder heftigen Gegenwind und hochsommerliche Temperaturen bis 36°C. In Viviers in der Ardeche legten wir im Schatten eine lange Mittagspause ein. Der Wind legte sich etwas, dafür nahm der Verkehr auf den letzten 15 Kilometern erheblich zu. In einem Motel machten wir für heute Schluss.


Triumpfbogen in Orange


Blühendes und duftendes Lavendelfel


Eine von zahlreichen Burgen


12.06.2014 Les Tourrettes – Serrieres 102,9 km und 310 Hm

Nach dem Frühstück ging es zunächst auf der verkehrsreichen Hauptstraße, auf die uns unser GPS schickte, weiter. Um dem Verkehr zu entgehen wechselten wir auf das andere Ufer der Rhone, wo ein herrlicher Radweg direkt am Fluss entlang führte. Die Gegend sah aus wie am Rhein. Weinlagen an den Hängen, Burgen und am Straßenrand idyllische Orte prägen diese Gegend. Aber der Spaß hatte ein Ende, wenn ein Zufluss oder ein Seitenarm der Rhone, Bahngleise oder Industrieanlagen den Weiterweg versperrten. Dann mussten wir schauen, wo es eine Brücke gab und vielfach musste man wieder auf die Hauptstraße ausweichen und nur durch Zufall oder intensives Suchen, gelang die Rückkehr zum Radweg, die vielfach nicht ausgeschildert war. So ging es weiter flussaufwärts, mal rechts, mal links der Rhone und die Strecke wurde deutlich länger als geplant. So beendeten wir in Serrieres unseren Arbeitstag, der uns wegen der Hitze und des weiter andauernden Gegenwindes viel Kraft kostete.


Rhonearm


Tain-I` Hermitage


Radbrücke über die Rhone


Reife Kirschen am Wegesrand


13.06.2014 Serrieres – Lyon 70,8 km und 213 Hm

Bei 20°C starteten wir kurz nach 7 Uhr zur Weiterfahrt auf der Via Rhona. Über 40 Kilometer hatten wir eine landschaftlich herrliche und ruhige Fahrt. Es gab weder Orte noch Einkaufsmöglichkeiten und so gab es erst nach 40 Kilometern ein Frühstück. Hier verloren wir unseren Radweg aus den Augen und wurstelten uns durch Orte, Industrieanlagen und Kleingartenanlagen weiter. Schließlich wechselten wir auf die Hauptstraße, denn wir wollten eigentlich zur Mittagszeit Lyon erreichen. Dies war wegen der großen Umwege nicht ganz einzuhalten. Dafür fanden wir aber eine prima Strecke ins Zentrum der 3. größten Stadt Frankreichs (ca. 2,2 Mio. Ew.). Allerdings dauerte es dann noch einige Zeit, bis wir unser gebuchtes Hotel fanden. Am Nachmittag schauten wir uns noch in der sehr schönen Stadt um, die an Saone und Rhone liegt. Nach den anstrengenden Tagen mit viel Gegenwind und Hitze verbringen wir hier noch einen weiteren Tag, um auch genügend Zeit zur nötigen Erholung und Besichtigung von Lyon zu haben.


Via Rhona


Schwanenfamilie


Immer wieder Hindernisse


Lyon erreicht


14.06.2014 Ruhetag in Lyon

Den heutigen Tag gingen wir in aller Ruhe an. Nach einem kräftigen Frühstück bummelten wir durch die Stadt. Es gab viel anzusehen und auf Bildern fest zu halten. Von der Kathedrale stiegen wir hinauf zum Römischen Theater mit Ausgrabungen. Weiter ging es dann zur Wallfahrtskirche Notre-Dame de Fourviere. Von hier aus genossen wir einen herrlichen Blick über die Stadt, bevor wir durch einen Park hinunter zur Altstadt an der Saone gingen. Viele schöne Gebäude und Plätze gibt es zu bewundern.


Am Ufer der Saone


Römisches Theater mit Notre-Dame


Kathedrale


Belebte Fußgängerzone

 

15.06.2014 Lyon – Belley 133,3 km und 525 Hm

Wir hatten heute einen recht entspannten Radeltag. Die Temperaturen lagen zwischen angenehmen 16°C – 23°C und der Wind wehte uns nur zeitweise entgegen. Schon um 7:30 Uhr waren viele Läufer und Radler auf dem schattigen, naturbelassenen Weg mit uns unterwegs. So ging es die ersten 30 Kilometer meist direkt an der Rhone entlang, bis der Radweg wieder einmal plötzlich endete. Nach weiteren 30 Kilometern auf Nebenstraßen und mehrfachem Nachfragen, gelangten wir nach Lagnieu, wo wir wieder auf den Radweg trafen. So wie wir den Radweg gefunden hatten, so verloren wir ihn auch wieder. In Port-de-Groslee erreichten wir erneut die Via Rhona. Ab hier genossen wir die wunderschönen Naturlandschaften. Idyllische Seen mit Schwänen und Wasservögeln wechselten mit Bereichen für Badegäste und Bootsfahrer. Felsen wie im Donautal vermittelten einen heimatlichen Eindruck. In Belley beendeten wir den Tag, der uns viel Spaß gemacht hatte.


Am Rhoneradweg


Felsen wie im Donautal


Rhone-Radweg


Rhone


16.06.2014 Belley – Messery/Genfer-See 108,2 km und 864 Hm

Ständiger Begleiter unserer heutigen Tour war ein heftiger Gegenwind. Von Beginn an – Start war um 6:45 Uhr – hatten wir starken Gegenwind bei wolkenlosem Himmel und 16°C. Einige Zeit ging es wieder an der Via Rhona entlang und später auf Landstraßen, da die Via Rhona nicht durchgängig fertiggestellt ist. Immer wieder waren heftige Anstiege bis 12% zu bewältigen. Die Landschaft veränderte sich insofern, als die Hügel wieder zu Bergen wurden. Auf einer Nebenstrecke erreichten wir Genf, wo wir uns etwas umschauten und den herrlichen Blick auf den Genfer See genossen. Einige Zeit ging es am Ufer entlang, bevor es auf der Landstraße weiter zurück nach Frankreich und zum Campingplatz in Messery ging. Hier konnten wir zwar unser Zelt für 23,50 € aufstellen, aber leider waren alle Restaurants geschlossen und wir mussten improvisieren.


Chenaz


Die Berge werden wieder höher


Genf


Am Genfer See entlang


Auf dem Campingplatz in Messery


17.06.2014 Messery – Martigny 95km und 416 Hm

Bei immer noch sehr stürmischem Gegenwind starteten wir kurz vor 8 Uhr zur Weiterfahrt am Genfer See entlang. Auf den meist sehr engen und teilweise schlechten Straßen herrschte heftiger Verkehr. Der Wind schwächte zum Glück ab und wegen der Richtungsänderung kamen wir sogar in den Genuß von Rückenwind. Die Berge waren leider häufig in Wolken gehüllt. Der Ort Evian gefiel uns besonders gut. Von hier kommt auch das bekannte Mineralwasser. Nach 48 Kilometern erreichten wir die Grenze zur Schweiz in St. Gingolph und dies machte sich gleich durch die besseren Straßen bemerkbar. Weiter ging es teils auf Radwegen oder Radspuren entlang der Hauptstraße. Die Bewölkung nahm immer mehr zu und die ersten Regentropfen fielen kurz vor Martigny. Um 15:30 Uhr erreichten wir den Campingplatz in Martigny und sofort prasselte ein heftiger Regenschauer nieder. Hier kamen wir in einem Zimmer unter und waren so im Trockenen.


Markt in Evian


Rathaus von Evian


Es geht Richtung Martigny


Dunkle Wolken ziehen auf

 

18.06.2014 Martigny – Fiesch am Furkapass 119,0 km und 854 Hm

Bei stark bewölktem Himmel fuhren wir kurz vor 7 Uhr von Martigny los. Je weiter wir Rhone aufwärts kamen desto besser wurde das Wetter. Vielfach ging es entlang der Rhone aber auch hier war es schwierig, den Radweg zu finden. So ging es im Zickzack über Sierre und Sion bis kurz vor Visp. Hier trafen wir 2 australische Fernradler, die wir bereits in Sierre getroffen hatten, wieder. Dazu gesellte sich noch ein holländisches Paar, das ebenfalls Orientierungsprobleme hatte. Zu sechst fuhren wir hintereinander bis Visp, wo sich unsere Wege wieder trennten. Im ganzen Rhonetal werden die Wein-, Obst- und Gemüsefelder künstlich beregnet und wir bekamen beim Vorbeifahren immer wieder eine unfreiwillige Dusche ab. Dann ging es von Visp aus nach Brig und von dort weiter hinauf nach Fiesch auf 1050 m Höhe. Dort stellten wir unser Zelt auf dem CP auf (40,20 Sfr. für 4 qm Wiese mit Toilette und Waschgelegenheit. Duschen gegen Aufpreis.) Kaum hatten wir das Zelt aufgestellt, begann es zu regnen. Unter einem Vordach kochten wir uns noch ein Nudelgericht und legten uns dann schlafen.


Von Martigny nach Sierre


Vereinte Wegsuche nach Visp


Auffahrt nach Fiesch


19.06.2014 Fiesch – Flüelen am Urner See 103,7 km und 1582 Hm

Nach einer kalten Nacht mussten wir zuerst das nasse Zelt zusammen packen und uns für die Passfahrt startklar machen. Bei 6°C ging es um 7 Uhr auf die noch recht ruhige Straße. Immer wieder waren steile Rampen zu überwinden, an denen wir kurze Strecken auch schoben. Das Wetter wurde immer freundlicher und die Sicht auf die Berge wurde zunehmend besser. Nach 32 Kilometern erreichten wir Gletsch auf 1760m. Dort war großes Radlertreffen, denn 5 Engländer und 2 Holländer machten sich ebenfalls auf den Weg zum Furkapass. Über viele Serpentinen gewannen wir weiter an Höhe und waren völlig überrascht, als wir an einer dieser Kehren von unserem Sohn Christian mit Familie, sowie einem Freund, empfangen wurden. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir freuten uns riesig, über das unerwartete Wiedersehen. Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel mit dunklen Wolken überzogen und wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weiterweg zur Furka Passhöhe auf 2436 m. Auch hier gab es noch einige steile Passagen bis 14 % Steigung zu überwinden aber schließlich erreichten wir die Passhöhe, wo wir uns zunächst einmal warme Sachen anzogen. Bei der Abfahrt fielen die ersten Tropfen und ein strammer Gegenwind machte uns erheblich in den oft engen Kehren zu schaffen. Völlig unterkühlt suchten wir unterwegs ein Lokal auf und nahmen eine warme Suppe zu uns, um uns etwas aufzuwärmen. Dann ging es weiter und kurz vor Andermatt mussten wir eine Regenpause einlegen. Nach der Regenpause ging es hinunter durch die Teufelsschlucht mit vielen Baustellen und dichtem Verkehr. Als die Abfahrt zur Autobahn kam hatten wir die Straße fast für uns alleine und wir genossen die herrliche Abfahrt hinunter nach Altdorf und weiter bis nach Flüelen am Urner See. Dort fanden wir Unterkunft in einem netten Privatquartier.


Auffahrt Richtung Gletsch


Auffahrt Richtung Gletsch


Radlertreff in Gletsch


Furkapass


Überraschungstreff mit der Familie


Kurz vor der Passhöhe


Geschafft


Fahrt durch die Teufelsschlucht


Abfahrt nach Altdorf


20.06.2014 Flüelen – Bülach 95,5 km und 654 Hm

Heute ging es mehreren Schweizer Seen vorbei. Zunächst ging es spektakulär am Urner See entlang. In Brunnen hatte man auch einen schönen Blick auf den Vierwaldstätter See. Vorbei an Schwyz stand als nächster der Lauerzer See auf dem Programm, bevor es zum Zuger See weiter ging. In der sehenswerten Altstadt von Zug legten wir eine Pause ein. Es folgte, wie zwischen den anderen Seen auch, wieder ein Aufstieg, bevor es nach Zürich hinunter ging. Am Zürichsee sahen wir dem lebhaften Treiben an der Uferpromenade zu. Auch die Innenstadt mit schönen Gebäuden, Plätzen und Kirchen ist sehenswert. Für uns ging es auf Radspuren und Radwegen weiter über Kloten nach Bülach. Hier bekamen wir in einer Pizzeria, die uns von Einheimischen empfohlen wurde, Quartier. Bei Bier und Pizza genossen wir den Abend und waren froh, eine trockene Unterkunft zu haben, da dunkle Wolken am Himmel aufzogen.


Urner See


Strecke am Urner See


Altstadt von Zug


Zürich


Bülach

 

21.06.2014 Bülach – Herdwangen 112,4 km und 943 Hm

Wir gingen den Tag ganz gemütlich an. Erst um 9 Uhr starteten wir Richtung Rhein. Den Rhein-Radweg erreichten wir bei Eglisau. In diesem Bereich ist dieser vielfach nicht geteert und wir wurden hin und her und hinauf und hinunter mit sehr steilen Passagen geleitet. So kamen viele unnütze Höhenmeter zusammen, die uns viel Mühe und Zeit kosteten. Über Rheinau ging es dann nach Laufen am Rheinfall. Hier hatte es uns zu viel Betrieb und wir wollten unsere Räder nicht unbeaufsichtigt stehen lassen. So fuhren wir in Richtung Schaffhausen und bogen an der ersten Brücke auf die andere, ruhigere Seite zum Rheinfall auf Neuhauser Seite ab. Hier konnten wir unsere Räder mit schieben und die Wasserfälle gut besichtigen. Weiter ging es dann nach Schaffhausen und zunächst weiter am Rhein entlang und zur deutschen Grenze in Gottmadingen. Über Singen am Hohentwiel ging es weiter über die hügelige Landschaft des Hegau nach Stockach. Es folgte die nächste Hügelkette des Linzgaus, die uns wieder auf 695 m Höhe hinauf führte. Auf Nachfragen fanden wir dann ein schönes Zimmer in einem Gasthof in Herdwangen.


Der Rhein ist erreicht


Fahrt nach Schaffhausen


Laufen am Rheinfall


Der Rheinfall


Die Vulkankegel des Hegau


22.06.2014 Herdwangen – Laupheim 101,7 km und 277 Hm

Den letzten Radltag begannen wir nach einem guten Frühstück und wolkenlosem Sonntagswetter erst um 10 Uhr. Zwar blieb uns der Gegenwind während des ganzen Tages erhalten aber daran hatten wir uns ja schon gewohnt. Ein längerer Anstieg vor Pfullendorf und ein steiler Aufstieg durch Pfullendorf waren die letzten Erhebungen, die sich uns noch in den Weg stellten. Doch diese stellten kein nennenswertes Hindernis mehr dar und so ging es auf vertrauter Strecke weiter auf dem Donau-Radweg über Krauchenwies und Mengen nach Riedlingen. Hier gab es noch einen Eisbecher, bevor es zurück nach Laupheim ging. Gesund und wohlbehalten erreichten wir nach 4569 km und 35412 Höhenmetern um 15:30 Uhr unseren vertrauten Heimatort, Laupheim.

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis wir die vielfältigen Eindrücke dieser langen und abwechslungsreichen Radreise verarbeitet haben.


Pfullendorf


Schöne Altstadt von Pfullendorf


Pfullendorf


Zielfinger Seen zwischen Krauchenwies und Mengen


Riedlingen an der Donau


Der Bussen 767 m, Hausberg Oberschwabens